Scheyern
Zu günstiges Grünland?

Gemeinde Scheyern legt Ablösepreis für Auslgeichsflächen im Ökokonto fest

13.09.2018 | Stand 02.12.2020, 15:41 Uhr

Scheyern (clm) Wenn Baugrund entsteht, muss dieser Verlust der Natur kompensiert werden: Dazu gibt es auch das sogenannte Ökokonto. Über den Ablösepreis für die gemeindlichen Ausgleichsflächen allerdings konnte sich der Scheyrer Gemeinderat nur schwer einigen.

Wer für ein Grundstück Baurecht bekommt, muss das verloren gegangene Grünland ersetzen - entweder selbst durch eine geeignete Fläche, oder eben über das gemeindliche Ökokonto. "Eigentümer, die in den Vorteil kommen, dass aus einer Wiese Bauland wird, müssen das bei der Gemeinde ablösen", sagte Bürgermeister Manfred Sterz (Freie Wähler) am Dienstagabend im Gemeinderat. Dazu hatte die Verwaltung einen Quadratmeterpreis errechnet aus vier Bestandteilen: grundsätzlicher Quadratmeterpreis, Nebenkosten wie Grundbucheinträge, Kosten für die Umsetzung von Ausgleichsmaßnahmen - beispielsweise für das Saatgut - und ebenso für die Unterhaltsmaßnahmen, unter anderem für eine Mahd. Pro Quadratmeter wären so in Scheyern künftig 10,85 Euro fällig. Dieser Betrag wird fällig, sobald eine Planung gültig ist.

Im Rahmen des Bebauungsplans zum Ortskern beispielsweise geht es hier um 7680 Quadratmeter Grünland, die in Bauland umgewandelt werden sollen - mit dem vorgeschlagenen Ablösebetrag geht es hier um eine mögliche Gesamtsumme von 83328 Euro. Diesen Betrag müssen die betroffenen Grundeigentümer anteilig nach der Quadratmeterzahl begleichen; wer selbst eine Ausgleichsfläche zur passende Verfügung stellt, wird nicht zur Kasse gebeten - und die Gesamtsumme reduziert sich entsprechend. Pater Lukas Wirth (Bürgerblock) fand den zugrunde gelegten Grundstückspreis von sieben Euro pro Quadratmeter zu niedrig. "Meines Wissens nach ist der höher", sagte er.

Alice Köstler-Hösl (BB) wollte zudem wissen, wie dynamisch der Ablösepreis sein soll. "Wann und wie oft wollen wir das anpassen?", fragte sie - daraufhin entstand eine rege Debatte. Denn Walter Häring (CSU) schlug einen Drei-Jahres-Turnus vor. Das allerdings kritisierte unter anderem Pater Lukas: "Wir sollten fortlaufend bewerten. Bei jedem neuen Kauf für das Ökokonto passen wir den Preis an." Die Geschäftsführerin Sabrina Jany-Neidl wies jedoch darauf hin, dass dann möglicherweise in einem Jahr unterschiedliche Preise gelten könnten. Johann Schmid (Feie Wähler) fürchtete zudem, dass durch eine kontinuierliche Anpassung der Preis in die Höhe getrieben werde. Auch Andreas Mahl (FW) sagte: "Fortschreiben wäre fast ungerechter: Wir sollten beim Durchschnittspreis bleiben", forderte er. "Sonst gibt es jetzt einen Run auf die Ökoflächen, weil sie jetzt noch günstig sind."

Wie Bürgermeister Sterz erklärte, sei es grundsätzlich besser, "wenn jemand die Fläche selbst zur Verfügung stellen kann". Doch hier habe die Untere Naturschutzbehörde im Landratsamt das letzte Wort: Die Experten bewerten die mögliche Ausgleichsfläche und entscheiden dann, ob sie eben als Ersatz für das Bauland gilt. Pater Lukas merkte jedoch noch an: "Bei dem Preis wäre jeder blöd, der seine eigene Fläche nimmt."

Am Ende stimmten Tilly Grubwinkler und Gerhard Eisinger (beide Wählergruppe Gemeinde Scheyern) gegen diesen Ablösebetrag, der künftig alle drei Jahre angepasst werden soll.