Beilngries
Zum heutigen Aktionstag: Funktioniert ein Leben ohne Plastiktüten?

02.07.2019 | Stand 02.12.2020, 13:37 Uhr

Beilngries (arg) Heute ist der "Internationale Plastiktüten-freie Tag" - ein Tag, der seit 2011 auch in Deutschland darauf aufmerksam machen will, dass es ohne die praktische Tüte an der Supermarktkasse geht.

Allein in Deutschland werden jährlich etwa sechs Milliarden Stück Plastiktüten verbraucht, für den Einkauf, das Verpacken von Obst und Gemüse, heißt es auf der Interseite der Umweltschutzorganisation WWF. Inzwischen gibt es Alternativen, denn die negativen Auswirkungen auf Umwelt und Klima des erst seit rund 60 Jahren existierenden Plastiktragehelfers sind bekannt. Plastik ist biologisch gesehen ein äußerst stabiler Stoff, der zwar in der Natur in immer kleinere Partikel zersetzt wird, aber bis zu 450 Jahre braucht, um ganz abgebaut zu werden und bis dahin vor allem Meere und Ozeane verschmutzt. Unsere Zeitung hat nachgefragt: Werden Plastiktüten noch bedenkenlos genutzt?

Bettina Steger (47) aus Beilngries: Ich gehe schon seit Jahren mit meinem Einkaufskorb und kleinen Säckchen für Obst oder Semmeln und Brot einkaufen. Zu Hause werden die Säckchen dann ausgeschüttelt oder auch mal ausgewaschen und dann gleich wieder in den Korb gelegt für den nächsten Einkauf. Trotzdem lässt sich nicht jegliches Plastik vermeiden - vieles gibt es gar nicht anders, als in Plastik verpackt. Gerade beim Obst achte ich aber sehr darauf, lose Ware zu nehmen.

Helga Grassert (60) aus Manching: Ohne Einkaufsbeutel kaufen mein Mann und ich nicht ein, es ist selbstverständlich, dass wir keine Plastiktüten an der Kasse kaufen. Dass jetzt auch die kleinen Tüten beim Obst etwas kosten, finde ich sehr gut, das bringt die Leute vielleicht zum Nachdenken. Es ist verrückt, dass Obst extra in Folie verschweißt wird - wenn man das nicht kauft, kann man die Läden zwingen, umzudenken. Ich finde, die Leute sind bei dem Thema mittlerweile sensibler und achten mehr darauf.

Michael Weiß (68) aus Velbert: Wir gehen auch im Urlaub und mit Fahrrad plastikfrei einkaufen, soweit es geht. Ich meine, es sind eh oft die Jungen, die sich Tüten an der Kasse kaufen, ohne zu überlegen. Am Freitag nicht in die Schule gehen und für das Klima demonstrieren und beim Einkauf jeden Umweltgedanken wegschieben, so empfinde ich das. Da sollten die Jugendlichen erstmal anfangen, bei sich selber und ihrem Konsumverhalten. Wenn schon demonstrieren, dann auch konsequent sein.

Lilo Eibensteiner (76) aus Beilngries: So gern man Plastikmüll vermeiden will, einfach ist es nicht. Es gibt oft gar keine Alternativen, obwohl ich schon ein Umdenken bemerke. Ich kaufe in einem Supermarkt an einer Salattheke gern frischen Salat, der immer in Plastikschalen gefüllt werden musste. Viel Müll für ein Mittagessen. Jetzt gibt es dort neues Material bei den Schalen, sieht aus wie Karton und ist wohl kompostierbar. Da greift man mit ruhigerem Gewissen zu. Zum Einkaufen gehe ich mit einem Korb.

Monika Reisinger (66) aus Beilngries: Meine Einkäufe bringe ich alle mit Stofftaschen heim, die habe ich mir einmal gekauft und benutze sie immer wieder. Dass die Tüten beim Obst jetzt etwas kosten, finde ich aber nicht gut, das ist vielen doch egal. Besser wäre, wenn eine Alternative angeboten würde, beispielsweise Papiertüten. Ärgerlich finde ich, dass so viel Obst eingeschweißt ist, oft bleibt einem gar nichts anderes übrig, als so etwas zu kaufen, wenn man dann nicht gleich komplett verzichtet.