Pfaffenhofen
"Zu kurz gedacht"

CSU hält Pläne der bunten Rathaus-Koalition zur Sperrung der Hauptplatz-Durchfahrt für falsch

10.08.2017 | Stand 02.12.2020, 17:40 Uhr |
Die CSU hält eine Sperrung des Hauptplatzes für den Durchgangsverkehr für falsch. − Foto: Straßer

Pfaffenhofen (PK) Die bunte Rathaus-Koalition will den Durchgangsverkehr vom Hauptplatz verbannen (PK berichtete). Die Pfaffenhofener CSU nimmt die Gegenposition ein: „Wir halten die voreilige Sperrung der Hauptplatz-Durchfahrt für falsch,“ stellt Ortsvorsitzender Christian Moser klar.

Nach einer Vorstandssitzung zu diesem Thema stufte Moser die Vorgehensweise der Bunten zur Verwirklichung eines autofreien Hauptplatzes als „zu kurz gedacht“ ein. Dementsprechend lehne die CSU diese Planungen ab. Durch die Sperrung der Hauptplatz-Durchfahrt würden die Bunten nach Ansicht der CSU ein Verkehrschaos in der Schulstraße herbeiführen, da die meisten Verkehrsteilnehmer in diese Straße ausweichen würden. Die ganzen Autos würden dann an der Lutz-Schule vorbeigeschickt und das würde, wie Moser in einer Pressemitteilung warnt, nicht nur die Gefahr für die Schulkinder erhöhen, sondern es werde ein Verkehrskollaps auf dieser ohnehin schon stark frequentierten Ausweichstrecke provoziert. Moser: „Dieses Übel wiegt schwerer als der Durchgangsverkehr durch den Hauptplatz.“ Wenn die Bunte Koalition diese Idee noch bis 2020 im Eilverfahren durchdrücken wolle, müsse sie schon erklären, wie sie den Negativfolgen begegnen will, fordert der CSU-Sprecher (kleines Foto). Auf den hohen Durchgangsverkehr in der Stadt könne man nur durch moderne Verkehrssteuerung, eingebunden in ein Gesamtkonzept, reagieren. Außerdem müsse die Verkehrsverlagerung durch den Ausbau des ÖPNV in den Mittelpunkt rücken, um eine Verringerung des Verkehrsaufkommens zu erreichen. Kritisch sieht die Pfaffenhofener CSU auch die Pläne der Rathaus-Koalition zur Verwirklichung eines autofreien Hauptplatzes, an deren Ende vielleicht sogar eine Fußgängerzone stehen könnte. Eine solche Fußgängerzone sei „natürlich wünschenswert“, so Moser, aber: „Nicht zu Lasten der Menschen, die auf das Auto angewiesen sind.“ Begrüßt werde von der CSU die Vorgabe, dass es keinen Parkplatzwegfall ohne Kompensation in angemessener Nähe geben dürfe, schreibt Moser. Aber wer die Erreichbarkeit der Stadtmitte einschränke, müsse nicht erst nachher, sondern schon vorher Ausgleichsparkplätze in angemessener Nähe schaffen. Erst danach könne der Hauptplatz autofrei werden. Und der Begriff „angemessene Nähe“ müsse noch definiert werden, so der CSU-Vorsitzende: „Nicht angemessen wäre es für die CSU, wenn die Bunten für einen wegfallenden Parkplatz am Hauptplatz einen Parkplatz am Freibad vorschlagen würden. Dann könnte man sich die Diskussion gleich sparen.

CSU-Fraktionssprecher Martin Rohrmann (kleines Foto rechts) wirft zudem die Frage auf, welche Standorte den Bunten für die anvisierten künftigen Parkhäuser und Tiefgaragen, die als Ausgleich für Hauptplatz-Parkplätze dienen könnten, eigentlich vorschweben. Hier müssten die Verantwortlichen ernsthafte Alternativen anbieten, fordert Rohrmann: „Große Würfe sind nicht abzusehen und die Stadt verfügt momentan über keine geeigneten Grundstücke“.

Anstatt überstürzt radikale Lösungen anzugehen, sollte man grundsätzlich einen Mittelweg finden, um die Aufenthaltsqualität des Hauptplatzes zu erhöhen, erklärt Christian Moser: „Wir dürfen keinen abhängen.“ Deshalb sei es auch die CSU-Fraktion gewesen, die zuerst für den Hauptplatz einen verkehrsberuhigten Bereich im Stadtrat vorgeschlagen habe. Bei allen Überlegungen dürfe man nicht außer Acht lassen, dass es immer noch um eine oberbayerische Kleinstadt mit etwa 25 000 Einwohnern gehe, von denen etwa 40 Prozent in den Ortsteilen leben und von denen ein weiterer hoher Prozentsatz nicht zu Fuß und noch nicht gut genug durch den ÖPNV in die Stadtmitte gelangen könnten, so Moser und Rohrmann: „Wir als CSU stehen dafür ein, diese Umstände mit einzubeziehen.“

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