Riedenburg
"Zammhalten" für Sophie und Miriam

Viele Besucher bei Benefiz-Open-Air Rund 1050 Euro in der Spendenbox

03.07.2017 | Stand 02.12.2020, 17:50 Uhr

Ohne Gage traten die Musiker beim Benefiz-Open-Air für Sophie und Miriam am Samstag von Mittag bis Mitternacht auf. Der Erlös geht unter anderem an den Verein zur Förderung krebskranker und körperbehinderter Kinder Ostbayern, über dessen Arbeit Hans Osterholt (rechts) informierte. - Fotos: Erl/Schmied

Riedenburg (DK) Musik von Mittag bis Mitternacht: Das ist die Devise beim Benefiz-Open-Air in Riedenburg am Samstag gewesen. Der Erlös geht an die Rett-Forschung und den gemeinnützigen Verein VKKK - und kommt damit indirekt den Mädchen Sophie und Miriam zugute.

Die Devise von Katrin Krieger und ihrem Freundeskreis vom Kulturellen Untergrund Riedenburg - kurz KUR -, um der krebskranken Sophie aus Aicholding und der am Rett-Syndrom erkrankten Miriam aus Riedenburg zu helfen, ist einfach: "Halt ma zamm", lautet sie. Und nachdem Hilfe in medizinischen Fällen einen hohen finanziellen Aspekt hat, organisierten sie am Samstag das jährliche Brauereifest kurzerhand zu einem Benefiz-Open-Air um.

"Das Kind einer Freundin bekam die Diagnose Leukämie und leider ist der VKKK, der sich neben den Kindern auch um die Eltern kümmert, rein auf Spenden angewiesen", war der Ausgangspunkt für die gemeinsamen Aktivitäten von Brauerei und KUR. VKKK ist die Abkürzung für den Verein zur Förderung krebskranker und körperbehinderter Kinder Ostbayern. Vereinsmitglied Hans Osterholt nahm zwischen den Auftritten zweier Musiker die Möglichkeit wahr, die Besucher des Benefiz-Open-Airs über die Arbeit des VKKK zu informieren. "Es ist wichtig für kranke Kinder, die Eltern in der Nähe zu wissen", erklärte er. Das sichtbarste Zeichen, das der Verein dafür gesetzt habe, sei das Elternhaus direkt an der Uniklinik Regensburg. Dort können Eltern unterkommen, während ihre Kinder im Krankenhaus behandelt werden und erhalten auch selbst professionelle Betreuung.

"Im Einzugsgebiet der Klinik erhalten pro Jahr zwischen 60 und 70 Kinder unter 18 Jahren die Diagnose Krebs. Deutschlandweit sind es 1800 Mädchen und Buben", nannte Osterholt einige Zahlen. Der Verein habe es sich zur Aufgabe gemacht, auch die Krankenstation finanziell zu unterstützen, um es den Kindern so angenehm wie möglich zu machen. Denn: "Staat und Krankenkasse zahlen viel, aber eben nicht alles." So gehöre es für den VKKK auch dazu, den Mädchen und Buben einen Herzenswunsch zu erfüllen. "Manches geht mit Geld, anderes kostet nur ein paar Anrufe", sagte Osterholt und verwies auf den Besuch eines Eishockeyspielers, von dem sich ein Bub eigentlich nur eine Unterschrift auf einem Hockeyschläger gewünscht hatte.

Um Unterstützung für ihr Benefizkonzert mussten die Organisatoren aus Riedenburg ebenfalls nicht lange bitten. Alle Kapellen, Bands, DJs und Künstler - von der Altmühltaler Blaskapelle über Ohrange, die Lokalmatadoren Tinte und Manu bis zum Kabarettisten Helmut A. Binser stellten - sich kostenlos in den Dienst der Sache. "Ich bin sowieso auf dem Weg nach München, da mach ich gerne für eine Stunde in Riedenburg halt", hatte der bayernweit bekannte Mundartkabarettist auf Kriegers Telefonat hin spontan zugesagt.

Natürlich verzichteten die Organisatoren selbst ebenfalls auf ihre Einnahmen. "Der Erlös auch aus dem Verkauf von Getränken und Brotzeiten geht nach Abzug der Materialkosten komplett an den VKKK und an die Rett-Stiftung. Da halt ma zamm, da wollen wir niemanden hängen lassen", unterstrich Krieger. Alleine der Inhalt des Spendenschweins auf dem Schanktisch brachte 1048,63 Euro ein. Der Rest muss noch berechnet werden.

Die Idee und die musikalischen Angebote fanden guten Anklang bei den Menschen in der Region - auch, wenn das Wetter nicht immer mitspielte. Schon von Mittag an ließen sich die Gäste an den Biertischen unter den Kastanienbäumen nieder. Den Nachmittag über waren alle Tische besetzt und die Hartgesottenen hielten auch am Abend die Stellung.

Auch das Ehepaar Fackler schaute mit Tochter Miriam vorbei. "Ich bin überrascht, was die hier aus dem Boden gestampft haben. Das gibt Mut, wir kämpfen nicht alleine - das ist das Gefühl, das hierbei rüberkommt", freute sich Margit Fackler. Sie sieht es als alles andere als selbstverständlich an, dass die Künstler hier ohne Gage spielen. "Und auch die Unterstützung aus der Bevölkerung ist da", sieht sie als tragenden Hoffnungsschimmer.

Mitten unter den Gästen im Biergarten fühlten sich die drei jungen Künstler Analia Martinez, Adrian Wald und Vincent Kern ebenfalls wohl. Sie steuerten eine Vernissage mit den Werken bei, die bei ihrem einwöchigen Aufenthalt in Riedenburg entstanden waren (siehe eigenen Bericht). Eigens für diesen Zweck wurde die alte Füllerei zur Galerie umfunktioniert.