Böhmfeld
Zu viel Verbiss

Waldbauern und Jäger müssen eng zusammenarbeiten

14.12.2012 | Stand 03.12.2020, 0:42 Uhr

Böhmfeld (nie) Trotz der winterlich kalten Wetterverhältnisse folgten 23 interessierte Waldbesitzer der Einladung der Jagdgenossenschaft Böhmfeld zu einer Waldbegehung. Die Förster Alois Hecker und Thomas Lutz vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten gaben dabei die Ergebnisse des Vegetationsgutachtens aus den Frühjahrsaufnahmen und den weiteren Begehungen durch Thomas Lutz im Böhmfelder Gemeinschaftsjagdrevier bekannt.

Dieses Gutachten wird alle drei Jahre erstellt.

Im Fokus stand vor allem der Verbiss durch das Schalenwild. Nach Ansicht von Lutz ist eine Naturverjüngung ohne Schutzmaßnahmen bei bestimmten Baumarten wie Fichte, Buche und Eiche teilweise möglich, bei der Tanne helfen nur Schutzmaßnahmen.

Bei Anpflanzungen von größeren Forstkulturen ist das erfolgreiche Aufwachsen von Pflanzungen und Saaten ohne Schutzmaßnahmen gegen Schalenwildverbiss lediglich bei der Fichte möglich, bei Buche und der Eiche nur teilweise, und bei den übrigen Holzarten ist dies nicht möglich. Insgesamt ist die Verbisssituation im Böhmfelder Revier im Vergleich zu hoch.

Da Baumarten wie Eiche und Buche verbissanfälliger sind und noch dazu langsamer wachsen, werden diese von der schnell wachsenden Fichte bald überragt und ihnen wird anschließend das Licht für das nötige Wachstum genommen. Dies kann zu einer Entmischung des Waldbestandes führen und somit Monokulturen entstehen lassen. Da aufgrund der zu erwartenden Klimaveränderung in der nächsten Baumgeneration ein stabiler Mischwald heranwachsen soll, muss es zukünftig möglich sein, dies ohne Zusatzmaßnahmen zu erreichen. Mögliche Maßnahmen, um dieses Ziel zu erreichen, sind, die Jungbäume von klein auf entweder durch Einzelschutz oder einen Zaun zu schützen. Dies bedeutet einen hohen Arbeits- und Kostenaufwand für die Waldbauern. Zum anderen ist denkbar, die Abschusszahlen für Rehwild durch die Jäger zu erhöhen und somit die Verbissschäden zu reduzieren. Waldbauern und Jäger, so Lutz, müssen deshalb eng miteinander zusammenarbeiten, um die derzeit nicht befriedigende Situation in den Griff zu bekommen.

Bei einem anschließenden Rundgang stellte Lutz den Teilnehmern exemplarisch Verbissschäden an den Baumarten vor und zeigte dabei auch Möglichkeiten auf, wie die jungen Bäume geschützt werden können.