Zirkus kämpft ums Überleben

16.08.2007 | Stand 03.12.2020, 6:33 Uhr

Vor dem Zirkuszelt von "Rockys Kindertraum" steht Randolf Ehrling, Mitarbeiter des Familienunternehmens, zusammen mit dem Pony Speedy. Beide freuen sich schon, wenn es am Wochenende heißt "Manege frei" und die Besucher auch einmal etwas Zirkusluft schnuppern können. - Foto: Bergmeier

Großmehring (bes) "Der Familienspaß steht bei uns im Vordergrund", so lautet die Devise des kleinen Familienunternehmens "Rockys Kindertraum" aus Wiesbaden. Der Zirkus gastiert dieses Wochenende in Großmehring.

Für Spannung, Spiel und Spaß inner- und außerhalb der Manege sorgt Georg Riedesel zusammen mit seiner Frau Carola und den beiden Töchtern Georgia und Sammy. Zudem unterstützen die Mitarbeiter Detlef Treya und Randolf Ehrling den Familienbetrieb.

Die Aufbauarbeiten sind fast abgeschlossen, denn bereits an diesem Wochende soll es losgehen. Fährt man dieser Tage am Großmehringer Festplatz gegenüber der Nibelungenhalle vorbei, fällt einem sofort das beige-rote Zirkuszelt ins Auge. Es thront in der Mitte des Festplatzes, umgeben von vier Wohnwagen, den beiden Lkw und einem beigefarbenen Kassenwagen, der mit seiner roten Markise die Gäste ganz vorne am Platz begrüßt.

Dieser Wagen trägt seinen Namen völlig zu Unrecht. Denn obwohl Familie Riedesel um das Fortbestehen ihres kleinen Unternehmens kämpfen muss, lädt sie ihre Besucher zu kostenlosen Vorstellungen ein. Der Zirkus, der bereits in der achten Generation besteht, bittet seine Gäste lediglich um eine kleine Spende. Damit sollen die eigene Existenz und die der Tiere gesichert werden. Von den Gemeinden gibt es keine Zuschüsse. Der Zirkus muss für den Platz, Wasser, Strom, das Futter für die Tiere und natürlich den eigenen Lebensunterhalt selbst aufkommen.

Ein hartes Brot

"Es ist schon ein sehr hartes Brot, macht mir aber trotzdem großen Spaß", erzählt Randolf Ehrling. Er stammt aus Leipzig und hat sich dem Zirkus nach einem Aufenthalt dort angeschlossen. Das Problem besteht seiner Meinung nach darin, "dass viele Menschen einfach das Interesse am Zirkus verloren haben". Mit einem vielfältigen Programm rund um die eigentliche Vorstellung herum sollen die Menschen angelockt werden.

Alle Mitglieder des Zirkusses sind am Trubel in der Manege beteiligt. Die zehnjährige Sammy, das jüngste Familienmitglied, will unter anderem mit ihrem Hula-Hoop-Auftritt begeistern und tritt zudem gemeinsam mit ihrem Vater als Clown auf. Georg Riedesel ist auch der Moderator der Show. Seine Aufgabe ist es, das Publikum auch immer wieder zum Mitmachen anzuspornen. "Der Mitmachspaß spielt bei uns eine ganz große Rolle." So dürfen die Kinder zum Beispiel als Hürden in der Manege knien, während Hund Basti darüber springt. Das ist aber nur eine von vielen Aktionen, an denen die Kleinen direkt beteiligt werden.

In der Pause ist ebenfalls einiges geboten. Im Streichelzoo stehen für die Kinder alle Zirkustiere zum Anfassen bereit. Dazu gehören Bergziegen, der Esel Isa, Lamas, die Pferde Filou, Speedy, Dunja und viele mehr. Die Ponys stehen in der Aufbauphase noch auf einer Wiese im Schatten, werden aber in den Pausen den Kindern zum Ponyreiten zur Verfügung stehen. Außerdem gibt es zwei große Hüpfburgen, die ebenfalls einiges an Spaß versprechen. Für die Eltern stehen Bierbänke und -tische bereit, an denen sie bei Kaffee, Kuchen und kühlen Getränken zu Preisen wie zu Omas Zeiten entspannen können. Mit Zuckerwatte und Pommes frites gibt es auch für die kleinen Besucher etwas zum Naschen. Also für jeden, der jetzt Lust bekommen hat, etwas Zirkusluft zu schnuppern: Von heute, Freitag, bis Sonntag, 19. August, heißt es auf dem Großmehringer Festplatz jeden Tag um 15 Uhr "Manege frei".

"Rockys Kindertraum" wird die Besucher in die Zirkuswelt entführen, und mit nur einer kleinen Spende haben sie die Möglichkeit, zum Erhalt dieses Familienbetriebs beizutragen. "Uns liegt einfach viel daran, die Zirkustradition zu erhalten", erklärt Randolf Ehrling zum Abschluss.