Zschäpes Inszenierung

Kommentar

29.09.2016 | Stand 02.12.2020, 19:14 Uhr

Beate Zschäpe, Hauptangeklagte im Münchner NSU-Prozess, versucht weiter, dem Gericht ihre Spielregeln zu diktieren und die Fäden in der Hand zu behalten.

Sie ist längst Medien-Profi genug, um zu wissen, welches öffentliche Echo sie mit einer überraschenden Wortmeldung am 313. Verhandlungstag auslösen würde. Zschäpe scheint zu spüren, dass der Prozess nicht gut läuft für sie. Darum bemüht sie sich um die alleinige Deutungshoheit über die damaligen Geschehnisse.

Die Staatsanwaltschaft beschreibt sie als eiskalte Terrorbraut, "Herz und Kopf" des Mörder-Trios. Oder war sie "nur" das ziemlich naive "Hausmütterchen" der Terroristen? Diese Frage wurde auch am gestrigen Tag nicht beantwortet. Neues hat das Gericht nicht erfahren. Mit einer Wende im Prozess hat Zschäpes Einlassung nichts zu tun. Nach all ihren bisherigen taktischen Spielchen erscheint auch ihre Wortmeldung wie eine Inszenierung, um sich in ein besseres Bild zu rücken.