Zu Gast in Hamburger Medienhäusern

17.06.2009 | Stand 03.12.2020, 4:53 Uhr

Im Studio der Tagesschau posierten Eichstätter Journalistik-Studenten hinter dem Pult der Nachrichtensprecher. - Foto: hub

Eichstätt/Hamburg (hub) Das Logo der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt prangt auf dem blauen Bildschirm im ARD-aktuell Studio. Am Nachrichtenpult, wo täglich Judith Rakers, Thorsten Schröder oder Marc Bator um 20 Uhr über das Weltgeschehen informieren, tummeln sich Eichstätter Journalistik-Studenten.

Am vergangenen Wochenende besuchten 25 Journalistik-Studenten unter der Leitung von Professor Walter Hömberg und dem Organisator der viertägigen Exkursion, Christian Klenk, die bedeutendsten Medienhäuser am Standort Hamburg. Dort sprachen sie mit Ressortleitern und Chefredakteuren und erhielten wertvolle Einblicke in die Abläufe von Redaktionen und Verlage in der Hansestadt.

Auftakt der externen Lehrveranstaltung bildete nach neunstündiger Fahrt der Besuch der Redaktion von "Der Spiegel". Im Konferenzraum diskutierten die Studenten mit Romain Leick, Ressortleiter Kultur, über die Funktion des Magazins als Leitmedium und die Probleme des Hauses durch die Medienkrise. "Wir haben Anzeigeneinbrüche von ungefähr 30 Prozent", klagte Leick. Am Freitag begrüßte der Bauer-Verlag die Journalistik-Studenten und ihre Dozenten. Mit über 40 verschiedenen Ausgaben thront der Hamburger Großverlag an der Spitze der deutschen Publikumszeitschriften. Im Gespräch mit Tim Affelt, Chefredakteur des People Magazins "InTouch", und Jörg Schumacher, Chefredakteur der Frauenzeitschrift "Das Neue" setzten sich die Studenten kritisch mit Inhalt und Recherchemethoden der Zeitschriften auseinander. "Bei einigen Informanten fließt auch Geld", gestand Affelt. Eine amerikanische Prominente plaudere unter Umständen auch nur aus dem Nähkästchen, wenn die Zeitschrift im Gegenzug ihr Aussehen und ihre Kleidung positiv bewerte.

Nach dem Ausflug in die Klatschpresse trafen die Studenten beim Konkurrenzverlag Gruner + Jahr ein. Thomas Steinmann, Kommentarredakteur bei der Financial Times Deutschland (FTD) und Absolvent der KU, führte durch das Großraumbüro der Wirtschaftspresse. Die Zusammenlegung der Redaktionen von "Financial Times Deutschland", "Capital", "Impulse" und "Börse Online" als Folge der Medienkrise bildete den zentralen Diskussionspunkt im Gespräch mit Sven Clausen, stellvertretender Chefredakteur der FTD.

"Die Krise trifft nicht nur den Zeitungs- und Zeitschriftenmarkt, sondern vor allem auch Nachrichtenagenturen wie uns", ließ Justus Demmer, Pressesprecher von der deutschen Presseagentur (dpa) wissen. Nicht nur Abbestellungen des dpa-Services einiger Zeitungen, sondern auch aktuelle Online-Entwicklungen wie Twitter stellen Nachrichtenagenturen vor Existenzschwierigkeiten.

Als letzten Programmpunkt des Tages führte es die Journalistik-Studenten zum Norddeutschen Rundfunk, der in der Redaktion ARD-aktuell die Nachrichtensendung "Tagesschau" produziert. Um nicht nur über die Medienhäuser Bescheid zu wissen, bot die Reiseführer-Autorin Susanne Schellhammer dem Besuch aus Eichstätt eine Stadtführung und erzählte über Geschichte, Kultur und Persönlichkeiten Hamburgs. Bei der Abendgestaltung führte es die Studenten schließlich noch auf die berühmt-berüchtigte Reeperbahn. Denn auch wenn die Exkursion im Zeichen Hamburgs als Medienstadt stand, ließen Studenten und Dozenten das Feiern im Vergnügungsviertel nicht außen vor.