Mörnsheim
Zauberer mit Priesterkragen

Beim Seniorenfasching in Mörnsheim zeigte Pfarrer Hans Zeilbeck sein Können

09.02.2018 | Stand 02.12.2020, 16:50 Uhr

Foto: DK

Mörnsheim (EK) Tanzen, essen, zaubern: Am Unsinnigen Donnerstag feierte der Mörnsheimer Seniorenkreis ausgelassen im Haus des Gastes. Mittendrin Pfarrer Hans Zeilbeck, der schon im Ruhestand ist. Er hat ein besonderes Hobby: Er zaubert. Und den Senioren zeigte er zum Fasching jetzt wieder sein Können.

Der Duft von Krapfen liegt in der Luft und bunter Schmuck wippt zur Akkordeonmusik auf den Köpfen der Gäste. Am Unsinnigen Donnerstag traf sich der Mörnsheimer Seniorenkreis zu einem närrischen Nachmittag im Haus des Gastes. Zum zweiten Mal veranstaltete Seniorenleiterin Marion Sänger mit ihrer Helferin Hildegard Rösch das bunte Treiben. Mit Witzen und einer Büttenrede führte sie durch den Nachmittag und kündigte natürlich auch den Auftritt des zaubernden Pfarrers Hans Zeilbeck an.

Die Besucher kennen die Zaubertricks des Geistlichen, aber die erstaunten Lacher bleiben nicht aus, als er Wasser in einer Zeitung verschwinden und wieder erscheinen lässt. Und die Zeitung? Die bleibt trocken. Auch das Seil, das er mit einer Schere zerschneidet, fügt er problemlos wieder zusammen.

Roswitha Edelmann und Renate Amann kennen den zaubernden Pfarrer Hans Zeilbeck noch aus Schulzeiten. Auch Bürgermeister Richard Mittl schwelgt in Erinnerungen: "Das war das Highlight in der Kindheit, wenn der Pfarrer seine Zaubernachmittage angeboten hat." Noch heute schlagen die Kinder in der Messe die Hände vors Gesicht, wenn sie den Pfarrer am Altar sehen, und formen den Mund zu einem O, erzählt Zeilbeck amüsiert. "Der Zauberer kommt", raunen sie dann. Der 73-jährige Pfarrer ist vor drei Jahren in den Ruhestand gegangen. Dennoch hilft er bei den Gottesdiensten in Mörnsheim Christoph Wölfle aus. 1972 war der gebürtige Mörnsheimer von Bischof Alois Brems zum Priester geweiht worden, als Kaplan war er dann in Burgoberbach, Absberg, Denkendorf und Feucht. Weitere sechs Jahre diente er als Kaplan in Ingolstadt. 1981 wurde er Kurat in Leinburg (Mittelfranken), übernahm 1985 die Pfarrei Waldkirchen und 1996 auch Waltersberg in der Oberpfalz. Im Jahr 2000 wurde er Pfarrer in Böhmfeld. Ab 2001 war er Kooperator des Pfarrers in Wemding. Zwischen Predigen und Beten ging er seiner Leidenschaft nach - der Magie.

Schon als Kind war Zeilbeck von Zauberern fasziniert. "Ich hab mich immer gefragt: Wie ist das denn möglich" Nach und nach habe er dann angefangen, Tricks zu sammeln. Im Nu habe er dadurch sein eigenes Programm entwickelt. Aber ein Pfarrer und das Hexenwerk? Er erklärt schmunzelnd: "Das hat ja nichts mit Gott zu tun. Beim Zaubern geht es um Sinnestäuschungen, das sind einfach Geschicklichkeitsübungen." Manche Tricks gelangen Zeilbeck erst nach dem 100. Mal. Aber Zaubern sei wie Radeln - klappe es einmal, klappe es immer. Ingesamt hat er etwa 50 Tricks auf Lager. Seine größte und beliebteste Zauberei: Er schüttet Spiritus in einen Behälter, aus dem er dann Plätzchen für sein jüngeres Publikum zückt.

Die Zauberei ist eine Herzensangelegenheit des Pfarrers. Die meisten Zauberer seien teuer, verlangen für einen Auftritt 200 bis 300 Euro. Pfarrer Zeilbeck zaubert für lau. "Es macht mir eine Freude, wenn die Kinder lachen", sagt er. Besonders in der Faschingszeit gibt es viel für ihn zu tun. Am besten sollte man ihn ein Vierteljahr im Voraus buchen, damit er jeden Termin wahrnehmen kann: Am Unsinnigen Donnerstag war er insgesamt auf vier Terminen und konnte sich nicht mehr so viel Zeit für den Seniorenfasching nehmen - beim Terminplanen hilft eben auch kein Zaubern.