München
Zahmes TV-Wahlduell zeigt große Unterschiede

28.09.2018 | Stand 02.12.2020, 15:34 Uhr

Zwei Tage nach CSU und Grünen haben sich auch die SPD, FDP, Freien Wähler, AfD und Die Linke ein TV-Duell geliefert - überraschenderweise ohne große Streitereien. Obwohl das politische Spektrum deutlich breiter gestreut war, gingen die Duellanten bei

der mehr als 90-minütigen Auseinandersetzung im BR-Fernsehen fair miteinander um. Statt verbaler Attacken betonten die Kontrahenten lieber ihre eigenen Positionen - selbst als die Moderatoren sie direkt ermutigten, sich gegenseitig ins Wort zu fallen.

Die meisten Kontroversen lieferten sich die am weitesten voneinander entfernten Parteien, AfD und Linke. So warf der Spitzenkandidat der Linken, Ates Gürpinar, dem AfD-Landeschef Martin Sichert etwa vor, bei der Wohnungsnot die Schwachen gegen die „Allerschwächsten“ der Gesellschaft auszuspielen. Sichert hatte gefordert, Flüchtlinge konsequenter abzuschieben, da diese Wohnraum für sozial schwache Deutsche blockieren würden.

Etwas hitziger wurde es erst kurz vor dem Schluss der Sendung bei der Debatte um die Kinderbetreuung, als Sichert unter anderem forderte, dass die Frage einer Kita-Nutzung nur abhängig vom Willen der Eltern seien. Natascha Kohnen (SPD) und Martin Hagen (FDP) und Die Linke warfen Sichert daraufhin eine heuchlerische Haltung vor.

Einig waren sich alle fünf Parteien nur selten, etwa bei der Analyse von Bildungsmissständen wie zu großen Schulklassen oder Lehrermangel. Spätestens bei den daraus zu ziehenden Konsequenzen zeigten sich dann aber wieder große Unterschiede. Weitere Themen der Diskussion waren der Ausbau des Internets, innere Sicherheit, Dieselfahrverbote, Pflege sowie die Agrar- und Drogenpolitik.

Geschmunzelt werden durfte auch kurz bei den Antworten auf die letzten Frage, die sich ein wenig wie ein Koalitionsangebot anhörte: FDP, AfD und Freie Wähler erklärten, gerne mit CSU-Ministerpräsident Markus Söder und dessen Stellvertreterin Ilse Aigner wandern gehen zu wollen. Einzig SPD und Die Linke wählten andere Wanderpartner: Kohnen mit Aiwanger und Gürpinar mit Kohnen.

dpa