Thalmässing
Zäher Beginn beim Wirtesommer

Erste Auflage des Sommerfests am Markplatz Wenige Besucher am Samstagabend

18.06.2017 | Stand 02.12.2020, 17:56 Uhr

Am oberen Marktplatz tanzen einige Paare zur Musik der Kapelle Wunderbar. - Foto: Karch

Thalmässing (HK) Ein ganz neues Sommerfest sollte es werden, der Wirtesommer der Thalmässinger Marktplatzwirte am Wochenende. Mit verschiedener Live-Musik und einer Küchle-Schauküche warben die Veranstalter um Besucher, deren Zuspruch bis Sonntagmittag jedoch verhalten ausfiel.

"Wir wollten etwas komplett Neues auf die Beine stellen", sagte Peter Dorner, Wirt des Gasthauses Zum Löwen. Die drei am Marktplatz gelegenen Gasthäuser wollten gemeinsame Sache machen, um das Sommerfest nach dem Aus des Marktplatzfests im Kernort zu veranstalten.

Zum Beginn am Samstagabend belohnte das Wetter die Veranstalter mit noch angenehmen 20 Grad. Mit zwei Live-Musik-Angeboten warben das Gasthaus Zur Krone und das Gasthaus Zum Löwen um die Thalmässinger Abendgäste. Beim Gerberwirt spielte das Duo Wirtshaus-Musikanten mit Akkordeon und Klampfe oder Trompete auf. Auch wenn das Publikum nicht so zahlreich erschienen war wie erhofft, würdigten die Gäste die zünftige Unterhaltung: "Die beiden spielen richtig gut und die Musik passt gerade recht für heute Abend", meinte Heidi Bast. Geradezu ansteckend war das Spiel der Wirtshaus-Musikanten anscheinend für einen Thalmässinger Trompetenspieler, der kurzerhand die zweite Trompete der Musiker fasste und mit ihnen gemeinsam "Eine Reise ins Glück" anstimmte.

Beim Nachbar Zur Krone bot die Kapelle Wunderbar in siebenköpfiger Besetzung Tanz- und Stimmungsmusik. Hier konzentrierte sich das Geschehen zu späterer Stunde und die Kerwa-Jugend nutzte die Gelegenheit für einige ausgelassene Probetänzchen. Gastwirt Leonhard Weglehner zeigte sich gegen 23.30 Uhr zufrieden mit dem ersten Festabend. Mit wechselndem, gut 200 Personen starkem Publikum, fiel die Resonanz für den Wirtesommer am Samstagabend aber insgesamt überschaubar aus. Entsprechend ließen die Wirte das Fest gegen Mitternacht ausklingen. "Morgen ist ja auch noch ein Tag", so Weglehner.

In seinem Gasthaus stand für den Sonntag ein gemütlicher Festtag mit Mittagstisch mit musikalischer Gestaltung von "Willi mit seiner Gitarre" an. Peter Dorner hatte zum zweiten Tag vor allem die angekündigten Außentemperaturen im Blick: "Es darf nicht zu kalt sein, sonst geht unser Hefeteig in der Schauküche nicht", bangte er noch etwas um die Attraktion des Gasthauses am Sonntag. Der Wirt hatte seine Küchlebäckerinnen, allesamt Landfrauen aus der näheren Umgebung, für eine offene Küchleküche begeistern können. Zu fünft backen die Frauen normalerweise zu besonderen Anlässen wie der Kerwa Hefeteilchen um Hefeteilchen. Die Backspezialistinnen freuten sich, die besondere Technik der Küchle-Herstellung den Besuchern zu präsentieren.

Pünktlich zum Frühschoppen am Sonntag bereitete das fünfköpfige Team die Fritteuse mit Butterschmalz vor, schichtete Platten für die selbst gemachten Teiglinge umher und ordnete alle Utensilien in der großzügigen Küche im Festzelt. Zur Begleitung durch Akkordeonspieler Heinz Nüßlein begannen Christa und Sahim, Mehl, Eier, Butter, Zucker, Hefe und Salz nach dem wohl gehüteten Rezept der Landfrauen zu vermengen. Lydia portionierte den Teig an der nächsten Station, um ihn zum Gehen auf den großen Isolierplatten zu platzieren. Etwa eine halbe Stunde musste die erste Portion des Teigs dort ruhen, bevor ihre Namensvetterin am Küchlepilz begann, feine Teigkuppeln auszustreichen und den typischen Rand zu formen. "Die Temperatur heute passt", schlug sie die Bedenken des Wirtes vom Vorabend aus und reichte die wohlgelungenen Küchle-Rohlinge an Kollegin Erika zum Frittieren weiter. Hier bekamen sie durch das zeitlich richtig abgestimmte Wenden ihre luftige, mittig aufgewölbte Form. Beidseitig gebacken landeten die fertigen Küchle auf dem Lochblech zum Auskühlen und Frittieren, um passend zur Mittagszeit auf den ersten Tellern zu landen.

"Wenn man auf dem Land aufgewachsen ist, kennt man das Küchlebacken", bemerkte ein Gast aus Waizenhofen, der trotzdem neugierige Blicke über die Küchletheke schweifen ließ. Alle weniger bewanderten hatten aber die Chance, den Ablauf aus nächster Nähe zu betrachten und sich die Zubereitungsart erklären zu lassen. Mehrere Hundert Stück des fränkischen Traditionsgebäcks sollten es im Laufe des Nachmittags werden - ganz der Nachfrage angepasst. "Das Material ist unendlich", hatte Peter Dorner noch am Vorabend mit einem Augenzwinkern gesagt und die Kapazitäten seiner Küchlebäckerinnen gelobt. Damit lag es bei den Besuchern des Wirtesommers, zuzugreifen und sich für den Dämmerschoppen zu stärken.

Das Mittagsangebot fand bei beiden Gasthäusern guten Zuspruch. Die Besucher feierten einen fröhlichen Sommernachmittag. Dazu hatten die Wirte weitere musikalische Unterstützung geordert und boten die Wahl zwischen dem "Jura Duo" vor der Krone und den "Los Krawallos" beim Gerberwirt.