Vohburg
"Zauderer vor der Zukunft"

In der Diskussion um den Standort einer E-Ladesäule tadelt AV-Stadtrat Werner Ludsteck einige Kollegen

17.02.2020 | Stand 23.09.2023, 10:41 Uhr
Einer von zwei möglichen Standorten: Im Benefiziumsgarten könnte eine Ladestation für E-Autos gebaut werden. −Foto: Zöllner

Vohburg - Heiß diskutiert wurde im Vohburger Stadtrat die Auftragsvergabe zur Errichtung und zum Betrieb einer E-Ladesäule am Stadtplatz.

Ein Zuwendungsbescheid über 7700 Euro für die Errichtung ist bereits eingegangen. Die Verwaltung hat drei mögliche Standorte, nämlich vor der Raiffeisenbank, hinter dem Rathaus und im Parkplatz Benefiziumsgarten ausgearbeitet.

"Ich würde ja den Benefiziumsgarten favorisieren, weil es an den anderen Standorten recht eng ist und weil immer zwei Parkplätze für immer wegfallen werden", meinte Bürgermeister Martin Schmid (SPD). Konrad Pflügl (CSU) entgegnete, dass sich der Benefiziumsgarten im Eigentum der Kirche befindet und dass er einen Standort in der Gries- oder Burgstraße bevorzugen würde. Johannes Völler (FWB) sah in der Energiewende kein Vorbild und bezweifelte die Zukunft der E-Mobilität: "Man kann ruhig ein bisschen tapfer sein und das Vorhaben ganz bleiben lassen", meinte er.

Bianca Amann (AV) sprach sich auch für einen Standort weg von der Innenstadt aus. Besser sollte man noch mehrere E-Bike-Ladestationen einrichten, sagte sie. Ganz anderer Ansicht war ihr Fraktionskollege Werner Ludsteck: "Da wohl kein Vohburger, sondern nur Fremde laden werden, gehört so etwas in die Innenstadt. " Und zu Stadtrat Völler gewandt meinte er: "Die E-Mobilität wird kommen, wenn ein Konzern wie VW seine Zukunft zu 100 Prozent darin sieht. " Anschließend bezeichnete Lud-steck seine Stadtratskollegen noch als "Zauderer vor der Zukunft", was er grausam finde.

Oliver Rechenauer (SPD) befürwortete eine Ladestation, weil sie gut sei für das Image, wogegen Heiner Steinberger (FW) zu bedenken gab, dass die Stadt Ingolstadt inzwischen Ladestationen, sowohl für Pkw als auch für E-Bikes wieder abbaut, weil sie so gut wie nie benutzt werden. "E-Bikes können in der Vohburger Innenstadt außerdem überall in den Gaststätten geladen werden. Es besteht auch die Möglichkeit, an der Mauer Steckdosen anzubringen", sagte Steinberger noch.

Schließlich wurde die Ladesäule alternativ im Benefiziumsgarten oder an der Burgstraße beschlossen - gegen die Stimmen von Völler und Pflügl. Steinberger wurde beauftragt, Steckdosen zum Laden von E-Bikes an der Mauer am Ulrich-Steinberger-Platz anzubringen.

Ebenfalls für Diskussionen sorgte die Neuvergabe der Mäharbeiten für das Stadtgebiet Vohburg. Dabei ging es nicht um den Preis, sondern um das wann und wie und um den Insektenschutz. Peter Schärringer (AV) schlug vor, die Flächen zu besichtigen und eine mögliche Umwandlung in Magerrasenflächen zu untersuchen. Auf den Hinweis des Bürgermeisters, dass man die Mähintervalle ohnehin schon verlängert habe, meinte Sepp Steinberger (AV), dass es auch darauf ankomme, wie und vor allem in welcher Höhe gemäht wird.

Insgesamt handelt es sich dabei um insgesamt 59000 Quadratmeter, welche bisher von der Firma Karl gemäht wurden. Bei der Ausschreibung waren dann die Firmen Karl und Sistemich, beide aus Vohburg, mit 4,4 Cent je Quadratmeter die Billigsten. Auf Vorschlag von Schmid und nach Rücksprache mit den Anbietern werden die Flächen auf die beiden Firmen aufgeteilt, wobei die Firma Sistemich den nördlichen, die Firma Karl den südlichen Teil mähen wird.

Kontrovers wurde die Auftragsvergabe für die Ortsumgehung Irsching gesehen. Für knapp 1,2 Millionen Euro wird die Firma Strabag die Straßenbauarbeiten durchführen. Bürgermeister Schmid gab bekannt, dass man mit allen Grundstückseigentümern einig geworden sei und dass man die Straße wegen der hohen Zuschüsse fast zum Nulltarif bekomme. Man habe jetzt die große Chance, den gesamten Schwerlastverkehr für die Gasölbevorratung ein für alle Mal aus Irsching heraus zu bekommen.

Völler sah das anders: Er könne auf keinen Fall zustimmen, wenn noch nicht alle Grundstückskäufe beurkundet seien. Außerdem sei die Umgehung wohl kein so großes Schnäppchen, wenn man die Grundstückspreise dazu rechnet. Markus Schrödl (FW) wollte unter anderem wissen, ob nach der Erstbefüllung nicht doch wieder Lkw über die Pforte in das Kraftwerksgelände fahren würden. Er sei kein Hellseher, erwiderte darauf der Bürgermeister, es könne vieles passieren - was die Stadt Vohburg nicht beeinflussen kann.

An dieser Stelle chauffierte sich Sabine Brunnhuber (SPD): "Ich finde die ganze Diskussion lachhaft. Es diskutieren nämlich nur die, welche nicht in Irsching wohnen. Wir Irschinger brauchen die Umgehung". Schließlich wurde der Auftrag gegen die Stimmen von Völler (FWB), Ernst Müller, Markus Schrödl (beide FW) und Sepp Steinberger (AV) vergeben.

DK

Anton Zöllner