Ernsgaden
Zu Ehren der Heiligen Familie

<DK-XY_trifft>SAKRALE KLEINODIEN: </DK-XY_trifft>Waldkapelle Ernsgaden lädt seit fast einem Jahrhundert zum Gebet

14.09.2020 | Stand 02.12.2020, 10:34 Uhr
Die kleine Waldkapelle bei Ernsgaden ist nicht nur äußerlich eine Zierde. Das Innere ziert ein "herrliches Altargemälde" des örtlichen Kunstgewerblers Doblinger. −Foto: Zurek

Ernsgaden - "Die Natur ist ein Brief Gottes an die Menschheit" - das soll einst der Philosoph Platon gesagt haben.

Was er damit meint, erschließt sich kaum schöner, als bei einem Spaziergang durch den Wald. Wunderbar passend erscheint da der idyllische Standort der Kapelle, die 1928 im Feilenforst bei Ernsgaden errichtet wurde.

Aus massiven Eichenholzbohlen hatten die Zimmerer-Brüder Michael und Max Ottowitz das Kirchlein mit seinem glockenlosen Dachreiterturm in ihrer Freizeit am Standort eines damals bereits verwitterten Bildstockes erbaut. Doch nicht nur äußerlich ist das Gebäude eine Zierde. Die Heimatzeitung schwärmte anlässlich der Einweihung vom "herrlichen Altargemälde" des örtlichen Kunstgewerblers Doblinger, das "wirklich lebenswahr in Farbe" die Heilige Familie darstellt und damit das Motiv des einstigen Bildstocks aufgreift.

Zeitzeugen beschreiben den Festakt zur Einweihung des Kirchleins am 12. August 1928, dem Namenstag des Heiligen Laurentius (Pfarrpatron von Ernsgaden) als eindrückliches Ereignis. Pfarrer Maximilian Klein vollzog die Weihe mit bischöflicher Erlaubnis nach dem Rituale Romanum im Beisein zahlreicher Gäste. Die Gläubigen hatten sich im feierlichen Festzug zur Kapelle begeben, wo der damalige Bürgermeister Michael Ottowitz die Laudatio hielt. Für die festliche Musik zeichnete der Liederkranz Karlskron verantwortlich. Seit diesem Tag hält man den Ort des stillen Gebets in Ehren. Die regelmäßige Pflege des sakralen Gebäudes, das immer geöffnet ist, hat seit über einem Jahrzehnt Rita Hilpert inne. Sie hat das Ehrenamt von ihrer Mutter übernommen.

Darüber hinaus hatten im Jahr 2011 Ernst Schweiger senior und Harald Clemens dem Kleinod im Besitz der Gemeinde - ebenfalls ehrenamtlich - eine aufwendige "Schönheitskur" nebst Anstrich angedeihen lassen. Vor einem Jahr wurde die Waldkapelle erneut gestrichen und lädt mit ihrem hellen Kreuz auf dunklem Grund weiterhin dazu ein, frei nach Platon "Gottes Brief an die Menschheit" zu lesen.

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