Augsburg
"Zu wenig für uns"

Nach erst 15 Punkten hofft Augsburg am Sonntag gegen Wolfsburg auf versöhnlichen Jahresabschluss

21.12.2018 | Stand 23.09.2023, 5:28 Uhr
Bedröppelte Minen waren in dieser Saison schon öfter bei den Augsburgern um Martin Hinteregger (links), der am Sonntag gegen wohl Wolfsburg ausfällt, und André Hahn zu sehen. −Foto: Puchner/dpa

Augsburg (DK) Viele gute Spiele, aber viel zu wenige Punkte: Der FC Augsburg verabschiedet sich an diesem Sonntag (15.30 Uhr) mit einem Heimspiel gegen den VfL Wolfsburg aus diesem Fußballjahr. In der Winterpause soll analysiert werden, warum es bislang nicht besser läuft.

Nummer eins: zu wenige Punkte. Nummer zwei: zu selten zu null gespielt. Nummer drei: überdurchschnittlich viele individuelle Fehler. Nummer vier: eine zu schlechte Chancenverwertung. Die Mängelliste, die Trainer Manuel Baum vor dem letzten Spiel des Jahres aufgestellt hat, um die Probleme seiner Mannschaft zu beschreiben, umfasst so ziemlich alle Bereiche und könnte vermuten lassen, dass Augsburg in dieser Saison noch überhaupt keinen Punkt geholt hat. 15 waren es bislang immerhin. "Doch nach 16 Spieltagen mit dieser Ausbeute dazustehen, ist definitiv zu wenig für uns", sagt der Augsburger Trainer.

Während sich die Zahl der individuellen Fehler oder die Wertigkeit von Torchancen nun schwer konkret messen lässt, sind andere Zahlen aus Baums Aufzählung weitaus aussagekräftiger: die 15 Punkte, hinter denen sich nur drei Saisonsiege verbergen und die nur einen Zähler Vorsprung auf den Relegationsrang bedeuten. Oder die 26 Gegentore, verteilt auf beinahe alle Vorrundenpartien. Nur einmal, beim 0:0 gegen Leipzig, spielte der FCA in dieser Hinrunde zu null.

Für Rani Khedira ist vor allem dieser Punkt der entscheidende. "Wir müssen uns fragen: Woran liegt es, dass wir nie zu Null spielen?", wundert sich nicht nur der Defensiv-Allrounder, der dahinter so etwas wie ein "fehlendes Bewusstsein, das Tor mit aller Konsequenz zu verteidigen" vermutet. "Wir versuchen, nach vorne zu spielen und eher die offensive Variante zu wählen", so Khedira. Gegen Wolfsburg fällt nun wohl ausgerechnet Innenverteidiger Martin Hinteregger wegen einer Kopfverletzung aus. Nebenmann Jeffrey Gouweleeuw, hat Adduktorenprobleme, ein Einsatz ist bis zuletzt fraglich.

Und vorne? Da war mit Alfred Finnbogason der beste Torjäger (sieben Tore in neun Spielen) öfter verletzt als es den Augsburgern lieb war. Trotzdem ist der FCA das offensivstärkste Team der unteren Tabellenhälfte. "Vorne brauchen wir uns bei unserer Qualität viel weniger Sorgen machen als hinten", sagt Khedira. Ein Spiel bei einer knappen Führung durch einen weiteren Treffer zu entscheiden, gelang den Augsburgern in der Hinrunde dennoch zu selten.

So soll in der Winterpause eine grundlegende Analyse der ersten Saisonhälfte dazu führen, dass in der zweiten vieles besser wird. In ver Vorsaison bekamen die Spieler die Ergebnisse anhand einer Präsentation im Trainingslager vorgezeigt. "Ich weiß noch nicht genau, wie wir es in dieser Saison machen", sagt Baum und ergänzt: "Jetzt brauchen wir erstmal noch die Kraft für Wolfsburg." Mit einem Heimsieg zum Jahresabschluss ließe sich die allgemeine Lage wohl auch etwas positiver beurteilen.

Die "oberste Prämisse" sei es jedenfalls, die Niedersachsen, die zuletzt 13 Punkte aus 5 Spielen holten, zu bezwingen. "Wir alle vermissen das Gefühl, mit einem Sieg vom Platz zu gehen", so Baum. Das trifft vor allem auf die Heimspiele zu, von denen der FCA nur die Partie gegen den SC Freiburg (4:1) gewonnen hat. Eigentlich wäre das ja ein weiterer Punkt für die Augsburger Mängelliste.

Matthias Vogt