Altmannstein
Zuleitung wird erneuert

Altmannsteiner Bauausschuss informiert sich in Kläranlage über notwendige Umbaumaßnahmen

16.04.2021 | Stand 23.09.2023, 18:01 Uhr
  −Foto: K. Schmied

Altmannstein - In der Altmannsteiner Kläranlage sind einige Umbaumaßnahmen erforderlich.

Unter anderem geht es um die Erneuerung der Zuleitung, die aus Richtung Gärtnerei kommt. Der Bauausschuss informierte sich am Dienstag auch über weitere Umbauvorschläge, etwa die Aufstockung des Betriebsgebäudes, sowie zur Frage, was künftig mit dem anfallenden Klärschlamm passieren soll.

Anlass für die erste Maßnahme - die Erneuerung der Zuleitung - ist laut Bürgermeister Norbert Hummel (CSU) die wasserrechtliche Erlaubnis, die jetzt verlängert wurde und bis 31. Dezember 2040 gültig ist. "Für manche mag es vielleicht überraschend kommen, dass wir diese Leitung erneuern. Aber sie ist schon 30 Jahre alt und wahrscheinlich unterspült", erläuterte er. Letzte Annahme gründet auf der Tatsache, dass es in den vergangenen paar Jahren einige Rohrbrüche in diesem Bereich gegeben hat, die letzten beiden im Dezember und Januar. "Der Bescheid ist jetzt da - und das soll die erste Maßnahme sein. "

Die Details zur wasserrechtlichen Erlaubnis zur Einleitung von behandeltem Abwasser aus der Kläranlage in die Schambach erläuterte Roland Hammerschmid, der bei der Firma Kehrer für Wasserwirtschaft zuständig ist. "Wir sind mit den Ablaufwerten in Altmannstein äußerst zufrieden", bescheinigte der Experte der Marktgemeinde. Der Bescheid an sich bestehe aus zwei Teilen, erklärte er. Derjenige für die Kläranlage liege vor. Im anderen geht es um die Mischwasserentsorgungsanlagen. "Hier sind die Ämter noch drüber. Enthalten sein soll ein zusätzliches Regenrückhaltebecken", so Hammerschmid. Dieses soll eine hydraulische Entlastung bringen. Denn: "Das Becken A3 springt häufiger an als wir das wollen und wie es berechnet war", sagte Hummel mit Blick auf das unterirdische Bauwerk neben der Gärtnerei. Dieses läuft bei Regen voll, der Zulauf in die Kläranlage ist gedrosselt. Alles, was nicht mehr gefasst werden kann, fließt in die Schambach. Mit der Errichtung des Beckens A4 soll die Situation entschärft werden.

Wie Claudia Scharnagl, Geschäftsführerin der UTE Ingenieur GmbH aus Regensburg, erläuterte, wird mit der Erneuerung der Zuleitung auf 800 Metern auch deren Durchmesser erhöht werden - und zwar von jetzt 400 auf 700 Millimeter. "Sie wird auch etwas anders verlaufen als aktuell", erläuterte sie weiter. Aus Richtung des Radwegs von Norden her soll die neue Leitung auf das Kläranlagengelände treffen. Aktuell arbeite man am Vorentwurf. Mit der Marktgemeinde sei vereinbart, dass bis Ende Juli die Ausschreibungsergebnisse da sein sollen. Eventuell erfolgt der Bau noch heuer oder dann im Frühjahr 2022.

