Manching
Zeitreise mit 18 Stationen

Von den Kelten bis zu den Paarterrassen Die erste Manchinger Stadtführung steht

02.09.2016 | Stand 02.12.2020, 19:21 Uhr

Probe zur ersten Manchinger Stadtführung: Knappe und Nachtwächter Franz Gmelch (links), Hofdame Karin Hoppe und Ratsherr und Edelmann Klaus Wilhelm in ihren Gewändern, die für das 16. Jahrhundert stehen. - Foto: Pehl

Manching (DK) Nach dem Vorbild etlicher anderer Kommunen hat jetzt auch Manching seine offiziellen Stadtführer. Für die allererste Tour durch den Markt am Donnerstag, 22. September, gibt es noch einige wenige Restkarten.

Wenn sich der Tag langsam dem Ende zuneigt und die Straßen vom Schein der Laternen erleuchtet sind, begeben sich die Manchinger Stadtführer auf eine geheimnisvolle Zeitreise durch die Vergangenheit. Dabei weiß Ratsherr Klaus Wilhelm allerlei Interessantes, Wissenswertes und auch Kurioses zu berichten, und auch der Hofdame Karin Hoppe und dem Nachtwächter Franz Gmelch sind Geschichten, Geheimnisse, Legenden und Unheimliches aus früheren Tagen bestens vertraut. Die Moritat von Gump und Gänswürger gehört da genauso dazu wie die Entstehung des Mathesbräu beispielsweise oder die verdienstvollen Taten des früheren Pfarrers Frey. "Es sind nicht nur lustige Sachen, die wir erzählen", sagt Franz Gmelch. "Der Zeitrahmen reicht von den Kelten bis hin zu den Paarterrassen", ergänzt Klaus Wilhelm.

Nach mehr als zweijähriger Vorbereitung kann der Markt Manching jetzt auch eine besondere Stadtführung anbieten. "Es waren bisher genau 54 Proben", erinnert sich Karin Hoppe. "Wir haben die Texte immer wieder verbessert und ergänzt." Und gekürzt. "Wir hätten viel, viel mehr Stoff gehabt", sagen die drei. Aber als sie anhand dieser Vorlage die Führung durch das erste Mal abgegangen sind, dauerte das an die zweieinhalb Stunden. "Und mit Publikum dann natürlich noch länger", sagt Gmelch. Kürzen hieß die Konsequenz. Herausgekommen ist jetzt eine rund zweistündige Führung (mit kurzer Pause) mit 18 Stationen an wichtigen und prägnanten Punkten durch das Zentrum Manchings.

Auch wenn sie es nicht groß hinausposaunt: Die Idee zur Manchinger Stadtführung stammt von Karin Hoppe. "Was könnte man in Manching bringen" war die Idee der Grafikdesignerin. Daraufhin machte sie sich daran, sämtliche Chroniken, Sagensammlungen, Geschichtsbücher und sonstigen wichtigen Dokumente über Manching auszuwerten. "Eine Heidenarbeit", lobt sie der langjährige frühere Gemeinderat Gmelch. Die gebürtige Wuppertalerin, die im vergangenen Jahr sogar ein Manching-Lied geschrieben hat, hat die ganzen Texte sogar ins Bayrische übersetzt, was eine echte Herausforderung darstellte.

"Wir wollten nicht bloß die üblichen Nachtwächter-Führungen machen", betont Gmelch. Deshalb treten sie gleich zu dritt auf, was natürlich den enormen Vorteil hat, dass man jeweils kleine Geschichten schreiben, Rollen zuordnen und Texte verteilen kann. So macht Karin Hoppe die Überleitungen und spielt sogar Geräusche ein, während Gmelch ins Horn bläst - was gar nicht so einfach ist, wenn man es vorher noch nie gemacht hat.

Den größten Textanteil hat Klaus Wilhelm zu bewältigen. "Das muss man halt immer wieder lesen und spielen", sagt der Intensivpfleger, der im Gegensatz zu seinen Mitstreitern schon Erfahrungen auf der Oberstimmer Theaterbühne sammeln konnte. Als "unterhaltsam, locker und informativ" bezeichnet der Mann mit der imposanten Statur die Führung.

Nachdem sich der Manchinger Bürgermeister und seine Stellvertreterin sowie die Fraktionssprecher schon einmal vorab von der Darbietung überzeugen konnten und der Gemeinderat zugestimmt hat, sind Klaus Wilhelm, Franz Gmelch und Karin Hoppe zu ganz offiziellen Stadtführern des Marktes bestellt worden. Wer also Manching aus einem ganz anderen Blickwinkel kennenlernen und gleichzeitig einen unterhaltsamen Abend voll historischem Feinsinn und bayrischem Humor erleben will, ist bei den Führungen bestens aufgehoben.

Wegen der großen Nachfrage im September sind im Oktober sogar zwei Führungen angesetzt. Karten gibt es im Internet unter www.manchinger-zeitreise.de" class="more" rel="nofollow"%>. Beginn der Führungen ist jeweils um 19 Uhr, Treffpunkt ist am Kelten- und Römermuseum.