Steinkirchen
Zum Erhalt von Glaube und Heimatliebe

Der Katholische Burschenverein Steinkirchen feiert sein 80-jähriges Gründungsfest

24.10.2012 | Stand 03.12.2020, 0:55 Uhr

Der aktuelle Vorstand: Vorsitzender Markus Gruber (von links) mit seinen Stellvertretern Thomas Henn und Rudi Dick sowie dem zweiten Fahnenbegleiter Michael Diemer - Foto: Lönner

Steinkirchen (loe) Der katholische Burschenverein Steinkirchen feiert am Sonntag mit den örtlichen Vereinen sein 80-jähriges Gründungsfest und das Gedenken an die Fahnenweihe vor 80 Jahren. Der Gottesdienst beginnt in der Pfarrkirche um 8.45 Uhr. Anschließend ist ein Gedenken am Kriegerdenkmal für die gefallenen und vermissten sowie die verstorbenen Mitglieder. Dem schließt sich ein Weißwurstfrühstück im Gasthaus Sammer an.

Um die Zeit der Gründung des christlichen Bauernvereins 1898 bildeten sich auch die ersten Burschenvereine in Bayern. Wichtigstes Ziel dieser Vereine war der Erhalt und die Förderung von Glaube, Sitte, Heimatliebe und Frohsinn unter der männlichen Landjugend. Die Vereinsfarben wurden grün, weiß und rot.

Der Katholische Burschenverein Steinkirchen wurde im Jahre 1932 auf Anregung des damaligen Pfarrers Lorenz Böhm gegründet. Als Vorsitzender wurde Leonhard Penger aus Lausham, zum Kassier Franz Xaver Gruber und zum Schriftführer Anton Lönner gewählt. Der Vorsitzende eröffnete die Versammlungen mit dem Vereinsgruß: „Gott segne den katholischen Burschenverein Steinkirchen.“

Gründungsmitglied war auch der spätere Prälat und Ehrenbürger von Reichertshausen, Franz S. Müller aus Gründholm. Als Präses übernahm Kaplan Franz Xaver Kaindl die geistliche Betreuung. Er stammte aus Schweitenkirchen, feierte dort am 10. Juli 1932 seine Primiz und trat am 15. Juli seine erste Kaplanstelle in Steinkirchen an.

Kaplan Kaindl verstand es, mit jungen Menschen umzugehen, sie zu begeistern und den Gemeinschaftssinn zu wecken. Durch den Eifer der Mitglieder und auf seine Anregung hin wurde eine neue Fahne angeschafft – gestickt und angefertigt in der Taubstummenanstalt in Hohenwart.

Die Fahne zeigt auf der Vorderseite, auch Glaubensseite genannt, die Patrona Bavariae. In den vier Ecken sind Symbole eingestickt, die die Grundgedanken des Burschenvereins darstellen: ein Kreuz für christlichen Glauben, ein Bienenkorb für Fleiß, eine Lyra für Frohsinn und Gemütlichkeit, Bruderhände für die Freundschaft. Auf der Rückseite befindet sich in der Mitte die Pfarrkirche Steinkirchen und in den Ecken sind die Filialkirchen Haunstetten, Lampertshausen, Oberhausen und Pischelsdorf.

Kaplan Kaindl weihte die Fahne am 23. Oktober 1932 unter großem Anteil der Pfarrangehörigen und unter Mitwirkung vieler Vereine. Patenverein war der Katholische Burschenverein aus Güntersdorf. Verstorben ist Geistlicher Rat Kaindl am 30. April 1990 als Loreto-Pfarrer in Rosenheim, beerdigt wurde er in Schweitenkirchen.

Wie andere katholische Vereinigungen wurde auch der Katholische Burschenverein von den Nationalsozialisten im Jahre 1941 aufgelöst. Aus Sorge, die Fahne könnte beschlagnahmt werden, fasste der Vorstand am 18. März 1934 den Beschluss, sie der Kirchenstiftung zu übereignen. Während des Zweiten Weltkrieges kamen die Vereinsaktivitäten zum Erliegen. Im Rahmen der Diözesanjugendseelsorge und angeschlossen an den Bund der katholischen Jugend hat der Burschenverein im Anschluss an die heilige Volksmission im Juli 1947 seine Tätigkeit wieder aufgenommen und am 6. Januar 1948 Johann Langenegger zum Vorsitzenden und Paul Griebler zu seinem Stellvertreter gewählt. Wieder aufgenommen wurde auch die Tradition des Laienspiels, jeweils Ostern und Weihnachten trat die Gruppe auf. Durch die Verlegung des Vereinslokals des SV Steinkirchen nach Pischelsdorf war keine Einigkeit im Burschenverein möglich, der Verein ruhte abermals.

Neu begründet wurde der Burschenverein erst wieder auf Initiative von Martin Dick aus Haunstetten. 1982 feierte der Verein unter dem Vorsitz von Walter Neufeld das 50-jährige Gründungsfest. Die Fahne wurde 1988 unter dem Vorsitz von Robert Scherrer restauriert. Sie ist die zweitälteste Vereinsfahne in der Pfarrei Steinkirchen.

Der Verein nimmt mit ihr jährlich an der Fronleichnamsprozession teil. Die Mitglieder beteiligen sich an den Festen in der Pfarrei und am Faschingszug. Als Brauchtumspflege wird alle zwei Jahre in Steinkirchen ein Maibaum aufgestellt. Derzeit gehören dem Verein etwa 130 Mitglieder an. Inzwischen gibt es auch Vereinsausflüge. Den Vorsitz haben derzeit Markus Gruber und seine Stellvertreter Thomas Henn und Rudi Dick inne.