Neuburg
Zu Besuch bei Freunden

Kleine Delegationen der Partnerstädte Sète und Jeseník in Neuburg - Jocelyne Cassany gewürdigt

23.08.2020 | Stand 23.09.2023, 13:42 Uhr
Josef Heumann
Ein Prosit im Zeichen der Städtepartnerschaft: Neuburgs neue Partnerschaftsreferentin Gabriele Kaps (v.r.), Jocelyne Cassany, jetzt für ihr Engagement in Sachen Städtepartnerschaft besonders geehrt, und deren Mann, der Sèter Fotograf Jean Cassany. −Foto: Heumann

Neuburg - Wieder losgelöst vom Volksfest sollte heuer das Sèter Weinfest in Neuburg stattfinden.

Letztlich fielen aber beide Verlustigungen Corona zum Opfer. Einen kleinen Weinfest-Ersatz für ein ausgewähltes wie zahlendes Publikum bot jetzt ein Abend im Arco-Schlösschen. Insgesamt standen der Freitag und Samstag im Zeichen der Städtepartnerschaften mit Jeseník und Sète.

Kleine Delegationen aus beiden Partnerstädten waren gekommen, aus Jeseník auch der Dritte Bürgermeister Vaclav Urban. Dabei galt es ganz, einfach die internationale und interkommunale Verbundenheit auch unter schwierigen Vorzeichen wenigstens auf Sparflamme am Köcheln zu halten sowie nach den Wahlen auch das eine oder andere neue Gesicht kennenzulernen. Umso größer war das Hallo zwischen denen, die sich schon kannten, Philippe Etelbert etwa, der Feuerwehr-Kommandant aus Sète, ist längst auch in Neuburg eine feste wie festive Größe. Auch Abschied zumindest in offizieller Funktion galt zu nehmen. Jocelyne Cassany, über Jahre hinweg Partnerschaftsbeauftragte im südfranzösischen Sète, trat bei den Stadtrats-Wahlen nicht mehr an. Einen Neuburg-Schirm, wie man ihn tags darauf gleich gut brauchen konnte, und einen kleinen Schnitz-Ottheinrich hatte Oberbürgermeister Bernhard Gmehling als Abschiedspräsent parat, wohl wissend, dass Freundschaften nicht an Ämter und Mandate gebunden sind.

Nach französischem Essen und Musik à la Edith Piaf ging es am Samstag bayerisch weiter. Nachdem im Vorjahr wacker 2000 Liter davon auf einem Fest in Sète geflossen waren, war es für die Gäste interessant, woher das auch ausgesprochen wein-geeichten Kehlen mundende Nass genau denn stammt. Das weiß natürlich niemand besser als Florian Linder als Braumeister "in der größten Brauerei des Landkreises" - Julius ist die einzig verbliebene in diesem Format von derweil vielen. Ein reines Naturprodukt ja, lässt es den Ökologen doch aufhorchen, dass 1000 Liter Wasser für 100 Liter Bier erforderlich sind. Den Bräu selbst irritiert derweil mehr, wie rasch sich die Zähleruhr am Heizöltank während jedes Gärprozesses dreht.

Blickfang und bei jedem Besuch ein Aha-Moment: Verlässt man das alte Gemäuer und tritt in den modernen Gärkeller, wo mit dieser Zwei-Millionen-Investition längst die Zukunft von Juliusbräu begann, die alsbald schon, das lässt der Braumeister anklingen, mit einem neuen Sudhaus dann ihre konsequente Fortführung erfahren wird. Ein kleiner Umtrunk, wie es sich für solche Umgebung gehört, schloss sich an. Ein weiteres originelles Stück Neuburg dann am Nachmittag - bei Kunst zwischen alten Obstbäumen bei Franz Appel in Gietlhausen. Aufmerksamer Betrachter auch hier Jean Cassany, Jocelynes Mann, ein Fotograf mit Auge und Gespür fürs Detail, der im Vorjahr ja im Fürstengang seine Arbeiten auch in Neuburg zeigte.

DK

Josef Heumann