Ingolstadt
"Ziel ist ein Gesamtkonzept"

Architekt Peter Bachschuster wirbt für das "City-Dossier Ingolstadt" und seine Hilfe

08.09.2014 | Stand 02.12.2020, 22:16 Uhr

 

Ingolstadt (DK) Eine zum Teil überdachte Innenstadt? Mehr Leben am Flussufer? Die Region in die Städteplanung einbeziehen? Peter Bachschuster gefallen die Vorschläge des Architekten Jürgen Mayer im „City-Dossier Ingolstadt“. Er hat sich vor einigen Jahren selbst ganz ähnliche Gedanken gemacht.

„Ich bin positiv überrascht, dass sich noch jemand so intensiv mit Ingolstadt befasst“, sagt der Ingolstädter Architekt, der bei der Kommunalwahl für die Freien Wähler angetreten ist und noch im Wahlkampf für seine Ideen zur Stadtentwicklung geworben hat. Persönlich habe er Jürgen Mayer, dessen 52-seitiges „City-Dossier Ingolstadt“ der DK am Freitag vorgestellt hat, noch nicht getroffen. Aber er sei ihm als ein guter Architekt bekannt. „Das Witzige ist: Wir fliegen praktisch aneinander vorbei“, sagt Bachschuster. Er, der Ingolstädter, sei häufig für große Projekte in Berlin unterwegs. Und Mayer, der Berliner, sei wiederum oft in Ingolstadt gewesen, um das Dossier zu erstellen – in dem aus Bachschusters Sicht zu „70, 80 Prozent“ Themen aufgegriffen werden, die er schon vor einigen Jahren behandelt hat.

Am besten gefalle ihm an Mayers Dossier, dass es nicht nur die Innenstadt betrachte, sondern mit seinen Plänen für Verkehr, Leben, Arbeiten, Wohnen und Freizeit den Blick auf das Ganze richte: „Audi hat es mit dem Fahrzentrum in Neuburg vorgemacht: Es gehört viel mehr dazu – die Zukunft ist nicht Ingolstadt, sondern die Region.“ So wie es sich Peter Bachschuster schon früher überlegt hatte.

Angefangen hatte es mit der Ingolstädter Fußgängerzone. Die feierte nämlich im Jahr 2006 ihr 40-Jähriges. Und davon ausgehend, skizzierte Bachschuster einen Plan für die Zukunft der ganzen Stadt und ihrer Peripherie: Die Fußgängerzone wollte er mit Glas überdachen, inklusive Mauthstraße und Am Stein – ein riesiges Einkaufszentrum wäre das gewesen, zudem mit direktem Zugang zum Nordufer der Donau. Für den wollte Bachschuster einen Tunnel von der Eisenbahn- bis zur Adenauer-Brücke bauen, das Ufer wäre so zur Promenade geworden. Am Südufer stellte er sich einen künstlich abgetrennten Badeplatz vor – natürlich sollten auch Boote auf der Donau verkehren.

Außerdem plante Bachschuster unter anderem die Aufwertung des Nordbahnhofs mit von Weitem zu sehenden Hochhäusern und einer Direktverbindung zum Airport Manching, der dementsprechend auch ausgebaut werden sollte. Und dann wollte der Architekt auch noch eine Formel-1-taugliche Rennstrecke nach Ingolstadt holen – damit die Region auch größeren Zentren Konkurrenz machen könnte.

Zehn, 15 Jahre müsse man als Städteplaner in die Zukunft denken, sagt Bachschuster. „Das ist natürlich unbequem, weil man dafür kämpfen muss.“ Denn oft verstünden die Zeitgenossen nicht, was hinter den Konzepten stecke. „Sie werden missachtet, ignoriert“, sagt er – zumindest von offizieller Seite sei es ihm so ergangen. Dabei habe er für seine Visionen nicht einmal Geld bekommen, sie waren bloßes Hobby.

Er hoffe, dass dem City-Dossier nun eine erfolgreichere Zukunft beschert ist. Am 7. Oktober befasst sich der Planungsausschuss des Stadtrates mit dem Thema. „Wenn ich einzelne Dinge rauspicke, ist das nicht das Ziel“, sagt Bachschuster. „Ziel ist ein Gesamtkonzept – um dann zu handeln. Aber dafür muss ich erst einmal wissen, was ich will.“

Sollten die Stadt oder Mayer Interesse an seiner Mithilfe haben, stehe er gerne bereit, erklärt er. „Als Ingolstädter ist das auch mein Anliegen.“