Altmannstein
Zauberhaftes Märchenballett

66 junge Tänzerinnen führen "Die Chinesische Nachtigall" in Altmannstein auf

18.07.2016 | Stand 02.12.2020, 19:32 Uhr

Foto: Frank Waltinger

Altmannstein (DK) 66 Mädchen im Alter zwischen fünf und 14 Jahren haben in zwei Aufführungen ihre Zuschauer in eine märchenhafte Ballettwelt entführt. Unter der Regie von Susan Oswell von der Ballettschule Altmannstein/Neuenhinzenhausen zeigten die jungen Tänzerinnen ihr Können.

Dabei waren die Stühle in der Mehrzweckhalle am Samstag und Sonntag so gut wie alle besetzt. Die jungen Tänzerinnen stammen aus der Umgebung von Altmannstein, Riedenburg, Mindelstetten und sogar aus dem Raum Kösching, wie Oswell erzählte. Mit viel Spielfreude und Fantasie spielten und tanzten sie sich in dem fantastischen Märchenballett "Die Chinesische Nachtigall" in die Herzen der Zuschauer. Ihre Lehrerin Susan Oswell ließ ihnen dabei auch viel Raum für eigene Kreativität. Dadurch entstand eine farbenfrohe und märchenhafte Bilderfolge, in deren Geschichte eine Nachtigall im Garten des chinesischen Kaisers alle mit ihrem Gesang beglückte.

Vor jedem Szenenblock führte die Erzählerin, die kaiserliche Teezeremonienmeisterin Tee Kann Du, dargestellt von Alana Rockmeier, die Gäste in die Geschichte ein. Sie selbst diente seiner exzellenten allergrößten Majestät Kron Ju Wel, dem Herrscher aller Chinesen im Riesenreich des Ostens. Grandios dargestellt von Miriam Lohr.

Vor den Augen des Publikums erwachte der kaiserliche Zaubergarten mit all seinen Fröschen, Hasen, Schmetterlingen, Vögeln, Mäusen und Katzen zum Leben. Die Kochlehrlinge des Kaiserpalasts sammelten im Garten ihre Kräuter für die kaiserlichen Mahlzeiten. Die legendäre Nachtigall, bezaubernd getanzt von Christina Sedlmeier, wurde in einem großen Jubeltanz eingeladen, ihre zauberhaften Melodien im Palast des Kaisers vorzutragen.

Im Palast erzählten die Mädchen in ihren Tänzen von allerlei fremden Ländern, die keines von ihnen je gesehen hatte, denn kein Diener hatte auch nur den kleinsten Schritt außerhalb der Mauern des Palastes gesetzt. Am kaiserlichen Hof strahlte das Leben im Glanze seiner allergnädigsten Majestät. Allerdings hörte man - zur Freude der Zuschauer -, dass es weit im Westen ein merkwürdiges Land namens Deutschland gebe und dass dort eine Werkstatt Spielzeuge herstellt, die mithilfe einiger kühner Erfindungen wahrhaft zum Leben erweckt werden.

Die Kunstkompanie Noy Hin Hau (in Anlehnung an Neuenhinzenhausen) setzte diese Szenen mit fantastischen, fremdartigen Tanzschritten um. Eine Szene spielte in Deutschland, im Schwarzwald, wo die Spielzeugherstellerinnen an neuen Puppenentwürfen arbeiteten. Der japanische Kaiser, verkörpert von Anna Scharl, kaufte eine solche mechanische Nachtigall - sie wurde überzeugend getanzt von Mia Scheringer.

Im chinesischen Kaiserpalast fingen unterdessen Tänzerinnen in bunten Gewändern Glühwürmchen für die Palastbeleuchtung ein. Die Melodien der echten Nachtigall erfüllten alle mit Freude und der kleine Vogel wurde sofort in den Hofstaat aufgenommen. Doch eines Tages traf ein Geschenk des japanischen Kaisers ein. Es war die wundersame mechanische Nachtigall mit kunstvollem Gesang - und der Kaiser war vor Begeisterung außer sich vom Tanz dieses Vögelchens. Doch dann zerbrach das Spielzeug, die echte Nachtigall war entflogen und der Kaiser - untröstlich traurig - wurde schwer krank.

In seinen Fieberträumen sah seine Majestät Kron Ju Wel die Geister der Vergangenheit, die in schwarzen Gewändern über die Bühne glitten, ihn umfingen mit ihren Bewegungen. Auch die Zuschauer zogen Anna Götz, Hannah Dachs, Amélie Daubmeier, Anna Jilke, Nina Regnat und Cornelia Stark in ihren finsteren Bann mit ihren fließenden Bewegungen und den weißen Gesichtern vor dem dunklen Hintergrund.

Doch auch dieses Ballettstück hatte ein glückliches Ende: Der echte Vogel besann sich rechtzeitig und kehrte in den Palast zurück. Mit seinen lieblichen Melodien und seinem filigranen Tanz heilte er den Kaiser Kron Ju Wel. Allerdings bestand die Nachtigall darauf, frei im Zaubergarten wohnen zu dürfen. Die berühmte Hof-Philosophin Denk Schau Hin gab den Rat: "Ein gesunder Vogel auf dem Ast ist besser als zwei Kranke im Palast." Die bösen Geister waren wieder verschwunden.

Was die 66 Ballettschülerinnen auf ihrer großen Bühne den Gästen boten, verdiente Anerkennung. Der abschließende Applaus war dementsprechend laut und lang anhaltend. Den kleinen und großen Tänzerinnen, aber auch ihrer stolzen Ballettlehrerin Susan Oswell, war die Freude am Tanz und am verdienten Beifall deutlich anzusehen.