Gründend auf den im neuen Bescheid enthaltenen Auflagen werden weitere Umbauarbeiten an der Anlage erforderlich, so Hummel. Laut Scharnagl geht es um einen Standort für die Presse zur Entwässerung des Klärschlamms sowie um das Betriebsgebäude an sich. Die Frage der Klärschlammentsorgung hat die Marktgemeinde schon einmal 2016 beschäftigt, wie der Rathauschef das Gremium erinnerte - allerdings habe man das Thema seinerzeit nicht weiterverfolgt. "Jetzt ist der richtige Zeitpunkt, weiterzumachen", ist Hummel überzeugt. Unter anderem, weil die landwirtschaftliche Ausbringung des Schlamms in naher Zukunft nicht mehr möglich sein wird. "Auch Pressen und Kompostieren wird meiner Meinung nach nicht mehr gehen. " Die Problematik der Entsorgung beschäftigt nicht nur Altmannstein, sondern alle Kommunen im Kreis Eichstätt. In der Region 10 wird in einer Studie beleuchtet werden, wie man den Klärschlamm ab 2024/25 entsorgen könnte. Ausgelotet werden soll dabei auch, ob die Müllverwertungsanlage in Mailing eine Anlaufstelle sein könnte, so Hummel.

"Im Vorlauf dazu gibt es im Kreis Eichstätt eine Studie, an der sich gut 20 Gemeinden beteiligen, um herauszufinden, welche Lösung sinnvoll ist: eine stationäre oder eine mobile Anlage", schilderte Hummel. Grundsätzlich geht es darum, den Schlamm in den Kläranlagen so aufzubereiten, dass er wegtransportiert werden kann. Stationäre Pressanlagen seien wohl für größere Kläranlagen geeignet, mobile Anlagen für kleinere Anlagen, die in mehreren Kläranlagen genutzt würden, was eventuell über interkommunale Zweckverbände geregelt werden könnte. Wie die angefangene Untersuchung vor einigen Jahren zeigte, hätte eine feste Pressstation in Altmannstein schon damals eine Ersparnis von 5000 Euro pro Jahr im Vergleich zur mobilen Lösung bedeutet, erläuterte Scharnagl: "Man hat wegen des kontinuierlichen Betriebs weniger Stoßbelastung. " Generell ist es ihrer Ansicht nach wichtig, zunächst auszuprobieren, um die sinnvollste Lösung für jede Kommune zu finden. Denn: "Die Schlämme sind überall unterschiedlich. "

Sicher ist, dass am Betriebsgebäude etwas gemacht werden muss. Auch hier gibt es laut Scharnagl bereits Pläne, die auch schon einmal vorgestellt worden sind. Aktuell gibt es nur ein Erdgeschoss. Schaltschränke und Schaltwarte befinden sich in einem Raum - "das muss eigentlich räumlich getrennt sein". Auch gibt es keinen Schwarz-Weiß-Bereich, was laut Scharnagl so nicht mehr zulässig ist. Klärwärter dürfen ihre Arbeitskleidung ausschließlich auf der Anlage tragen, durch das Schwarz-Weiß-Prinzip findet quasi eine Trennung von Arbeits- und Alltagsbereich statt, um die Verschleppung unerwünschter Stoffe zu vermeiden. Laut Hummel ist es bis dato so, dass die Klärwärter sich im Bauhof umziehen. Diese Regelung stamme aus der Zeit vor 1995, als sie noch rechtlich zulässig war. Um alle Anforderungen zu erfüllen, schlug Scharnagl vor, das Gebäude aufzustocken.

In den kommenden Jahren stehen damit einige Investitionen für die Marktgemeinde in diesem Bereich an. Fördermöglichkeiten werden ausgelotet, so Hummel. Generell reicht die Kapazität der Anlage wohl noch einige Jahre aus, bestätigte Hammerschmid. Berechnet wird die Auslastung über Einwohnergleichwerte (EW). Diese Zahl sei nicht gleichzusetzen mit der Einwohnerzahl der Gemeinde, sondern beschreibt die Qualität des Abwassers. Ursprünglich war die Anlage mit 7500 EW beantragt. "Man könnte das problemlos bis 10000 EW erweitern, 2020 waren es 8188 EW", so der Experte. Übersetzt heißt das: Um 539 Einwohner kann Altmannstein wachsen, bevor man an der Kapazität der Kläranlage schrauben muss.

DK

Kathrin Schmied