Münchsmünster
Zuerst Klarheit bei den Kosten

Treppenlift fürs Feuerwehrhaus und behindertengerechter Umbau des Bahnhofs Themen im Gemeinderat

11.06.2019 | Stand 23.09.2023, 7:22 Uhr
In der Diskussion: Das Feuerwehrhaus soll nach dem Wunsch eines Bürgers einen Treppenplattformlift erhalten. −Foto: Lamprecht

Münchsmünster (PK) Ganz im Zeichen der Inklusion ist die Sitzung des Gemeinderates Münchsmünster am Donnerstagabend gestanden.

Zunächst ging es dabei um den Wunsch eines Bürgers nach dem Einbau eines Treppenplattformlifts in das neue Feuerwehrhaus. Etwas später war der nach wie vor gewünschte barrierefreie Umbau des Bahnhofsbereichs Thema.

Der Tenor dabei war, dass es nicht sein könne und dürfe, das Menschen mit Handicap ausgeschlossen würden. Gleichzeitig gehe es aber auch um die Frage von Machbarkeiten und Kosten.

Besonders deutlich wurde das bei der Diskussion um das Feuerwehrhaus: Schon in der Planungsphase habe man sich über das Thema Gedanken gemacht. "Wir sind damals allerdings alle zu dem Schluss gekommen, dass im Feuerwehrhaus hierzu keine Notwendigkeit besteht", betonte stellvertretender Bürgermeister Franz Rothmeier.

"Bei dem Thema", so meinte Gemeinderat Rudi Eisenrieder (SPD-UW) und erntete dafür viel Zustimmung, "schlagen zwei Herzen in meiner Brust: Einerseits sollte auch ein Mitglied mit Behinderung ohne Weiteres zu Veranstaltungen seines Vereins kommen können, andererseits dient der Raum im Obergeschoss der Schulung und dem Aufenthalt der Aktiven. Und bei denen ist nicht von körperlichen Einschränkungen auszugehen, sodass wir das damals einfach auch nicht bedacht haben. "

Nach ausführlicher Diskussion mit zahlreichen Wortmeldungen, die allerdings alle in eine relativ ähnliche Richtung gingen, beschied der Rat, zunächst einmal die Kosten und die Machbarkeit eines entsprechenden Lifts und in diesem Zusammenhang unter anderem auch die einer barrierefreien Toilette zu prüfen. Denn, so war man sich einig, "wenn wir schon nachbessern, dann dürfen das keine halben Sachen sein, dann müssen wir Nägel mit Köpfen machen".

Nägel mit Köpfen wollen die Münchsmünsterer Räte auch in Bezug auf den Bahnhof machen: Seit geraumer Zeit fordern sie den behindertengerechten Umbau, wollen einen einfacheren Zugang zu den Zügen, idealerweise den Wegfall der problematischen - schlecht ausgeleuchteten und regelmäßig nassen und im Winter gefährlich glatten - Unterführung. Jüngste Signale der Bahn weisen allerdings darauf hin, dass mit einer schnellen Abhilfe nicht zu rechnen ist, im Gegenteil: Erst ab mindestens 1000 Reisenden pro Tag ist von Bahnseite mit einem barrierefreien Ausbau zu rechnen, hieß es. Ausnahmen gibt es allenfalls im Rahmen von Sonderprogrammen. "Ich sehe das so: Wenn wir die Kosten übernehmen, dann steigen auch die Chancen, dass was gemacht wird", befand Karl Friedl (SPD-UW).

Das war eine Meinung, die auch viele der übrigen Räte teilten, sodass letztlich entschieden wurde, eine Anfrage zu stellen, was überhaupt rechtlich machbar sei und mit welchen Kosten die Gemeinde zu rechnen habe.

Susanne Lamprecht