Eichstätt
Zum Auftakt ein Paukenschlag

VfB Eichstätt siegt unerwartet beim letztjährigen Tabellendritten Forchheim mit 3:2 – Grau trifft zwei Mal

19.07.2015 | Stand 02.12.2020, 21:01 Uhr

Besser kann der Auftakt nicht gelingen: Florian Grau trifft zwei Mal in Forchheim. Arch - foto: Traub

Eichstätt (EK) Der Ball rollt wieder in der Bayernliga. Am Freitag gewann der TSV Großbardorf im Eröffnungsspiel gegen den 1. FC Sand mit 3:0. Am Samstag folgte der Anpfiff für den VfB Eichstätt beim letztjährigen Tabellendritten SpVgg Jahn Forchheim – und ein überraschender 3:2 (2:0)-Erfolg.

Dabei hätte die Mannschaft von Trainer Markus Mattes nach Nerven aufreibenden neunzig Spielminuten beinahe noch eine komfortable 2:0-Pausenführung durch Florian Grau (23.) und Maxi Eberwein (35.) verspielt, da den Gastgebern innerhalb von sieben Minuten durch Adem Selmani der 2:2-Ausgleich gelang (63./70.).

Dem „Spieler des Tages“,Florian Grau, gelang dann in der 82. Minute doch noch der 3:2-Siegtreffer und der VfB feierte damit einen Einstand nach Maß in der neuen Liga.

Einen Tag zuvor noch stiller Beobachter beim Eröffnungsspiel in Großbardorf, zog Trainer Mattes aus dieser Partie wohl die richtigen Schlüsse. Während der 1. FC Sand viel zu ängstlich in Großbardorf antrat, setzte Mattes in Forchheim auf konsequentes Pressing.

Durch das ständige, aber auch Kräfte kostende Anlaufen des Gegners, kamen die Gastgeber von Beginn an nicht ins Spiel. Die VfB-Defensive stand sehr hoch und Forchheim wurde der Spielaufbau praktisch unmöglich gemacht. Anders dagegen der VfB, der sich mit zunehmender Spieldauer immer gefährlicher dem Tor der Gastgeber näherte. In der 23. Minute war es der Spalter Florian Grau, der den VfB hochverdient mit 1:0 in Führung brachte. Eine Ecke war unzureichend abgewehrt worden, Oguzhan Halici brachte das Leder hoch in den Strafraum zurück, und als sich Forchheims Abwehrchef und Kapitän Hayri Özdemir verschätzte, hob Grau das Leder aus 14 Metern über den verdutzten Keeper Michael Kraut in die Maschen.

Der VfB blieb am Drücker und hatte Pech, als ein herrlicher Distanzschuss von Rainer Meisinger aus 25 Metern Torentfernung nur an den linken Pfosten klatschte. Vier Minuten später (35.) war ein weiterer Eckball Ausgangspunkt zum 2:0. Eine zu schwache Kopfballabwehr fiel vor die Füße von Fabian Schäll und dessen Maßflanke köpfte der aufgerückte Maxi Eberwein ins Toreck ein.

Forchheims Trainer Michael Hutzler musste zur Pause etwas lauter werden: „Wir haben ohne Tempo Fußball gespielt und jeglichen Einsatz vermissen lassen.“ Hutzler versuchte es mit einem Doppelwechsel und fortan hielten die Gastgeber auch läuferisch dagegen. Einen Kopfball von Sven Becker entschärfte VfB-Torhüter Jonas Herter, während eine Eckballvariante durch Adem Selmani nichts einbrachte. Die Angriffe der Gastgeber verpufften meist in Strafraumnähe und der VfB schien nach einer Stunde alles im Griff zu haben. Doch innerhalb von sieben Spielminuten schien sich das Spiel zu drehen. Zunächst verkürzte der Kosovare Selmani mit einem Freistoß aus 22 Metern Torentfernung auf 1:2, ehe er auch noch einen Foulelfmeter zum 2:2 verwandeln konnte. Beim Freistoß sah Herter den tückischen Aufsetzer wohl zu spät und war nur noch mit den Fingerspitzen am Ball. Beim Ausgleich unterlief Simon Böhm ein Stellungsfehler, der einlaufende Tobias Eisgrub suchte den Kontakt mit Torhüter Herter und der Unparteiische entschied sofort auf Strafstoß.

Jetzt waren auch die Forchheimer Zuschauer aufgewacht, was beide Mannschaften nutzten, um die Entscheidung zu suchen. Gleich zwei Mal hatte Florian Grau die abermalige Führung für den VfB auf dem Fuß. Nach feinem Zuspiel von Carmine De Biasi wollte Grau Torhüter Kraut abermals mit einem Heber überlisten, was aber kläglich misslang. Nur zwei Minuten später (75.) gelang Fabian Schäll das Zuspiel auf Grau, der hatte alle Zeit der Welt, aber erneut spielten im die Nerven einen Streich und die nächste Großchance war vertan.

Diese Fahrlässigkeiten hätten sich wenig später fast gerächt. Zunächst setzte der eingewechselte Senad Bajric eine scharfe flache Hereingabe die Torlinie entlang ins Aus, ehe Torhüter Herter den Rückstand verhinderte, nachdem Genc Bajrami frei zum Abschluss kam. Das Tor fiel allerdings mit dem nächsten Angriff auf der Gegenseite und erneut hieß der Torschütze Florian Grau. Carmine De Biasi spielte das Leder quer durch den Strafraum auf den völlig ungedeckten Grau, der verzögerte zunächst, ehe er aus zwölf Metern Torentfernung trocken vollstreckte (82.)

Die Nerven lagen blank und nur eine Minute später ließ sich Firat Güngör zu einer Tätlichkeit hinreißen, was Schiedsrichter Björn Söllner sofort mit der Roten Karte ahndete. Der kurz zuvor eingewechselte Benjamin Hackner traf in der 86. Minute noch einmal den Pfosten des Forchheimer Tores und in den Schlussminuten ließ die VfB-Abwehr nichts mehr anbrennen.

Beide Trainer waren sich nach dem Spiel einig, dass sich der VfB die Punkte redlich verdient hatte. Markus Mattes musste allerdings zunächst einmal kräftig durchschnaufen: „Wir haben es unnötig spannend gemacht. Nach solchen Spielen fühlst du dich gleich zehn Jahre älter. Wir mussten läuferisch sehr viel investieren, haben aber nach dem 2:2 noch einmal zulegen können, und das zeigt mir, dass meine Mannschaft konditionell auf der Höhe ist. Jetzt freuen wir uns auf das erste Heimspiel am kommenden Mittwoch gegen die DJK Don Bosco Bamberg.“ (Anpfiff 18.30 Uhr).

Michael Hutzler zeigte sich als fairer Verlierer: „Kompliment an den VfB, der uns zumindest bis zur Halbzeit sehr schlecht aussehen ließ. Wir hätten auch höher verlieren können. Unsere zahlreichen Neuzugänge müssen sich erst an die neue Liga gewöhnen.“