Ingolstadt
Zufahrt mit gewissen Tücken

Die Schranke zum Parkplatz der AOK ist oft beschädigt - Vandalismus soll aber nur eine Ursache sein

29.06.2020 | Stand 23.09.2023, 12:38 Uhr
Unschöne Anblicke: Im Juni war die Schrankenanlage zum Parkplatz der AOK zuletzt beschädigt. Grund hierfür war laut der Krankenkasse jedoch nicht Vandalismus, sondern ein Unfall. Beim Wasserwirtschaftsamt Auf der Schanz ärgert sich Hausmeister Thomas Funk über Graffiti an der Fassade, die sich zum Teil nur schwer wieder beseitigen lassen. −Foto: Brandl

Ingolstadt - Eigentlich kümmert sich die AOK in erster Linie um die Gesundheit ihrer Mitglieder.

Dass sie darüber hinaus verständnisvoll mit Autofahrern auf Parkplatzsuche umgeht, kann als Großzügigkeit gewertet werden. Der oberirdische Parkplatz an der Straße Auf der Schanz, der werktags von Mitarbeitern und Kunden der AOK, dem benachbarten Wasserwirtschaftsamt und den Justizbehörden - das Landgericht liegt gleich gegenüber - genutzt wird, ist üblicherweise an Samstagen sowie Sonn- und Feiertagen für alle Autofahrer frei. Die Schranken von Ein- und Ausfahrt sind dann geöffnet.

Des Öfteren erweckt es den Eindruck, dass dieses Entgegenkommen buchstäblich mit Füßen getreten wird. Die Schrankenanlage ist auffällig oft beschädigt. Das legt die Vermutung nahe, dass dies auch mutwillig geschehen könnte. Nachdem die Schranken derzeit wegen der Corona-Krise ohnehin fast durchgehend geöffnet sind, ist die Anlage im Juni erneut zerstört gewesen. Auf Nachfrage des DK bestätigen AOK und Wasserwirtschaftsamt, dass Vandalismus eine Rolle spiele, der aktuelle und inzwischen behobene Schaden jedoch auf einen betrieblichen Unfall zurückgehe. Das ist aber bei Weitem nicht das einzige Problem auf dem Areal.

Thomas Funk ist Hausmeister im Wasserwirtschaftsamt. Alle Vorkommnisse aus der vergangenen Zeit, die auf Vandalismus schließen lassen, hat er auf Fotos dokumentiert. Darunter eine aus dem Boden gerissene Lampensäule, zerschlagene Flaschen und massive Schmierereien - verursacht durch Sprayer - an der Fassade. Pro Schaden kalkulieren Behördenleiter Martin Mayer und er mit Kosten in Höhe von durchschnittlich 500 Euro für das Amt. Im Laufe eines Jahres könne sich der Betrag auf bis zu 6000 Euro für alle unterhaltspflichtigen Geschädigten summieren - einschließlich der Reparaturen an der Schranke. Dazu kämen Kosten für einen Sicherheitsdienst, den die Behörde sich inzwischen leistet: rund 2000 Euro im Jahr.

Das Gelände hinter dem Amt, das mit seiner Gestaltung durchaus gewollt, wie betont wird, zum Aufenthalt einlädt, ist vor allem im Sommer bei Dunkelheit ein Hotspot für junge Leute in Feierlaune. Entsprechend oft bleibt Müll nach den Partys zurück. In wie weit hier ein Zusammenhang mit dem Vandalismus besteht, darüber können Mayer und Funk nur spekulieren. Auf frischer Tat ertappt hätten sie noch niemanden. "Wir bringen das aber zur Anzeige", sagt Mayer, der von einem "großen Ärgernis" spricht. Handele es sich doch um Steuergelder, mit denen für die Schäden aufgekommen werden müsse.

Inzwischen erhält Funk Unterstützung von den Ingolstädter Kommunalbetrieben, deren Mitarbeiter den Platz wöchentlich einmal säubern. Selbstverständlich ist das offenbar nicht, denn das Wasserwirtschaftsamt ist keine kommunale Behörde, sondern dem Freistaat Bayern unterstellt. Für die Schranken, die der AOK gehören, existiere jedoch ein gemeinsames Geh- und Fahrtrecht, heißt es von beiden Seiten.

Bei der AOK sieht man die Lage gelassener. Von Zerstörungswut will hier niemand reden. Ein Teil der Schäden an der Schranke werde demnach durch Lieferverkehr verursacht, der die AOK nahezu täglich erreicht, sagen Bereichsleiterin Brigit Weigerding und Rainer Stegmayr, Fachbereichsleiter Öffentlichkeitsarbeit. In solchen Fällen greife dann die Haftpflicht. Bei allen anderen Vorfällen handele es sich um Schäden "die nicht so ins Gewicht fallen", so Stegmayr. Dass der Parkplatz an den Wochenenden freigegeben sei, könne als Kulanz gegenüber den Bürgern und den AOK-Kunden angesehen werden. Wenn es nach Weigerding ginge, wäre das sogar täglich denkbar. "Ich würde den Platz ab dem Abend lieber ganz freigeben", sagt sie.

Dass der Platz nebenbei zur Zielscheibe von Vandalismus wird, führt man bei der AOK auf seine Lage zurück. "Er wird eher wahrgenommen als andere Parkplätze in der Umgebung", sagt Weigerding. Eine Feierszene sei auch im Umfeld der AOK präsent. Und auch die hinterlasse Spuren. Ein Mitarbeiter der Krankenkasse kümmere sich darum, diese zu beseitigen. Eine Kameraüberwachung an der Schranke sei aber ausgeschlossen, da es sich um öffentlichen Raum handelt, teilen Weigerding und Stegmayr mit. Dies sei geprüft worden.

Martin Mayer äußert noch eine Bitte an die Radfahrer, die den oberirdischen Parkplatz tagsüber queren, obwohl das durch Hinweisschilder eigentlich untersagt ist. Fahrzeuge, die aus der Tiefgarage der Behörde kämen, könnten zügige Radler wegen der Verhältnisse vor Ort oft nur schwer wahrnehmen, was zu gefährlichen Situationen führe. Hier würde er sich mehr Rücksicht wünschen.

DK

Michael Brandl