Eichstätt
"Zukunftsnostalgie" vor und nach Corona

"KleinKUnstabend" bot im Rahmen der Umweltvorlesungsreihe ein buntes Online-Programm

31.05.2021 | Stand 04.06.2021, 3:33 Uhr
  −Foto: Kusche

Eichstätt - Kleinkunst ist in Präsenz am schönsten.

Dass ein "bunter Abend" aber auch online abwechslungsreich, amüsant und bewegend sein kann, bewies das Kulturreferat des Studentischen Konvents der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt (KU) mit seinem "KleinKUnstabend" im Rahmen der Ringvorlesungsreihe des Umweltreferats. Statt Applaus gab es begeisterte Kommentare im Chat des 90-minütigen Programms.

Den Auftakt bot Studentin Svenja Tebrügge aus Nürnberg, die sich während der Corona-Zeiten intensiv dem Singen gewidmet hatte. Für den Kleinkunstabend hatte sie den Song "Je vole" der französischen Sängerin Louane vorbereitet, der durch den Film "Kennen Sie die Beliérs? " gut bekannt wurde. "Zukunftsnostalgie", so lautete der Titel des selbst geschriebenen Gedichts, das Journalistik-Studentin Johanna Bernklau anschließend ihrem Publikum bot. Eindrücklich beschrieb sie angesichts von Corona in ihrem Gedicht die Sehnsucht nach alten Zeiten gemeinsamer Freuden und Zusammensein mit Mitstudierenden und ihren Wunsch, die viel zu schnell verrinnende Zeit wieder zurückdrehen zu können.

Ein abwechslungsreiches musikalisches Programm bot Sänger und Gitarrist Maximilian Kirchner, der zwei seiner Lieblingssongs - "Weißt du noch? " und "Falscher Filter" - präsentierte. Auch für Kirchner bedeutete die Corona-Zeit eine kreative Phase, in der er eigene Songs geschrieben hat. Mit Dennis Pfefferkorn hatten die Organisatorinnen und Organisatoren einen Germanistik- und Philologie-Studenten gewonnen, der schon seit seiner Kindheit Freude am Schreiben und bereits erste Werke veröffentlich hat. Aus einer derzeit entstehenden Liebesgeschichte las Pfefferkorn seinem Publikum zwei kleine Ausschnitte vor, die dem Publikum, wie der Chat zeigte, "Herzen und Köpfe öffneten". Mit dem Eitensheimer Philipp Fixmer, der 2018 Teilnehmer beim "Voice of Germany"-Wettbewerb gewesen ist, folgte dann wieder ein Vollblutmusiker, der dem Publikum virtuose Eindrücke aus seinem neuen musikalischen Projekt "Pascho" bot. Einen weiteren Höhepunkt stellte die szenische Lesung aus dem aktuellen Stück der von Theaterpädagogin Kristina Schmitt geleiteten studentischen Theatergruppe "Wanderbühne Eichstätt" dar, deren aktuelles Stück "Sechs Personen suchen einen Autor" heißt. Luigi Pirandello schrieb das Stück. Ähnlich wie den Figuren aus Cornelia Funkes "Tintenherz", die aus ihrer eigenen Geschichte herausgelesen werden, geht es den Figuren in diesem Stück, an dem die Gruppe schon lange arbeitet und aus dem einige der Schauspieler dem Publikum über die szenische Lesung einen Eindruck vermittelten. Zur Gitarre griff anschließend Nicolas Alexander Paar und bot dem Publikum eine gekonnte Gitarren- und Gesangsimprovisation. "This song is about you", so sang der Gitarrist in einem emotionalen und empathischen Liebeslied, das die Zuhörer begeistert aufnahmen. Noch einmal ein kleines Gedicht mit dem Titel "Es dreht sich der Himmel" hatte Sina Bahr, Mitarbeiterin im Kulturreferat und Autorin von bereits zwei erschienenen Gedichtbänden, für den Abend vorbereitet. Unüberhörbar stellte auch sie darin einen Bezug zur Corona-Situation her, wenn sie in ihrem Gedicht vom "Tanzen und Taumeln im stickigen Zimmer" und den "haltlos schwebenden Füßen im Leben" spricht, das "neu erdichtet" werden müsse.

Den Abschlussbeitrag bot Marie Jelinek, ebenfalls Mitarbeiterin im Kulturreferat, Poetry-Slammerin und begeisterte Texteschreiberin, mit einem Text. Hier war, darin waren sich Moderatorinnen Jenny Müller und Lilly Bennewitz und Publikum einig, noch einmal "Gänsehaut-Feeling" angesagt, denn der Studentin der Europa-Wissenschaften gelang es zum Ausklang des Abends herausragend, ihre Gefühle in Bezug auf Leben, Liebe und Freundschaft, auf schöne gemeinsame Abende "in Freiheit" auf dem Sofa der Kneipe und dem Glück des Zusammenseins in wunderschöne Worte zu kleiden.

So entließ auch sie das Publikum des gelungenen Kleinkunstabends mit einem Gefühl der Sehnsucht, doch zugleich mit der Hoffnung auf die Wiederkehr besserer Zeiten unkomplizierten Zusammenseins.

EK