Denkendorf
Ziehen die Vereine ins alte Schulhaus?

Diskussion im Gemeinderat um nicht genutzte Wohnung Kein weiterer Solarpark in Gelbelsee

19.04.2017 | Stand 02.12.2020, 18:17 Uhr

Mehrere Vereine wollen eine derzeit leerstehende Wohnung im alten Schulhaus nutzen. Nun sollen sie ein Konzept vorlegen. - Foto: Kister

Denkendorf (DK) Zwei Themen haben in der jüngsten Sitzung des Gemeinderats für Gesprächsstoff gesorgt: Die Vereine wollen eine Wohnung im alten Schulhaus nutzen. Außerdem wurde einem weiteren Solarpark in Gelbelsee eine Absage erteilt.

Mehrere Vereine aus Dörndorf hatten einen Antrag eingereicht, ihnen das alte Schulhaus als Dorfgemeinschaftshaus zu überlassen. Dieser Antrag wurde vom Dörndorfer Gemeinderat Heinrich Forscht (SPD) maßgeblich getragen. Seiner Ansicht nach ist ein Dorfgemeinschaftshaus eine elementare Notwendigkeit. Teil des Antrags ist es, die derzeitig nicht genutzte Wohnung im ersten Stock nicht mehr zu vermieten, sondern den Vereinen zu überlassen.

Forscht betonte, dass ein Dorfgemeinschaftshaus dem gesamten Ortsteil zu Gute komme und eben nicht nur von den Vereinen genutzt werden solle. Das gehe auch einher mit den Förderrichtlinien des Amtes für Ländliche Entwicklung: Diese sehen keine Förderung für Vereine vor. Zudem wäre diese Förderung auch abhängig von einem Zuschuss der Gemeinde; diese würde dann zu jeweils der Hälfte getragen.

Die Dörndorfer Vereine seien bereit, den nötigen Umbau und die Renovierung des Hauses nach Möglichkeit in Eigenleistung zu tragen. An Kosten käme dann im besten Fall nur das Material auf die Gemeinde zu.

Gegen die Aufgabe der Wohnung sprach sich unter anderem Regina von Wernitz-Keibel (CSU) aus: "Ein Haus, das nicht bewohnt ist, leidet." Auch Alfons Weber (SPD) steht dem skeptisch gegenüber. Er plädierte dafür, die Wohnung zu behalten, um sie für Gemeindebedienstete oder für soziale Verwendung zu nutzen. Er forderte auch, die Vereine ein Konzept vorlegen zu lassen, aus dem hervorgeht, was sie sich leisten können und wollen und wie die sie sich vorstellen, das Haus zu verwalten. Ein entsprechender Beschluss wurde dann auch vom Gemeinderat verabschiedet: Die Vereine sollen ein Konzept mit einer Aufstellung ihrer möglichen Leistungen vorlegen.

Heinrich Forscht hingegen protestierte gegen diesen Beschluss: "Das ist nicht zielführend!" Die Betonung auf die Vereine weiche von einer Verwendung als Dorfgemeinschaftshaus ab.

Ein Antrag auf einen weiteren Solarpark in Gelbelsee hatte in der letzten Sitzung für Diskussionen gesorgt (wir berichteten). Er sollte in direkter Nähe zur Wochenendsiedlung "Große Gsteinet" entstehen. Ein zusätzliches Problem für das Vorhaben: Es widerspricht dem Standortkonzept der Gemeinde Denkendorf für Photovoltaikanlagen. Dieses Konzept wurde 2010 erstellt, wie die Verwaltung inzwischen herausgefunden hat, und sollte einen Wildwuchs solcher Solaranlagen verhindern.

In der vergangenen Sitzung war noch keine klare Tendenz zu erkennen, in welche Richtung der Gemeinderat bei seiner Entscheidung gehen würde. Ein Ortstermin vor dieser Sitzung scheint den meisten Gemeinderäte, die daran teilgenommen haben, eine bessere Einschätzung der Gegebenheiten vor Ort ermöglicht zu haben.

Die Bauwerber hatten der Gemeinde inzwischen eine Liste mit Argumenten für und wider den Solarpark zukommen lassen. Positiv vermerkten sie unter anderem die Umweltfreundlichkeit der Anlage, das Fehlen von Geruchsentwicklung im Vergleich zu Biogasanlagen und dass es sich um eine private Investition handelt. Als negativ führten sie die nötige Ausschreibung und die Kosten an, die aber gerade auf die Investoren selbst zukommen. Auffallend war, dass nicht erwähnt war, wie sich eine solche Anlage auf die Anwohner auswirkt. Bürgermeisterin Claudia Forster (CSU) warf ein, dass die Gemeinde Denkendorf bei regenerativen Energien bereits sehr gut aufgestellt sei: Mit den vorhandenen Windkraft- und Solaranlagen wird etwa ein Drittel mehr Strom erzeugt, als für die Bürger der Gemeinde benötigt wird. Josef Mosandl (CSU) hatte sich schon zuvor vehement gegen eine Anlage in direkter Nähe zu Wohnhäusern ausgesprochen und wiederholte seinen Standpunkt: "Ich kann mir das auf keinen Fall vorstellen." Heinrich Forscht (SPD) schloss sich dem an. Thomas Sendtner (CW) gab zudem zu bedenken, dass ein solches Vorhaben grundsätzlich ein hohes Risiko berge. Zum einen würden in Bayern derzeit nur 30 neue Anlagen genehmigt, wofür man an einer Ausschreibung teilnehmen müsse. Die vorgesehene Fläche sei außerdem seit geraumer Zeit eine Grünfläche und keine Konversionsfläche. Ebenso liege die Fläche nicht in direkter Autobahnnähe. Ein Alternativvorschlag aus dem Gemeinderat war, die Deponie im Gewerbegebiet Denkendorf als Tauschfläche anzubieten. Dagegen sprach sich vor allem Alfons Weber (SPD) aus: "Ein Flächentausch mit der Deponie im Gewerbegebiet ist nicht zielführend." Die Gemeinde würde sich damit selbst in der Entwicklung im Gewerbegebiet behindern. Möglicherweise werde diese Fläche in Zukunft als Ausgleichsfläche für Wohngebiete benötigt. Das sei jetzt noch nicht absehbar.

Eine Überarbeitung des Standortkonzepts lehnte der Gemeinderat ab, die Änderung des Flächennutzungsplans, womit der Weg für die Solaranlage von der Gemeinde aus geebnet worden wäre, wurde mit zwölf zu zwei Stimmen abgelehnt.