Riedenburg
Zum zweiten Mal in einem Monat

Erneut rammt ein Schiff die Schleuse in Riedenburg- Sperrung des Main-Donau-Kanals bis voraussichtlich Freitag

29.06.2019 | Stand 23.09.2023, 7:35 Uhr
  −Foto: Schmeizl

Riedenburg (DK) Es scheint, als hätte das Gesetz der Serie in der Dreiburgenstadt zugeschlagen: Am vergangenen Freitag gegen 21.45 Uhr hat erneut ein Schiff die Schleuse in Riedenburg gerammt - dieses Mal ereignete sich der Unfall am Obertor der Schleuse.

Dabei wurde der senkrechte Kantenschutz durch das Schiff aus der Betonverankerung gerissen. Der Schiffsverkehr auf dem Main-Donau-Kanal steht im Bereich der Schleuse Riedenburg nun zum zweiten Mal innerhalb kürzester Zeit still. Für Kai Bramhoff, Leiter des Außenbezirks Riedenburg des Wasserstraßen- und Schifffahrtsamts Donau, ist die erneute Havarie an der Schleuse in Riedenburg vor allem eines: "Sehr nervenaufreibend", wie er im Gespräch mit unserer Zeitung mitteilte. "Jetzt war gerade alles wieder klar Schiff, der Stau auf dem Kanal hatte sich aufgelöst. Und jetzt passiert das. Es ist für die Schifffahrt natürlich grausam und sehr ärgerlich", sagte er.

Ärgerlich ist es in der Tat: Gerade, weil vor eineinhalb Wochen die Schleuse in Riedenburg am Main-Donau-Kanal nach aufwendigen Reparaturarbeiten wieder in Betrieb gegangen ist, nachdem Anfang Juni ein Fahrgastkabinenschiff die Schleuse massiv beschädigte, indem es den senkrechten Kantenschutz mit der Dichtleiste für das Schleusentor auf einer Länge von circa vier Metern aus dem Beton herausgerissen hatte. Wochenlang wurde durch die Instandsetzung der Schleuse der Verkehr auf der Wasserstraße lahmgelegt, weit über 100 Schiffe standen im Stau - und kamen nicht vorwärts. Droht nach der erneuten Havarie an der Schleuse nun dasselbe Szenario? "So schlimm wie beim letzten Mal ist es zum Glück nicht gekommen", erklärte Bramhoff. Der Unfall Anfang Juni sei schwerwiegender gewesen, weil der Kantenschutz, der damals am Untertor herausgerissen wurde, nicht nur als Schutz des Betons diente, sondern auch als Dichtungselement für das Untertor, was die Reparaturarbeiten aufwendiger machte. Darüber hinaus war eine Heizung im Kantenschutz eingebaut, die ebenfalls nach der Havarie eingebaut werden musste. Die Heizung ist erforderlich, damit die Dichtung im Winter nicht festfriert. Der diesmal beschädigte senkrechte Kantenschutz diente nur als Schutz des Betons und besaß keine Dichtleiste. Diese befindet sich an der Oberwasser-Seite des Tores. Auch wenn die Reparaturen dieses Mal nicht ganz so aufwendig sind wie beim letzten Mal, legt die Havarie wieder den Schiffsverkehr auf dem Main-Donau-Kanal lahm - jedoch nur bis Freitag. Dann soll die Schleuse in Riedenburg wieder ihren Betrieb aufnehmen.

Damit alles möglichst schnell über die Bühne geht, hat man laut Bramhoff bereits am Samstag mit den Arbeiten begonnen. Es wurde der beschädigte Kantenschutz herausgeschnitten und der Schaden genauer begutachtet. Am Sonntagmorgen machte sich Bramhoff zusammen mit einer Denkendorfer Gerüstbau-Firma ein Bild vom Ausmaß der Schäden und erklärte das weitere Vorgehen: "Geplant ist, zunächst einen Notverschluss zu setzen und das Wasser nach unten abzulassen. Danach wird in dem Bereich ein Gerüst aufgestellt, sodass wir mit den Reparaturarbeiten weitermachen können. " Laut Bramhoff wird bis Freitag ein provisorischer Kantenschutz eingebaut, erst bei der nächsten Schifffahrtssperre soll dann eine vollständige Instandsetzung erfolgen.

Welches Schiff die Schleuse gerammt hat, ist noch unklar. Es ist nach der Havarie, ohne den Schaden zu melden, weitergefahren, wie Bramhoff mitteilte. Die Wasserschutzpolizei hat die Ermittlungen aufgenommen und die Schiffe in Richtung Hilpoltstein abgefahren. Dabei ist man laut Bramhoff auf ein Schiff gestoßen, das aufgrund der genommen Lackproben an der Unfallstelle als Unfallverursacher infrage kommen könnte. Trotzdem müsse man die genaue Analyse der Lackproben abwarten, bevor man den Unfallverursacher eindeutig festmachen kann. Wie hoch der Schaden an dem Bauwerk genau ist, lässt sich noch nicht sagen. Bramhoff schätzt ihn auf einen Betrag im niedrigen sechsstelligen Euro-Bereich.

Xenia Schmeizl