Schrobenhausen
Zeit für einen "Coffee to stay"

Die bayernweite Kampagne #Oismehrwert gastierte am Donnerstagmorgen am Wochenmarkt in Schrobenhausen

11.07.2019 | Stand 23.09.2023, 7:44 Uhr
Kleine Pause für Mehrweg: Immer wieder legen Bürger beim Espressomobil der Kampagne #oismehrwert am Schrobenhausener Wochenmarkt einen Zwischenstopp ein und trinken mit Klimaschutzbeauftrager Tanja Jenter (4. v.r.) und Vizebürgermeisterin Inge Eberle (7.v.r.) eine kostenlose Tasse Kaffee. −Foto: Tabea Tyroller

Schrobenhausen (SZ) Mit den rund 2,8 Milliarden in Deutschland pro Jahr verbrauchten Coffee-to-Go-Bechern könnte man einen Turm bauen, der bis zum Mond reichen würde. Um die Bürger für das Thema zu sensibilisieren, wurde die Nachhaltigkeitskampagne mit dem Titel #Oismehrwert ins Leben gerufen. Donnerstagvormittag machte sie Station am Schrobenhausener Wochenmarkt.

"Lust auf eine Tasse Kaffee?", fragt Schrobenhausens Vizebürgermeisterin Inge Eberle (CSU) die vorbeilaufenden Bürger. "Darf ich Sie zu einer Tasse Kaffee einladen?", lockt die städtische Klimaschutzbeauftragte Tanja Jenter zum aufgestelltem Espressomobil. Die beiden werden sichtlich nicht müde, die flanierenden Menschen zu einem kostenlosem "Coffee to stay" zu überreden.

"Der Coffee-to-Go-Becher ist das Symbol für Müll", erklärt Jenter. Und der Becher hat eine Lebenszeit von gerade einmal 15 Minuten. Damit der aber hergestellt werden kann, muss ein Baum gefällt, Holz mit viel Wasser zu Papierfasern verarbeitet, eine Plastikbeschichtung auf den Becher gebracht, der Becher vom Großproduzenten zum Vertrieb transportiert und dann vom Vertrieb zu den einzelnen Cafés gefahren werden. Ein sehr langer Weg für eine Viertelstunde Lebenszeit.

"Das Bewusstsein muss wachgerüttelt werden", appelliert Eberle. "Aber nicht mit erhobenen Zeigefinger", betont der Geschäftsführer Alexander Rossner vom Zukunftswerk, der die Kampagne mit aufgebaut hat. "Wir machen keine Vorschriften." Dem kann Jenter nur zustimmen.

Das Espressomobil ist schon seit mehreren Tage in Schrobenhausen unterwegs. Zwischenstopps hat es bereits bei der Südstärke und der Firma Leipa eingelegt. Im Zuge der Kampagne hätte die Klimaschutzbeauftragte neben einigen positiven Gesprächen auch schon die eine oder andere kontroverse Diskussion geführt, berichtet sie. So wäre schon Stimmen laut geworden, warum sich denn ausgerechnet Deutschland so für den Klimaschutz engagieren müsse? "Wenn jeder so denken würde, geht ja gar nichts voran", betont Jenter. "Wir müssen hier und jetzt anfangen!" "Warum sollten wir nicht diejenigen sein, die dieses Bewusstsein in die Welt tragen?", pflichtet ihr Eberle bei.

Wer mit den beiden eine Tasse Kaffee trinkt, merkt schnell, wie sie für den Klimaschutz brennen. Obwohl noch viel gemacht werden müsse, sind die beiden optimistisch, dass "sich langsam etwas in der Gesellschaft verändert". Gerade in der jüngeren Generation könne ein solches Umdenken festgestellt werden.

Auch die Geschäfte in Schrobenhausen würden sich immer mehr für den Klimaschutz engagieren. So würde es teilweise in den Bäckereien ein eigenes Pfandsystem geben oder Geschäfte würden verstärkt darauf achten, ihre Produkte ohne Verpackung zu verkaufen.

#Oismehrwert ist eine Nachhaltigkeitskampagne. Darum hat Jenter auch Wert darauf gelegt, dass der Kaffee in Tassen ausgeschenkt wird, die Stehtische aus Holz sind und es sich bei dem Oismehrwertmobil um ein gebrauchtes Wohnmobil handelt. Gleiches gilt übrigens auch für die Kaffeemühle.

Wer das Espressomobil verpasst hat, hat noch an diesem Samstag bei "Musik im Schloss" die Gelegenheit dazu, einen Kaffee zu schlürfen, denn auch dort wird die Kampagne vertreten sein.

Tabea Tyroller