Ingolstadt
Zeitgeistiges aus den 80er und 90er Jahren

Nach 20 Jahren stehen Die Meiers wieder auf der Bühne – und geben ein Gastspiel in Ingolstadt

26.11.2015 | Stand 02.12.2020, 20:30 Uhr

Foto: DK

Ingolstadt (DK) Sie nennen sich Die Meiers, auch wenn nur ein Meier dabei ist. Werner Meier, Wolfgang Neumann und Rudi Zapf gelten als Wegbereiter der Sparte Musikkabarett. Von Ende der 80er bis Anfang der 90er Jahre mischten sie die bayerische Szene auf, spielten beispielsweise wochenlang im ausverkauften Lustspielhaus und im Circus Krone.

Nach zehn Jahren war Schluss. Es gab keinen Streit, aber „wir waren irgendwie durch“, erzählt Werner Meier. 20 Jahre später steht das Trio nun wieder auf der Bühne. Am Montag präsentieren Die Meiers in der Neuen Welt in Ingolstadt ihr altes Programm – mit Nummern wie „No name cowboy“ oder „Marilyn, die Micro-Chipsy-Queen“.

 

Herr Meier, erklären Sie doch erst mal, warum die Band Die Meiers heißt, wenn Sie der einzige Meier sind.

Werner Meier: Weil bei uns die Texte sehr im Vordergrund standen und ich alle Texte geschrieben habe, war ich der Namensgeber. Ich habe mich dann mit Wolfgang Neumann zusammengetan – und wir haben viel zusammen komponiert. Und dann kam der geniale Rudi Zapf dazu, der Hackbrett spielt wie der Teufel. Später stellte sich heraus, dass die beiden ein ulkiges Duo sind, die die verrücktesten Szenen spielen können.

 

Wie fühlen sich die alten Lieder heute auf der Bühne an?

Meier: Erstaunlicherweise ganz frisch. Wir haben dieses Jahr etwa sieben oder acht Retro-Konzerte gegeben. Der Blick zurück ist schon witzig, das Programm spiegelt einfach die damalige Zeit wider. Es gibt beispielsweise ein Lied, das heißt „Pulli in Polyacryl“. Anfang der 90er Jahre leuchteten mit Beginn der New-Wave-Welle die ganzen Studentenkneipen in München neonhell in Pink und Türkis. Und wir zwängten uns in Polyacryl-Fasern in schrillen Farben. Und davon handelt dieses wunderschöne Liebeslied.

 

Aber kann man sich diesen Meier-Sound heute nostalgiefrei anhören?

Meier: Ich finde schon. Denn die Lieder haben einen gewissen Tiefgang, der grundmenschlich ist und eigentlich immer stimmen sollte. Klar ist viel Zeitgeist dabei. Ich habe damals auch ein Lied über die „Hinterhofer Kathi“ aus Hofsingelding gemacht, die plötzlich den Bauchtanz dem Trachtenverein vorzieht. In der letzten Strophe wird am Stammtisch der Bau einer Moschee gefordert. Das hat heute natürlich einen anderen Zungenschlag, aber damals war es einfach ein humoriger Schuss gegen die Ausländerfeindlichkeit. Damals war das Klima gegenüber Fremden übrigens viel kälter als heute.

 

Warum kam es zur Trennung? Gab es Streit?

Meier: Streit gab’s nicht. Aber wir waren irgendwie durch. Wir konnten uns nicht mehr weiterentwickeln. Parallel wurde bei mir das Sternschnuppe-Pro-jekt sehr stark. Das entstand 1993 und forderte plötzlich immer mehr Raum. Außerdem hatte jeder irgendwie Lust, etwas anderes auszuprobieren.

 

Was haben Sie die vergangenen 20 Jahre gemacht?

Meier: Wir haben uns nicht aus den Augen verloren. Wolfgang Neumann ist erfolgreicher Filmmusiker geworden, und Rudi Zapf ist in vielen Formationen auf der Bühne zu erleben. Außerdem hat er bei vielen meiner Sternschnuppe-CDs mitgespielt. Die Idee zu einem Revival stammt übrigens von ihm. Er wollte zu unserem 15-Jährigen unser altes Programm noch mal spielen. Und das haben wir gemacht. Es hat großen Spaß gemacht, auch wenn das Textlernen schon aufwendig war. Aber das ist der Gradmesser für dieses Programm – dass es Spaß macht. Deshalb gibt es nun fünf Jahre danach eine neue Auflage. Mit den gleichen alten Arrangements. Neue Lieder gibt es nur in den Zugaben.

 

Die Fragen stellte Anja Witzke.

 

Die Meiers treten am Montag, 30. November, um 20.30 Uhr, in der Neue Welt in Ingolstadt auf.