Zinssparen in der Krise - Der Anlagemix macht's

03.06.2012 | Stand 03.12.2020, 1:25 Uhr

Die Finanzkrise veranlasst deutsche Sparer, verstärkt auf Sicherheit zu setzen. Jeder Dritte bevorzugt inzwischen verzinste Bankprodukte. Besonders hoch im Kurs: Tages- und Festgelder. Wo trotz Euro-Krise und sinkender Konjunkturdaten gute Zinsen winken.

Die Renditen für langfristige Termingelder sind bereits seit Monaten rückläufig, jetzt hat der Abwärtstrend mittelfristige Festgelder und Sparbriefe erfasst. Laut Biallo-Index sank die Durchschnittsverzinsung für dreijährige Festgelder seit Sommer letzten Jahres um 0,6 Prozentpunkte und erreicht aktuell nur noch 1,85 Prozent. Welche Anlagestrategie verhindert rückläufige Renditen?

Flexibel anlegen


Anleger sollten für verschiedene Szenarien gewappnet sein, rät Christoph Hommel von der Verbraucherzentrale Nürnberg. Da die Zinsentwicklung nur schwer vorhersehbar ist, sei Flexibilität wichtig. Der Geldexperte empfiehlt eine Kombination aus kurz- und mittelfristigen Termingeldern: Ein Viertel auf Tagesgeld, die restlichen 75 Prozent gleichmäßig auf ein-, zwei-, und dreijährige Festgelder verteilen. Dadurch werde jedes Jahr aufs Neue Geld frei, das man bestmöglich wieder anlegen könne. Von langen Laufzeiten rät der Verbraucherschützer trotz meist höherer Verzinsung ab, weil Anleger dann gebunden sind und bei steigenden Inflationsraten nicht von besseren Konditionen profitieren können.

Satte Rendite sichern

Dreijährige Festgelder bieten im Vergleich zu anderen Festgeld-Laufzeiten noch vergleichsweise attraktive Renten. So schreibt die VTB Bank 3,6 Prozent Zinsen jährlich gut, die Deniz Bank 3,5 Prozent und die Credit Europe Bank 3,25 Prozent. Die Erträge liegen deutlich über der aktuellen Inflationsrate von 1,9 Prozent. Wer Beträge bis maximal 100.000 Euro anlegen möchte, der erhält maximale Sicherheit im Rahmen der Europäischen Einlagensicherung. Sie schreibt jeder Bank gesetzlich vor, bis zu 100.000 Euro pro Kunde zu garantieren.

Bei zweijähriger Anlagedauer winken Renditen teilweise über der Drei-Prozent-Marke, etwa bei der Amsterdam Trade Bank mit 3,15 Prozent Zinsen (ab 04. Juni), der Akf Bank mit 3,20 Prozent oder der Deniz Bank mit 3,0 Prozent.

Für zwölfmonatiges Festgeld können Sparer derzeit mit knapp drei Prozent Zinsen rechnen, etwa bei der niederländischen Direktbank Moneyou mit 2,95 Prozent, der VTB Bank mit 2,80 Prozent oder der Bank of Scotland mit 2,50 Prozent. Variable Tagesgeldkonten erreichen noch rund zweieinhalb Prozent, etwa das von Moneyou mit 2,55 Prozent oder Audi- und Volkswagen Bank mit 2,3 Prozent Zinsen. Bei letzteren Anbietern profitieren aber nur Neukunden. Unter dem Strich ermöglicht der Laufzeiten-Mix bei Top-Anbietern eine Durchschnittsrendite von rund zweieinhalb Prozent. Damit liegen Sparer etliche Zehntel über der aktuellen Inflationsrate und können zugleich flexibel auf Zinsänderungen am Markt reagieren.

Vorsicht Fallstricke

Damit die erhoffte Rendite Realität wird, sollten Sparer die Nebenbedingungen beachten. Im Gegensatz zu Festgeldern zahlen viele Tagesgeldanbieter teils hohe Lockzinsen nur für Neukunden, bemängelt Hommel. Bestandskunden müssten sich häufig mit weniger Zinsen zufrieden geben. Einige Instititute staffeln die Zinsen in Abhängigkeit vom Anlagebetrag. In Krisenzeiten hat Kapitalsicherheit Priorität. Bei großen Beträgen sollten Sparer auf deutsche Einlagensicherung achten. Dann sind neben 100.000 Euro gesetzlicher Absicherung die Einlagen über den Einlagensicherungsfonds oft zusätzlich in Millionenhöhe abgesichert.

Um Renditeeinbußen zu vermeiden, sollte man sich vor dem Abschluss des Festgeldvertrags zudem informieren, was nach Sparende mit dem Geld geschieht. Manche Banken legen es automatisch für die gleiche Zeitspanne zu den dann gültigen Konditionen wieder an, andere überweisen es auf das unverzinste Girokonto. In beiden Fällen lauern Zinsverluste. Ärger ist programmiert, wenn Bankkunden ihr Erspartes dringend benötigen, die Bank es aber erneut fest angelegt hat. Termingelder schließen eine vorzeitige Kündigung aus.

Tipp: Vereinbaren Sie bereits bei Vertragsabschluss, was am Laufzeitende mit dem Geld geschehen soll.

Kosten und Steuern

Tages- und Festgelder sowie Sparbriefe sind gebührenfrei. Guthabenzinsen werden jährlich ausgeschüttet oder sammeln sich bis Sparende an. Kapitalerträge unterliegen der Abgeltungsteuer von 25 Prozent plus Solidarzuschlag und gegebenenfalls Kirchensteuer. Dank des Sparerpauschbetrags bleiben 801 Euro pro Person und Jahr von der Abgeltungsteuer verschont.

Tipp: Clevere Sparer verlagern Zinszahlungen auf Zeitpunkte, an denen kaum anderweitige Kapitalerträge anfallen.

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