Schrobenhausen (SZ) Wolfgang Lang blickt zufrieden drein. Schon seit stolzen 34 Jahren ist er nun Vorsitzender des Borussia-Mönchengladbach-Fanclubs Schrobenhausen - aber so viel Spaß wie momentan haben ihm seine Lieblinge vom Niederrhein in all dieser langen Zeit nur selten gemacht.
Ja, die Fohlen zählen inzwischen unumstrittenermaßen wieder zur nationalen Fußballelite, selbst auf europäischer Ebene erarbeiten sie sich aktuell wieder einen guten Namen - sehr zur Freude von Lang, und sehr zur Freunde von all den Mitgliedern seines Fanclubs. Natürlich könnten sie es sich leichter machen und beispielsweise einem der zahlreichen Profivereine aus Bayern die Daumen drücken - aber nichts da. Anhänger von Borussia Mönchengladbach ist man nicht einfach so - da steckt eine Menge Leidenschaft und Herzblut dahinter. Sowie mitunter auch eine große Portion Leidensfähigkeit, wenn man auf die Ergebnisse der Fohlen in den vergangenen Jahrzehnten so blickt.
Aber was soll's? Wenn die Schrobenhausener Borussia-Fans zu Partien ihren Lieblingen fahren, ist einfach nur beste Laune angesagt. Sowie riesige Vorfreude und Stolz, die Kicker vom Niederrhein wieder mal live unterstützen zu können. Wenn das die Anhänger aus dem tiefsten Oberbayern ganz original in Mönchengladbach tun wollen, müssen sie dafür schlappe 650 Kilometer zurücklegen - einfache Strecke, wohlgemerkt. Am 17. September ist's wieder der Fall, dann setzt der Fanclub sogar einen Bus an den Niederrhein ein - für das Heimspiel gegen den SV Werder Bremen. Abfahrt ist um 7.30 Uhr am Schrobenhausener Busbahnhof. Die Rückfahrt erfolgt dann erst am Sonntag um 1 Uhr in Mönchengladbach, weil Lang und Co. schließlich hoffen, nach der Partie noch ein bisschen den eigenen Sieg feiern zu dürfen.
So, wie das zum Beispiel erst Mitte August der Fall war - beim bislang letzten Trip des Fanclubs zu einem Borussenmatch. In die Schweiz ging's damals, nach Bern - zum Champions-League-Qualifikationsspiel bei den dortigen Young Boys. "Letztlich war's ein unvergessliches Erlebnis", berichtet Lang nun - was nicht nur am 3:1-Triumph der Elf vom Niederrhein gelegen habe. Nein, auch das Drumherum brachte jede Menge Highlights mit sich. So trafen die Schrobenhausener mit Lang in ihrer Mitte ganz einfach mal Siegfried Söllner in der Berner Innenstadt - den Vize-Präsidenten von Borussia Mönchengladbach. Natürlich gab's dann auch gleich ein kleines Gespräch mit ihm sowie Erinnerungsfotos - das Ganze in höchst lockerer Atmosphäre. Es trafen sich eben Freunde.
"Ebenfalls beeindruckend war dann der Fanmarsch von der Innenstadt zum Stadion", erinnert sich Lang. In der Tat: Über 8000 Borussia-Anhänger ließen es sich nicht nehmen, zu Fuß vom Zentrum aus in den legendären Stadtteil Wankdorf zu pilgern - dort, wo Helmut Rahn einst, 1954, die Deutschen zu ihrem allerersten Weltmeistertitel geschossen hatte.
Das Spiel dann selbst: sowieso phänomenal für Lang und Co., weil es eben einen souveränen Sieg mit sich brachte. "Ich gehe fest davon aus, dass das nicht unsere letzte Auswärtsfahrt in Sachen Champions League beziehungsweise Europapokalwettbewerb war", schmunzelt der Vorsitzende des Schrobenhausener Borussia-Fanclubs. Aber zunächst einmal wartet eben der Trip zum Heimmatch gegen den SV Werder Bremen. "Und da können übrigens auch noch ein paar Nicht-Mönchengladbach-Anhänger gerne mitfahren", sagt Lang: "Für Kurzentschlossene haben wir noch ein paar Plätze frei." Es muss ja wirklich nicht immer die Allianz-Arena sein.
