Ingolstadt
Zu Besuch bei Maria und Josef

Offiziell gibt es in Ingolstadt neun Paare mit den biblischen Namen, bei zwei haben wir vorbeigeschaut

23.12.2012 | Stand 03.12.2020, 0:40 Uhr

 

Ingolstadt (DK) Im Alltag spielt die biblische Namenskombination für die Paare keine große Rolle. Auch, weil beide Josefs traditionell einfach nur Sepp gerufen werden. Zu berichten haben sie dennoch Interessantes: von einem eigenwilligen Preis für eine Krippe und einem kleinen Weihnachtswunder.

Maria und Josef Forster aus Ingolstadt stammen beide aus Altmannstein. Ins Gespräch kamen sie erstmals in der Gaststätte von Marias Eltern, der Vereinswirtschaft des TSV, bei dem Josef damals Fußball spielte. Ein Paar waren sie zu dieser Zeit natürlich noch nicht, aber es gab schon erste Gemeinsamkeiten: Beide übernahmen sie zum Beispiel – wie könnte es auch anders sein – eine Rolle in einem Krippenspiel: sie als Maria und er als Josef.

Heute sind sie verheiratet. „Ein Christkindl haben wir zwar nicht“, berichtet Maria Forster, „aber ein besonderes Weihnachtserlebnis hat es doch gegeben.“ Kurz nach der Geburt ihrer Tochter wurde bei dem Kind ein Problem am Magen diagnostiziert. Die Kleine musste in München operiert werden. „Das war damals ganz schrecklich für uns“, erinnert sich Maria Forster. Aber dann ereignete sich für die junge Familie ein richtiges kleines Weihnachtswunder: An Heiligabend konnten Maria und Josef Forster mit dem Zug nach München fahren, um ihr Kind wieder nach Hause zu holen.

An Heiligabend gehört auch der Besuch in der Kirche St. Anton bei Forsters dazu. Die beiden Kinder Sebastian und Stefanie gehen lieber nachmittags, die Eltern bevorzugen die Christmette. Maria Forster ist außerdem seit langem Mitglied im Kirchenchor und spielt Orgel. Am ersten Weihnachtsfeiertag steht traditionell der Besuch bei den Eltern von Josef und Maria auf dem Programm. „Und am zweiten Weihnachtsfeiertag chillen wir ein bisschen“, erklärt Josef Forster. „So ist das jedes Jahr.“ Dieses Jahr gibt es aber noch eine Besonderheit: Nach Weihnachten steht eine große Reise auf dem Programm. „Weil die Kinder jetzt beide ihr Abitur haben und so begeistert von New York sind, fliegen wir dieses Jahr zum After-Christmas-Shopping nach New York“, erzählt Maria Forster.

Josef und Maria Weidenhiller aus Etting sind sich beim Tanzen im Högnerhäusl näher gekommen. „Da hat es aber noch nicht gefunkt“, stellt er klar. „Ich weiß aber noch genau, wann es so weit war.“ Als die beiden zusammen im selben Semester auf der Landwirtschafts-/Hauswirtschaftsschule waren, haben nämlich die Klassenkameraden von Josef ein Passbild von Maria stibitzt. „Und als ich Maria auf diesem Bildchen gesehen hab, da ist der Funke übergesprungen.“ Ab diesem Zeitpunkt hat Josef alles in Gang gesetzt, um seine Maria zu erobern. Endgültig überzeugt hat er sie dann mit einer Einladung in die Operette „Wiener Blut“ im Stadttheater.

An Heiligabend gibt es im Hause Weidenhiller Wollwürste und selbst gemachte Bauernwürste. Früher wurde am Heiligabend noch mit den vier Kindern auf Flöte, Zither und Klarinette musiziert. „Das hat ihnen so gut gefallen, dass die Spannung auf die Geschenke verflogen ist“, erinnert sich Maria Weidenhiller. Seit die Kinder erwachsen und am Heiligabend nicht mehr da sind, steht der Christbaum auf der Terrasse und scheint durch das Wohnzimmerfenster. Aber die 65 Jahre alte Krippe, die Josefs Onkel selbst gebaut hat, die bleibt im Wohnzimmer. Zwei Pfund Schmalz hat er damals dafür bekommen.

„Die Geschenke sind bei uns eher Kleinigkeiten“, sagt Maria Weidenhiller. „Das eigentliche Weihnachtsgeschenk für alle ist das Festessen am 25. Dezember.“ Am ersten Weihnachtsfeiertag tischt sie für die 18-köpfige Großfamilie auf. Natürlich wird über die Feiertage aber nicht vergessen, in alle Weihnachtsmessen zu gehen, denn auch bei Maria und Josef aus Etting steht an Weihnachten besonders der christliche Gedanke im Vordergrund.