Schrobenhausen
Zehntausender-Marke überschritten

SZ TRIFFT Rita Lindner, die Brillen für arme Menschen sammelt

30.05.2014 | Stand 02.12.2020, 22:38 Uhr

Seit 30 Jahren sammelt Rita Lindner gebrauchte Brillen für Menschen in verschiedenen Entwicklungsländern - Foto: Mayer

Schrobenhausen (mbs) Es ist ein stilles Jubiläum. Seit genau 30 Jahren sammelt Rita Lindner in Steingriff ausrangierte Brillen und gibt sie an überregionale Organisationen, die sie wiederum in verschiedene Entwicklungsländer weiterreichen.

Aus 30 Jahren Sammelarbeit kann Rita Lindner eine beachtliche Bilanz vorweisen: „Im Frühjahr 2014 habe ich die Zehntausender-Marke überschritten.“ Den Anstoß für die Sammeltätigkeit gab 1984 ein kleiner Artikel in der Zeitung. Damals wurde von Johanna Koch berichtet, die in Kösching sehr engagiert alle nicht mehr gebrauchten Brillen sammelte und sie an eine Koordinationsstelle für die Dritte Welt weitergab. Rita Lindner schickte ihre eigenen alten Brillen zu Frau Koch, und diese meldete sich am Telefon. Ob Rita Lindner nicht auch in ihrem Bekanntenkreis, in der Stadtpfarrei Schrobenhausen und beim Katholischen Frauenbund für diese Sammelaktion werben könnte . . . ?

Rita Lindner nahm den Faden auf und ist seither in aller Stille, aber sehr aktiv mit dem Brillensammeln beschäftigt. Sie machte die Initiative bekannt – „auch immer wieder durch eine kleine Erinnerung im Pfarrblatt“ – und die Resonanz entwickelte sich äußerst positiv. Abgelegte Brillen kommen auf unterschiedlichsten Wegen bei der Sammelstelle an. „Manchmal liegt eine Brille im Briefkasten, dann wieder hängt eine kleine Plastiktüte mit mehreren Brillen am Gartenzaun,“ erzählt die Sammlerin, außerdem werden immer wieder welche in der Pfarrei abgegeben, auch bei Mesner Peter Schardt, „der mir in der Sonntagsmesse ein Zeichen gibt.“ Dann steht ein Karton mit Brillen in der Sakristei bereit. Rita Lindner fragte auch in den Optiker-Geschäften der Stadt, ob sie alte Brillen ihrer Kunden für diesen guten Zweck abgeben könnten. Von einem Optiker bekommt sie seit geraumer Zeit die Brillen in bestem Zustand, schon gereinigt und einzeln in Kunststofftüten verpackt.

Sobald alte Brillen vorliegen, beschäftigt sich Rita Lindner ausführlich mit dem Sammelgut. „Zu Hause wird jedes Stück von mir begutachtet, ich reinige sie, ganz schmutzige wasche ich und sortiere sie dann in verschiedene Kartons nach Brillen mit oder ohne Etui.“ Einmal im Jahr bringt sie ihre Ansammlung nach Kösching, wo inzwischen der Sohn von Johanna Koch die Aktion übernommen hat, „der wahrscheinlich in diesem Jahr eine Millionen Brillen vorweisen kann.“

Aus Kösching gehen dann größere Sendungen regelmäßig an zwei Organisationen, die 1974 in enger Zusammenarbeit, einmal im französischen Elsass, dann in Koblenz vom Deutschen Katholischen Blindenwerk gegründet wurden; die Aktion „Brillen Weltweit“ ist zudem als gemeinnützig anerkannt. Von Fachleuten – darunter ehrenamtlich tätigen Optikern – werden die Brillen begutachtet und nach ihren Eigenschaften geordnet. In dieser Form registriert können sie nach Bedarf von Augenärzten in verschiedenen Ländern angefordert werden. Rita Lindner hörte in den letzten Jahren so manches anerkennende und dankbare Wort, Bestätigung für ihre Sammlerfreude: „Helmut Koch hat mir vor geraumer Zeit ein großes Lob ausgesprochen, weil ich die saubersten Brillen abliefere.“