Eichstätt
Zum Tode von Monsignore Johannes Dieter Becker

27.04.2017 | Stand 02.12.2020, 18:14 Uhr

Eichstätt (EK) Wie erst kürzlich bekannt wurde, verstarb im Alter von 82 Jahren am 21. Februar Monsignore Johannes Dieter Becker (Foto: privat) in einem römischen Krankenhaus.

Der Verstorbene studierte in den Jahren 1963 bis 1966 in Eichstätt Theologie. Er empfing im Dezember 1963 in der Privatkapelle des damaligen Bischofs von Eichstätt, Dr. Joseph Schröffer, die Tonsur. Die vier Niedrigen Weihen spendete ihm Schröffer in der Kapelle des Eichstätter Priesterseminars. Während seines Theologiestudiums von 1963 bis 1966 an der Bischöflichen Hochschule in Eichstätt trat Becker der Wissenschaftlichen katholischen Studentenverbindung Unitas Frankonia zu Eichstätt bei. Dieser war er bis zu seinem unerwarteten Tod in Treue verbunden. Auf der Mitgliederversammlung des Unitas-Hausbauvereins Eichstätt e.V. am 23. April gedachte man des verdienstvollen Bundesbruders.

Zur Welt kam Becker am 24. Juli 1934 in Essen-Überruhr, wo er nach einer zunächst unbeschwerten Kindheit während des Zweiten Weltkrieges die Bombardierungen auf seine Heimatstadt Essen und die damit verbundenen Entbehrungen miterleben musste. Die Welt der Arbeiter lernte der Jubilar während einer mehrjährigen Tätigkeit auf einer Kohlenzeche kennen.

Von einem katholischen Elternhaus geprägt studierte er als Spätberufener von 1958 bis 1963 in Rom Philosophie und Kirchengeschichte. Im Frühjahr 1966 führte ihn eine Schiffsreise in sein neues Aufgabengebiet nach Brasilien. In seinem "Weinberg des Herrn" fand er einen "Berg des Elends, der Armut und der Arbeit" vor. Nach Beendigung seines letzten theologischen Semesters im Großen Seminar der Erzdiözese Porto Alegre wurde Becker am 12. August 1967 von Erzbischof Dom Alfredo Vicente Scherer zum Subdiakon und am 15. August 1967 zum Diakon geweiht.

Die Priesterweihe spendete ihm am 19. November 1967 Erzbischof Scherer in der Pfarrkirche Taquare/RS, wo er anschließend als Kaplan wirkte. Auf Wunsch des ersten Bischofs der Diözese Santo Angelo, Dom Aloisio Lorscheider, wurde Becker im Frühjahr 1973 in dessen Diözese inkardiniert, und war seit 1974 Bischöflicher Prokurator der Diözese Santo Angelo. Zeitweilig in Rom residierend, diente er dort weiteren Bischöfen Süd- und Mittelamerikas als Prokurator. Im Zuge dieser Tätigkeit begegnete er auch dem damaligen Jesuitenprovinzial Pater Jorge Mario Bergoglio, dem heutigen Papst Franziskus.

Mit Hilfe zahlreicher Wohltäter, vor allem auch seitens seiner unitarischen Bundesbrüder aus Eichstätt, vermochte Bundesbruder Becker zahlreiche Projekte in Argentinien, Mexiko, Äthiopien, Vietnam und Italien, vor allem aber in Brasilien zu verwirklichen. Bei Rio de Janeiro organisierte er den Bau von 150 Häusern für arme kinderreiche Familien.

In Würdigung seines Engagements wurde ihm im Jahre 1991 in Rom das Bundesverdienstkreuz überreicht. Papst Johannes Paul II. ernannte Becker 1998 zum Päpstlichen Kaplan mit dem Titel Monsignore. Papst Benedikt XVI. verlieh ihm 2008 die hohe Auszeichnung eines Apostolischen Protonotars. Sein letzter Besuch in Eichstätt fand anlässlich der Feierlichkeiten zum 450-jährigen Jubiläum des Collegium Willibaldinum 2014 statt. ‹ŒBruno Hügel