Ingolstadt
"Zehn Stunden Üben ist kein Stress"

Der 18-jährige Percussionist Christian Felix Benning lebt für die Musik – Samstag gastiert er auf Schloss Hohenkammer

01.08.2014 | Stand 02.12.2020, 22:23 Uhr

Ingolstadt (DK) Mit seinen gerade mal 18 Jahren gilt der Dachauer Schlagzeuger und Percussionist Christian Felix Benning als Star. Ob bei Auftritten in kleiner Formation bei der Percussion-Night an diesem Samstag beim Sommerfestival auf Schloss Hohenkammer oder als Solo-Paukist der Bayerischen Philharmonie – der vielfach preisgekrönte Benning überrascht mit seiner jugendlich-dynamischen und dabei reifen Spielweise und großem Repertoire.

Mit drei Jahren erhielt er Schlagzeug-, seit seinem achten Lebensjahr auch Klavierunterricht. Mit 13 begann er neben der Schule ein Jungstudium für Schlagzeug und Percussion an der Hochschule für Musik und Theater München. Zusätzlich erhielt er Unterricht in der Schlagzeugschule Drums Dachau.

 

Herr Benning: Kaum haben Sie das Abitur mit Erfolg abgelegt, geben Sie ohne Pause auch im Sommer Konzerte. Machen Sie nie Ferien?

Christian Felix Benning: Naja, was heißt Ferien? Es macht alles großen Spaß, und ich genieße es. Deshalb macht es mir keinen großen Stress, wenn ich jetzt viele Konzerte gebe oder parallel mehrere musikalische Projekte laufen habe. Das war schon während meiner Schulzeit so. Ich genieße sowohl das Proben als auch die Auftritte. Und im August ist auf alle Fälle noch eine Woche Ferien eingeplant.

 

Wie oft und wie lange üben Sie?

Benning: Ich übe schon mal acht bis zehn Stunden oder auch zwölf bis 14 Stunden. Es kommt darauf an, welche Projekte anstehen – ob gerade ein Wettbewerb anliegt, oder ich in einer Phase der Vorbereitung für mehrere Programme bin. Die Stunden kommen beim Schlagzeug schnell zusammen. Denn, wenn ich sage, dass ich zwölf Stunden pro Tag übe, dann sitze ich nicht zwölf Stunden am Drumset oder am Marimba. Ich habe einen großen Instrumentenmix mit unterschiedlicher Technik. Vibrafon, Marimba, Drumset, Pauke, kleine Trommel sind ja verschieden zu spielen.

 

Wie viele Instrumente gehören zum Schlagwerk, welche spielen Sie?

Benning: In der Bayerischen Philharmonie bin ich Solo-Paukist. Beim Instrument „Schlagwerk“ existiert eine große Instrumentenvielfalt, die sich von der Zahl her gar nicht wirklich beschränken lässt. Zumal viele Komponisten, besonders die modernen, außergewöhnliche Instrumente in ihre Stücke einbauen. Zum Beispiel werden Blechfässer oder Kochtöpfe in die modernen Kompositionen integriert. Komponisten erfinden bzw. prägen teilweise extra Instrumente wie bei Orff das Steinspiel. Bei ihm kommen unter anderem auch Windmaschinen zum Einsatz. Es ist ganz unterschiedlich, was Schlagzeug ist. Banal gesagt, ist das Instrument alles, auf das man schlagen kann. Das ist eine Herausforderung – klar. Aber man hat auch sehr viele Ausdrucksmöglichkeiten.

 

Als Schlagwerker arbeiten Sie mit dem ganzen Körper. Welchen Ausgleich haben Sie? Treiben Sie Sport?

Benning: Ja. Was mir auf jeden Fall sehr guttut: Seit eineinhalb Jahren bin ich drei- bis viermal pro Woche beim Lauf- und Konditionstraining. Entweder allein oder mit Freunden. Mal fünf, zehn oder 15 Kilometer, je nachdem wie viel Zeit ich habe und wie fit ich mich fühle. Das bringt Kondition, was wichtig ist für die Bühne. Aber auch den Ausgleich. Während der Schulzeit bin ich nach der Schule zum Laufen oder auch nachts, damit ich aus dem Keller oder Übungsraum mal kurz rauskomme an die frische Luft, also auch noch von Null bis ein Uhr. Ich habe manchmal bis 2 Uhr nachts für wichtige Wettbewerbs- oder Konzertprojekte geübt, bin dann um 6 Uhr früh aufgestanden, um die Hausaufgaben zu erledigen. Ich habe auch einen Windsurf-Schein gemacht, spiele und schaue gerne Fußball, gehe auch mehrmals im Jahr zusammen mit Freunden ins Stadion. Auch Go-Kart-Fahren mag ich. Also, die Entspannung kommt nicht zu kurz.

 

Wie sehen Sie Ihre Zukunft – eher als Solist, Orchestermusiker, Mitglied einer Band?

Benning: Das wird sich zeigen. Ich freue mich, mich im Studium selbst zu entdecken, zu spüren, wohin es mich ziehen wird, mehr in die Orchesterschiene oder Solo. Vielleicht auch, ob es nicht spannend sein kann, selbst einmal einen Lehrauftrag zu erhalten. Da ich als Stipendiat der Studienstiftung des Deutschen Volkes auch die Möglichkeit habe, ins Ausland zu gehen, habe ich vor, das wahrzunehmen und so viel wie möglich aus der Studienzeit mitzunehmen.

 

Was werden Sie bei der Percussion-Night spielen?

Benning: Ich werde nicht nur allein spielen, sondern gemeinsam mit einigen Studienkollegen. Da ist dann sowohl die klassische Schiene vertreten, als auch Jazz und Latin.

 

Das Interview führte

Barbara Fröhlich.