Riedenburg
Wunsch nach Asphalt könnte sich erfüllen

Riedenburger Ausschuss empfiehlt Ausbau des Zeller Weges Probleme mit Bebauungsplan für die Kapellenstraße

28.03.2017 | Stand 02.12.2020, 18:24 Uhr

Foto: Kathrin Schmied

Riedenburg (DK) Die Gemeindeverbindungsstraße zwischen Thann und Zell soll asphaltiert werden. Zu dieser Empfehlung für den Riedenburger Stadtrat ist der Bauausschuss bei seinem Treffen am Montag gekommen. Das Gremium besichtigte dabei auch das Baugebiet "Haidhof-Kapellenstraße".

Der Stadtrat hatte in seiner jüngsten Sitzung einen Bauantrag in diesem Baugebiet zurückgestellt. Wie Kristina Poschenrieder, die sich im Riedenburger Rathaus um die Bauleitplanung kümmert, dabei erklärt hatte, will der Antragsteller mehrere Aufschüttungen vornehmen. Gerade an dieser Stelle seien die topographischen Voraussetzungen problematisch, hatte Hauptamtsleiter Günther Wagner angemerkt und auf das abfallende Gelände hingewiesen. Die Mitglieder des Ausschusses für Bauangelegenheiten, Verkehr und Umwelt machten sich nun ein Bild von der Lage. Bauherr und Architekt hatten Markierungen aufgestellt, um dem Gremium dabei die letztlichen Höhen des geplanten Wohnhauses und besonders der Garage zu verdeutlichen.

"Die Aufschüttungen erschienen uns im Stadtrat zu hoch", erklärte Bürgermeister Siegfried Lösch (CSU) bei dem Treffen vor Ort. Das Gelände im östlichen Bereich des Baugebiets weist in der Tat ein nicht zu verachtendes Gefälle auf, wie die Ausschussmitglieder feststellten. "Die Senke ist nun einmal da. Bei der Planung habe ich mich an den Bebauungsplan gehalten", erklärte Architekt Markus Hauser. Dieser sieht die Garagen bei den Parzellen in diesem Bereich am nordöstlichen Ende der Grundstücke vor mit der Begründung, die Südwestseite bestmöglich für eine Terrasse ausnutzen zu können und den jeweiligen Nachbarn dabei nicht durch den Schattenwurf der Garage zu beeinträchtigen. "Der Planer hat es offenbar versäumt, die Topographie zu berücksichtigen", kritisierte Kurt Schiefer (BGR) und bezeichnete den Bebauungsplan in diesem Bereich seitens des Planers als "vergeigt". Mit Blick auf die übrigen Bauherren, die wohl ebenfalls bald mit dem Bau beginnen wollen, sprach er sich dennoch für keine Änderung des Bebauungsplans aus. "Ich würde das Vorhaben so genehmigen, wie es ist. Die Nachbarunterschriften liegen vor", meinte er.

Eine Deckblattänderung hatte zuvor Bürgermeister Lösch ins Gespräch gebracht. Denn nicht nur bei dem vom Bauausschuss begutachteten Grundstück könnte die Hanglage für den Garagenbau zum Problem werden, sondern auch bei den drei sich nach Norden anschließenden Parzellen. Bei den beiden äußeren Grundstücken gebe es dagegen kein Problem, weil sie von den Stichstraßen aus erreichbar seien, so Lösch. "Wenn ich die Garage dort baue, wo sie laut Bebauungsplan vorgesehen ist, muss ich eine 20 Meter lange Einfahrt pflastern", beschrieb der Architekt die Sachlage. "Damit schaffen wir eine gravierende Versiegelung", meinte Vize-Bürgermeister Konrad Halbig (CWG), der vor allem gewährleistet wissen wollte, dass das Regenwasser ordentlich abfließen kann.

Zusammen mit dem Architekten verständigte sich das Gremium darauf, die Garage drei Meter weiter in Richtung Straße zu verschieben. Die hintere Grundstücksgrenze solle ohnehin abgeböscht werden, um die nötigen Aufschüttungen zu entschärfen, erklärte Hauser. Bei diesem Kompromiss sieht Poschenrieder auch die notwendigen Abstandsflächen zu den Nachbargrundstücken gewährleistet, wie sie sagte. Das Gremium formulierte als Empfehlung für den Stadtrat, das bisher vorgesehene Baufenster für die Garagen in allen vier betroffenen Parzellen entsprechend dieses Kompromisses abzuändern.

Ebenso plädierte der Bauausschuss für die Asphaltierung des bisher noch geschotterten Teilstücks der Gemeindeverbindungsstraße zwischen Thann und Zell, des Zeller Weges. "Es handelt sich um ein 450 Meter langes Teilstück, das allerdings nur teilweise städtischen Grund berührt", erklärte Bauamtsleiter Walter Schattat. Tatsächlich verläuft die Straße auf dem Areal der Bayerischen Staatsforsten. Laut Schattat wäre es möglich, dass die Behörde den betreffenden Bereich der Stadt Riedenburg übereignet und im Gegenzug den städtischen Streifen übernimmt. "Allerdings ist der Forst gegen eine Asphaltierung mit der Begründung, dass die Straße ohnehin bald wieder kaputt ist", erläuterte Schattat. Eine zweiwöchige Bestandsaufnahme habe ergeben, dass auf der Strecke täglich 45 Fahrzeuge unterwegs sind, erklärte der Bauamtsleiter weiter. Die Vermessung würde 7000 Euro kosten, dazu kämen rund 60 000 Euro brutto für die Frostschutz- sowie eine acht Zentimeter starke Tragdeckschicht. "Mehr würde ich hier nicht machen. Der Unterbau ist bombenfest", meinte Schattat.

Lösch sah die Gefahr, das eine Asphaltierung eine tatsächlich nicht vorhandene Sicherheit suggeriere. "Es könnte sein, dass die Fahrer mehr Gas geben, als auf dem geschotterten Weg", meinte er. "Ich könnte nachts nicht schlafen, wenn wir den Weg asphaltieren und deswegen ein Unfall passiert", betonte er. Dabei wisse er wohl, das die Asphaltierung ein seit Jahren gehegter Wunsch der Thanner Bürger ist. Die Gefahr, dass die Gemeindeverbindungsstraße zur Rennstrecke mutieren könnte, sah Vize-Bürgermeister Halbig indes nicht. "Man darf die vielen Kurven und den Wildwechsel nicht vergessen", führte er als Gegenargument an. Und: "Die Strecke weist viele Schlaglöcher auf, die der Bauhof regelmäßig auffüllen muss. Auch das verschlingt Geld. Ich denke, der Ausbau wäre vor diesem Hintergrund eine vernünftige Lösung."

Unter der Voraussetzung, dass die Höchstgeschwindigkeit auf der Straße künftig auf 50 Kilometer pro Stunde beschränkt und sie im Winter für den Normalverkehr gesperrt wird, gab letztlich auch Lösch seine Zustimmung. Kurt Schiefer will vorab außerdem geklärt wissen, wie sich die rechtliche Situation im Falle eines Unfalls gestaltet. Martin Schwarzmeier (BGR) regte an, neben der Asphaltierung alle 200 Meter eine Ausweichstelle einzurichten. Und Bauamtsleiter Schattat sprach sich dafür aus, sich zu erkundigen, ob und an welchen Stellen gegebenenfalls Leitplanken nötig wären. Und dann ist es Aufgabe des Riedenburger Stadtrats, final über den Ausbau zu entscheiden.