Allersberg
Zuhörer hält die Jahresrede

Erhard Faber kritisiert einige Schandflecken in Allersberg – Großes Verständnis für die Flüchtlinge

17.12.2015 | Stand 02.12.2020, 20:25 Uhr

Allersberg (rm) Premiere zum Ende: Bei der Abschlusssitzung des Marktgemeinderates hat mit Erhard Faber (Foto) zum ersten Mal ein Zuhörer die Rede zum Jahresende vorgetragen. Bürgermeister Bernhard Böckeler selbst fügte am Ende lediglich einige Dankesworte an.

Einmal an Erhard Faber für die Offenheit, was auch die Markträte mit großem Applaus bedachten, zum anderen an die Markträte, Ortssprecher und die Verwaltung: „Unsere Verwaltung war heuer sehr in Anspruch genommen“, sagte Böckeler.

Erhard Faber, Vorsitzender des Imkervereins und seit vielen Jahren an der Kommunalpolitik wie kaum ein anderer Bürger interessiert, bezeichnete 2015 als ein sehr bauintensives Jahr, das den Marktrat immer wieder zur Meinungsbildung herausforderte. Der Renovierungsstand des Gilardi-Anwesens zeige deutlich, wie sich das Ortszentrum in absehbarer Zeit präsentieren werde. Faber bezeichnete es als Glücksfall, dass die Arztstelle mitten im Zentrum wieder besetzt wurde. Die Arbeiten in der Kirchstraße und im Zwischenmarkt konnten endlich zum Abschluss gebracht werden, doch werfe dies eventuell bei einer Sperrung des Marktplatzes Probleme auf. Erheblich aufgewertet hätten private Baumaßnahmen diesen Sanierungsteil, womit Faber die Neubauten statt des früheren Sonnensaals und des Anwesens Gumpp am Hinteren Markt und die Sanierung der ehemaligen Gastwirtschaft „Zur Sonne“ ansprach. Faber freute sich, dass nach anfänglichen Vorbehalten aus der Bevölkerung in der Neumarkter Straße mittlerweile ein imposantes Gewerbebauwerk entstanden sei. Allerdings sei es notwendig, Gewerbeflächen vorzuhalten, um bei Bedarf reagieren zu können, mahnte er auch an. Nachbarkommunen seien offensichtlich investitionsbereiter und könnten Ersatzflächen anbieten.

Dass es im neuen Baugebiet „Im Keinzel“ keinen Gasanschluss gebe, sah Erhard Faber als gravierenden Mangel. Einen bedauernswerten Zustand sah er bei der Vorstadtstraße mit Frostschäden an der Fahrbahn. Die Außenwohngruppe des Auhofs sah er als Bereicherung. Erfreut zeigte er sich auch über die farbenfrohen Blühflächen am Kreisverkehr westlich der Autobahn und in Grünanlagen in Allersberg. Faber lobte das neue Wasserwerk, das mangelfreies und zuverlässiges Lebensmittel gewährleiste. Er hatte aber auch einige „Schandflecken“ ausgemacht. die altersschwache Grundstückseinfriedung an der Hilpoltsteiner Straße, einen ewigen Rohbau am Wachtgraben und eine seit Jahren offene Baugrube.

Weil Erhard Faber selbst als sechsjähriger Junge mit seiner Mutter im Viehwaggon aus seiner Heimat vertrieben worden war und der Vater im Krieg gestorben war, brachte Faber viel Verständnis für die Geflüchteten auf, die derzeitig in Allersberg leben. Da tue sich eine weitere Zukunftsaufgabe auf, die gelöst werden müsse. Allen Handel- und Gewerbeunternehmen sowie den Vereinen und Verbänden dankte Faber, dass „unser Ort und die Ortsteile wieder ein Stück weitergebracht“ wurden und auch „jedem Bürger sei gedankt, der einen Beitrag zum Gelingen beigetragen habe“.

Eine Bitte der Sitzungsgäste an die Marktratsmitglieder fügte Faber noch an: Sie mögen doch lauter sprechen, damit die Zuhörer die Diskussionen besser verstehen können.