Zirkus ist mehr als Wildtiere

Von Christian Tamm

19.11.2020 | Stand 11.12.2020, 3:33 Uhr |

Der Zirkus hat es seit Jahren nicht leicht.

Die Zuschauerzahlen schrumpfen. Dafür steigen die Kosten. Zudem sehen sich immer mehr Betriebe mit handfesten Vorwürfen konfrontiert: Tierschützer bezweifeln seit Langem, dass eine artgerechte Haltung wilder Tiere im Zirkus überhaupt möglich sei. Der neue Entwurf von Bundesagrarministerin Julia Klöckner für ein Verbot von Wildtieren in der Manege der Wanderzirkusse gibt ihnen Recht.

Das Vorhaben hat viele Facetten. Es ist zum einen nicht weniger pauschal als die Kritik einiger Tierschützer. Nur die allerwenigsten Zirkus-Familien behandeln ihre Tiere schlecht. Es kann zum anderen jedoch nicht ernsthaft strittig sein, dass die Haltung von Affen, Nashörnern oder gar Elefanten wenigstens problematisch ist. Tierwohl hat gewaltig an Bedeutung gewonnen. Die Wahrnehmung der Öffentlichkeit hat sich gewandelt. Immer mehr Städte und Gemeinden erlassen strenge Auflagen für die gastierenden Zirkusse - bis hin zu ganzen Auftrittsverboten auf kommunalen Flächen, wenn Wildtiere dabei sind. Auch in der Region gab und gibt es solche Vorgaben, etwa in Ingolstadt.

Eine Tatsache ist aber auch, dass die meisten großen Zirkusse ohnehin längst aufgegeben haben. Einige moderne Unternehmen zeigen, dass die Manege mehr ist als eine Tierschau, nämlich ein Ort für Kunst, Artistik und Humor. Den anderen, vor allem den kleinen Familienunternehmen, wird die neue Debatte das Leben aber noch schwerer machen.

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