Etzlberg
Xaver Wagner gestorben

21.06.2012 | Stand 03.12.2020, 1:22 Uhr

Etzlberg (SZ) Der Etzlberger ist nicht mehr. Xaver Wagner, Vorzeigelandwirt, passionierter Jäger, Ehrenbürger der Gemeinde Gachenbach und das, was man in Bayern ein Original nennt, ist am Mittwoch im Alter von gerade einmal 64 Jahren gestorben. Der Krebs hat ihn, der immer mehr zu leisten schien, als ein einzelner Mensch schaffen kann, der unbändige Lebensfreude und Optimismus ausstrahlte, besiegt.

Am 29. Februar 1948 wurde Xaver Wagner in Etzlberg geboren, auf dem Gutshof oberhalb von Sattelberg, auf dem er auch sein Leben lang wohnte. Schon 1971 übernahm er den Hof. Nun, mit 23 Jahren, hatte er dort das Sagen, war er „der Etzlberger“ geworden. Im selben Jahr heiratete er seine Frau Rita, mit der er drei Kinder – Franz, Bettina und Ulrike – hatte. Vor drei Jahren übergab er den Betrieb an Sohn Franz, doch der alte Etzlberger, das war weiterhin er.

Weit über die Gemeindegrenze hinaus bekannt wurde Xaver Wagner wegen der unzähligen Ehrenämter, die er ausübte. Mit 24 Jahren wurde er erstmals in den Gemeinderat gewählt, dem er 36 Jahre lang angehörte. Die Hälfte dieser Zeit war er Vizebürgermeister von Gachenbach. Die Gemeinde ernannte ihn zum Ehrenbürger, die höchste Ehrung, die Gachenbach zu vergeben hat. Wagner war – zumeist für Jahrzehnte – Kirchenpfleger in Weilach, Kindergartenverwalter, Vorsitzender der Waldbesitzervereinigung und des Maschinenrings, Mitglied in der Kirchenverwaltung und im oberbayerischen Meisterprüfungsausschuss. Auf seinem Hof bildete er rund zwei Dutzend Lehrlinge aus. Und alle, die mit ihm zu tun hatten, wussten, dass er immer mit seinem ganzen, großen Herzen bei der Sache war – und ab und zu mal ein Rehragout spendierte.

In den letzten Jahren ließ es der Etzlberger ruhiger angehen. Er wollte die Natur genießen, sich der Jagd widmen und Zeit mit seinen mittlerweile neun Enkeln verbringen, die sein Ein und Alles waren und denen er ein gütiger Opa war. Ein Ziel hatte er noch: Er, der nur alle vier Jahre Geburtstag feiern konnte, wollte volljährig werden, also zum 18. Mal einen 29. Februar erleben. Das Schicksal wollte es, dass er das eine Ziel nicht mehr erreichte.