Scheyern
Zahnpasta aus Schlemmkreide

Autorin Nadine Schubert erklärt Schülern, wie man Plastikmüll vermeiden kann

29.09.2017 | Stand 02.12.2020, 17:25 Uhr
Aufmerksam verfolgten Schüler und Lehrer den Vortrag zum Thema „Besser leben ohne Plastik“ von Nadine Schubert und erfuhren, welche Möglichkeiten es gibt, die Verwendung von Plastik im Alltag zu verringern oder gar zu vermeiden. −Foto: Kretzmann

Scheyern (PK) Der Plastikmüll der FOS/BOS soll weniger werden. Die Schulleitung hat bereits Ideen, und auch ein Vortrag von Autorin Nadine Schubert soll die rund 450 Schüler zu mehr Umweltbewusstsein motivieren.

152 Tetrapacks, 113 Coffee-to-go Becher und 71 Doppelschalen aus Styropor, und das in drei Wochen: Diesen und noch viel mehr Plastikmüll hat Otmar Schaal von der Schulleitung in 15 Gelben Säcken aus der Schule gefunden. Gemeinsam mit einem Schüler hat er alles genau untersucht und so den Müllkonsum dokumentiert. „Es ist schon erstaunlich, wie viel davon nur einmal benutzt und dann weggeschmissen wurde“, sagt er. Noch näher konfrontierte Schubert die Jugendlichen mit dem Thema in ihrem Vortrag „Besser leben ohne Plastik“. „Vielleicht hattet ihr ein bisschen Angst, was da jetzt für eine Öko-Tante vor euch steht“, sagt Schubert zu Beginn ihres Vortrags. Die Schüler blicken tatsächlich etwas skeptisch auf die zweifache Mutter und den Titel ihrer Power Point Präsentation. „Aber keine Panik, ich will hier niemanden bekehren, sondern nur zeigen, was es mit dem Plastik so auf sich hat.“

Zu den größten Müllverursachern gehören die Deutschen: „Wir sind zwar Spitzenreiter in Sachen Recycling, allerdings auch hinsichtlich der Produktion von Müll“, sagt die ehemalige Radio-In-Moderatorin und Onlineredakteurin. Der Bedarf an Plastik steige immer weiter, denn „die Menschen wollen billige Waren, schnellen Genuss und eine einfache Entsorgung“. Anhand von mehreren Bildern zeigt die 36-Jährige, welche Auswirkungen das Plastik auf die Umwelt hat, darunter Meerestiere, die in Plastikteilen feststecken, sie fressen oder auch die Berge von Müll im Meer und an den Stränden. „Rund 140 Millionen Tonnen Plastik schwimmen in den Weltmeeren umher“, erläutert Schubert. „Und sind Teil eines verheerenden Kreislaufs: Das Plastik landet im Meer, die Tiere fressen es und der Mensch wiederum isst die Tiere.“

Besonders problematisch sei aber das Mikroplastik. „Es steckt in so vielen Alltagsgegenständen wie Kosmetika, Wasch- und Reinigungsmittel sowie in den Kunstfasern von Kleidung“, so Schubert. „In einem Peeling stecken bis zu 300 000 Plastikteilchen.“ Die Autorin hat für sich selbst bereits Lösungen gefunden, um ihren Plastikkonsum einzuschränken. So stellt sie etwa ihre eigene Zahnpasta her. Die Zutaten: Kokosöl, Schlemmkreide und Pfefferminzöl. „Igitt!“ und „Ist ja widerlich!“ sind nur einige Reaktionen der Schüler. „Keine Angst, das schmeckt gut“, reagiert sie darauf. Generell rät Schubert „keine Plastiktüten zu kaufen, Glasbehälter, etwa für Getränke und Essen zu verwenden oder auch unverpackte oder im Glas verpackte Lebensmittel zu kaufen“. All das sei bereits ein Anfang, umweltbewusster zu leben.

Um den Plastikmüll auf dem Schulgelände in Zukunft zu reduzieren, haben sich Klostermetzgerei, Schulleitung sowie Mönche ein paar Änderungen überlegt. „Wir werden beispielsweise Porzellanteller und Edelstahlbesteck für das Mittagessen verwenden und den Preis für den Kaffee senken, wenn jemand mit einem wiederverwendbaren Becher kommt“, sagt Metzgerei-Geschäftsführerin Martina Glawitsch. „Die Schüler können auch vorab ihr Mittagessen bei uns bestellen und wir bringen es ihnen dann in den Studiersaal.“ Somit gebe es in Zukunft für die Schüler auch die Möglichkeit in der Schule zu Mittag zu essen – gemeinsam und umweltfreundlich.