Berg im Gau
Zielsicher mit Luftpistole und Biberfalle

Blick in die Gemeinden

14.01.2019 | Stand 02.12.2020, 14:51 Uhr
  −Foto: AHL|Hammerl, Andrea, Karlshuld(Grasheim), Hammerl, Andrea, Karlshuld(Grasheim)

Berg im Gau (SZ) Ein Aufstieg und ein Abstieg, viele gern gesehene und einige ungebetene Gäste, aber immer noch keine neue Brücke: 2018 war interessant in der Gemeinde, doch für 2019 bleibt noch immer eine ganze Menge zu erledigen.

Seit gut 80 Jahren steht sie nun schon im Donaumoos, die Brücke der Staatsstraße 2046 über den Neuen Mooskanal - da machen wohl auch ein paar weitere Jahre nichts aus. Immer wieder taucht das Bauwerk in der Liste der Projekte auf, die das Staatliche Bauamt Ingolstadt verwirklichen möchte. Doch auch 2018 musste der Neubau verschoben werden. Bürgermeister Helmut Roßkopf sind eh zwei andere Abschnitte der Staatsstraße wichtiger: der zwischen Siefhofen und Oberarnbach/Dettenhofen sowie der zwischen Alteneich und Edelshausen. Hier müsste die Straße breiter und verkehrssicherer werden. Im Sommer kam deswegen sogar der ehemals für die Gemeinde zuständige Bundestagsabgeordnete Reinhard Brandl nach Berg im Gau und sicherte seine Unterstützung zu.

Beim Ausbau der Staatsstraße will Roßkopf ebenso wenig locker lassen wie beim Breitbandausbau, bei dem sich die kleine Gemeinde von den Netzbetreibern benachteiligt sieht - und auf die ist sie angewiesen. Ein Projekt, das die Gemeinde dagegen selbst in der Hand hat, ist die neue Kindertagesstätte, die mit Kosten von zwei Millionen Euro und nicht allzu viel staatlicher Förderung schon eine finanzielle Herausforderung darstellt.

Arbeit machen der Gemeinde auch immer wieder ungebetene Gäste aus dem Tierreich. Da ist zum einen, natürlich, der Biber. Zum Glück hat Roßkopf in seinem Bauhof einen Mitarbeiter, der sich - mit entsprechendem Zeitaufwand - inzwischen zum Biberexperten entwickelt hat. Fünf Biber wurden im vergangenen Jahr gefangen, wobei das offenbar gar nicht so einfach ist, weil die Tiere schlau sind. So müsse man die Fallen inzwischen ins Wasser stellen, um sie zu überlisten, sagt Roßkopf. In zwei Jahren habe Berg im Gau mittlerweile so viele Biber gefangen wie der Landkreis in den Jahren zuvor nicht.

Ein regelmäßiger Besucher der Gemeinde ist inzwischen auch der Eichenprozessionsspinner, dessen Raupen - beziehungsweise ihre feinen Härchen - gerade für Allergiker gefährlich sein können. Ein Bauhofmitarbeiter habe nach dem Mähen unter einem befallenen Baum unter Atemnot und Hautausschlag gelitten, sagt Roßkopf. Die Raupen mussten aufwändig abgesaugt und sogar abgeflammt werden.

Deutlich lieber hatte man da im Sommer schon andere Besucher empfangen. So feierte die Pfarrkirche Mariä Heimsuchung ihren 250. Geburtstag mit dem Scheyerer Abt Markus Eller - eine Verbindung, die Sinn macht, schließlich hatte die Berg im Gauer Kirche einst zum Kloster Scheyern gehört. Kurz darauf gab es schon das nächste Fest: Die Lampertshofener Enzian-Schützen feierten ihr 60-jähriges Bestehen nicht nur mit den Patenvereinen aus den Nachbargemeinden Brunnen und Langenmosen, sondern auch mit vielen anderen Gästen. Im Festzug ging es von Siefhofen nach Berg im Gau zur Kirche und dann nach Lampertshofen.

Überhaupt hatten die Lampertshofener Schützen im vergangenen Jahr allen Grund zum Feiern: Ihre erste Luftpistolenmannschaft stieg in die Bayernliga auf - eine Spielklasse, in der sich Teams aus dem Gau Schrobenhausen eher selten bis gar nicht aufhalten. Und nach kleinen Anlaufschwierigkeiten, als es trotz guter Ringzahlen keine Punkte gab, scheinen die fünf zielsicheren Herren jetzt in der Spur zu sein. Toppen können das normalerweise nur die Schnupfer aus Dettenhofen, die im vergangenen Jahr schon auch wieder ganz gute Leistungen ablieferten. Aber den ganz großen Triumph, den Weltmeistertitel, mussten sie diesmal den Konkurrenten aus Oberlauterbach überlassen.
 Nachgefragt bei Bürgermeister Helmut RoßkopfWas war 2018 Ihr schönstes Erlebnis?

Bürgermeister Helmut Roßkopf: Die Zeit, die ich mit meiner Familie verbringen konnte, besonders die mit meinen Enkeln. Ebenfalls ein schönes Erlebnis war die Förderzusage für den Breitbandausbau und die Sicherung des Grunderwerbs für den Ausbau der Staatsstraße 2046.

Worauf freuen Sie sich 2019 besonders? 

Roßkopf: Nach der langen Planung und Entscheidungsfindung: auf den Baubeginn der viergruppigen Kindertagesstätte.

Ein Tourist will einen Tag in Ihrer Gemeinde verbringen. Was schlagen Sie ihm vor? 

Roßkopf: Mein Vorschlag wäre: Sie beginnen im Osten unserer Gemeinde, gehen vorbei am Schloss Oberarnbach, dann weiter Richtung Berg im Gau, wo Sie den Gedenkstein des Kurfürsten Karl Theodor ansehen und den schönen Blick ins Donaumoos genießen können. Ebenfalls empfehle ich die Besichtigung unserer Pfarrkirche Mariä Heimsuchung und der Filialkirche Sankt Laurenzius in Dirschhofen. In einer unserer drei Gastwirtschaften können Sie den Tag dann ausklingen lassen.

Wenn Ihre Gemeinde eine Firma wäre, welche Rechtsform würden Sie ihr geben? 

Roßkopf: Die beste Rechtsform für die Gemeinde zu finden, ist nicht so einfach. Ein gesellschaftliches Miteinander als GmbH könnte ich mir vorstellen.

Als wer oder was würden Sie sich gerne mal im Fasching verkleiden? 

Roßkopf: Verkleiden im Fasching ist nicht mehr so meine Sache, das überlasse ich der Jugend. Wenn es aber unbedingt notwendig wäre, als Zauberer - um zumindest im Fasching alle Wünsche der Gemeinde erfüllen zu können.

Foto: Preckel