Hilpoltstein
Zahl der Unfälle leicht gestiegen: Polizeiinspektion legt Verkehrsstatistik für 2021 vor

11.04.2022 | Stand 16.04.2022, 3:34 Uhr
Vorsicht, Wildwechsel! Zwischen Solar und der Jahrsdorfer Kreuzung warnt dieses Schild vor gehäuften Unfällen. Allein im vergangenen Jahr krachte es hier 22 Mal, als Wildtiere die Staatsstraße querten. −Foto: Auer

Hilpoltstein - Die Polizeiinspektion (PI) Hilpoltstein hat die Verkehrsstatistik für ihren Bereich für das Jahr 2021 vorgelegt.

Demnach gab es im Vergleich zum Jahr 2020 einen leichten Anstieg um 5,7 Prozent auf knapp 1000 Unfälle - Schuld daran ist eine deutliche Zunahme der Wildunfälle. Auf sie entfiel im vergangenen Jahr fast die Hälfte aller Unfälle - wobei zum Glück aber in keinem Fall ein Mensch verletzt wurde.

Der Verkehrssachbearbeiter Thomas Eckl und seine Kollegin Annika Lauber stellten gemeinsam mit Inspektionsleiter Peter Winkler die Zahlen vor. Eckl sagte dabei, gegen die vielen Wildunfälle gebe es in einem ländlichen Gebiet wie dem Hilpoltsteiner keiner wirkliche Strategie. Das Aufstellen von Warnschildern, wie eines beispielsweise zwischen Solar und der Jahrsdorfer Kreuzung stehe, bringe keine echten Effekt. Inspektionsleiter Winkler appellierte hier an die Eigenverantwortung der Autofahrer, gerade in der Dämmerung und nachts mit Bedacht zu fahren: "Jeder soll sich an die eigene Nase fassen. "

Bei knapp zehn Prozent aller Unfälle, 94, kamen Menschen zu Schaden - das sei mit Abstand die niedrigste Zahl in den letzten zehn Jahren, erklärte Eckl und meinte: "Das ist natürlich eine sehr erfreuliche Entwicklung. " Zwei Personen kamen im vergangenen Jahr bei Verkehrsunfällen ums Leben. Insgesamt wurden 136 Menschen verletzt (Vorjahr 139), 25 davon schwer.

Tod auf der Rückbanknach Fluchtversuch

Die beiden tödlichen Unfälle (auch im Jahr zuvor waren es zwei gewesen) ereigneten sich beide im Gemeindegebiet von Thalmässing und sorgten jeweils für großes Aufsehen. Im März prallten Buntmetalldiebe bei einer landkreisübergreifenden Flucht vor der Polizei am Ortsausgang von Waizenhofen gegen einen Baum. Die Polizei fand später auf dem Rücksitz des Wagens eine Frau, die beim Aufprall eine tödliche Kopfverletzung erlitten hatte. Im November übersah dann ein Lkw-Fahrer in Thalmässing selbst beim Abbiegen einen Radfahrer und nahm ihm die Vorfahrt. Der Mann, der ohne Helm unterwegs gewesen war, stürzte und zog sich schwere Kopfverletzungen zu, denen er nach drei Tagen erlag.

Schwerwiegende Unfälle, die laut Definition als Ordnungswidrigkeit bestraft und nicht nur mit einem Bußgeld belegt werden, nahmen im vergangenen Jahr deutlich zu. 155 solche Fälle registrierte die Polizei. Einer der Gründe für die Zunahme waren vielfach winterliche Straßenverhältnisse: Da gilt bei Unfällen mit Blechschaden quasi automatisch der Tatbestand der "nicht angepassten Geschwindigkeit". 64 Unfälle fallen unter die Rubrik "überhöhte Geschwindigkeit".

Die Zahl der Unfälle mit Alkoholeinwirkung ist mit nur acht eine der niedrigsten binnen zehn Jahren. Der Negativrekord eines Autofahrers lag bei 2,45 Promille. Thomas Eckl erläuterte, dass es bei Verkehrskontrollen in Pandemiezeiten für die Beamten schwierig sei, mit Mindestabstand und Maskenpflicht den Anfangsverdacht buchstäblich zu erschnuppern.

Unfälle unter Drogeneinwirkung gab es im vergangenen Jahr überhaupt nicht, dasselbe galt für sogenannte Disco-Unfälle in der Nacht.

2021 ereignete sich ein Schulwegunfall im Dienstbereich der Hilpoltsteiner Polizei: Ein Schulbus hatte beim Einfahren in die Haltestelle des Hilpoltsteiner Gymnasiums zwei Schüler nahe der Bordsteinkante des Gehsteigs gestreift. Die beiden stürzten und verletzten sich leicht.

Unfallflucht: 42 Prozentder Fälle werden geklärt

87 Fälle von Unfallflucht kamen 2021 zur Anzeige (Vorjahr: 83), es gab dabei sechs Verletzte. Die Aufklärungsquote bei Unfallflucht liegt bei 42 Prozent.

Es wurden 27 Radfahrerunfälle registriert. 15 Motorradunfälle wurden gezählt (exakt genauso viele wie im Vorjahr), wobei elf Mal der Motorradfahrer "schuldhaft beteiligt" war. Vier Fußgänger wurden im Straßenverkehr verletzt.

Eigens ausgewiesen sind in der Statistik schuldhaft verursachte Unfälle durch junge Erwachsene sowie durch Senioren. Bei den jungen Erwachsenen hat die Zahl mit 71 nach einem starken Rückgang im Vorjahr wieder das gewohnte Niveau erreicht. Bei den Senioren blieb die Unfallzahl mit 46 konstant.

HK