Zoff im Revier

Kommentar

22.09.2017 | Stand 02.12.2020, 17:27 Uhr

Sie können es noch, die Stahlkocher im Revier. Auf die Straße gehen. Solidarität zeigen.

Von der Großdemo in Bochum ist ein eindrucksvolles Signal an das Thyssenkrupp-Management ausgegangen: Der Vorstand sollte nicht versuchen, die Fusion mit dem indischen Tata-Konzern gegen die Belegschaft durchzusetzen. Was sich Thyssenkrupp-Chef Heinrich Hiesinger bisher geleistet hat, zeugt jedoch nicht von Respekt den Mitarbeitern gegenüber. Lange wurden sie im Ungewissen gelassen, obwohl die Würfel schon gefallen waren. Und als sie endlich erfuhren, was der Vorstand mit ihnen und der Stahl-Sparte vorhat, war der Image-Film, mit dem Hiesinger für den Deal warb, schon fertig. Kein Wunder, dass der Betriebsrat sich hintergangen fühlt.

Auch das Vorhaben, den Sitz nach Amsterdam zu verlegen, lässt an den Thyssenkrupp-Standorten die Alarmglocken klingeln. Man will also Steuern sparen, denn die Niederlande gehören zu den europäischen Steueroasen. Und man will sich der Montanmitbestimmung entledigen. Damit wird Hiesinger auf den erbitterten Widerstand der Belegschaft, aber auch der Politik stoßen. Und zwar völlig zu Recht.