Pfaffenhofen
Wünsche sind auch kein Vergnügen

Constanze Lindner mit derbem Humor und schrägen Figuren zu Gast auf der Winterbühne

28.01.2018 | Stand 02.12.2020, 16:53 Uhr

Foto: DK

Pfaffenhofen (PK) Stell dir vor, du wohnst in einem Mehrfamilienhaus mit lauter seltsamen Mitbewohnern und dann begegnet dir eines Tages eine Wunschfee, die dir drei Wünsche gewährt. So lässt sich die Rahmenhandlung des Programms "Jetzt erst mal für immer" von Constanze Lindner kurz zusammenfassen, das vom wandlungsfähigen Energiebündel am Samstag dem Publikum im ausverkauften Rathausfestsaal präsentiert wurde.

Was soll man sich denn wünschen, wenn einem am unsinnigen Donnerstag eine Wunschfee begegnet? Ja klar: einen Schabrakentapir. Manch spontane Eingebung ist halt eher unglücklich und so ist mit der Lösung des Problems nicht nur der Tapir wieder verschwunden, sondern auch der zweite Wunsch. Um den dritten Wunsch zu bewahren, wird nun gleich die Wunschfee mit nach Hause in die Wohnung im vierten Stock genommen, wo diese darauf warten soll, dass dem Stanzerl halt ein gescheiter dritter Wunsch in den Sinn kommt.

Während diese auch auf die Unterstützung des Publikums baut und auf Eingebung wartet, lernt das Publikum nach und nach die übrigen skurrilen Bewohner des Hauses kennen. Da wohnt die männermordende Russin Victoria Witchbopp aus dem unaussprechlichen Vrrrsscch, die sich darüber wundert, dass in Deutschland die Frauen nach der Hochzeit fotografiert werden. In ihrer Heimat passiere das vor der Hochzeit, für den Katalog. Und überhaupt könne man gar nicht oft genug heiraten, denn auf Beerdigungen könne man doch die schönsten Kleider tragen.

Nicht weniger schräg die Oma aus dem Erdgeschoss, die sich über ihre ach so "netten" Nachbarn auslässt und an Gerlinde, ihrer ungeliebten Schwiegertochter, kein gutes Haar lässt. Die wenig ansehnliche Mitbewohnerin Cordula Brödke hat sich ganz der Liebe und der Magie verschrieben. Nur knapp entgeht, aus Ermangelung an verfügbaren Jungfrauen, ein männlicher Besucher dem Schicksal, zersägt zu werden. Die exaltierte Maklerin schließlich möchte am liebsten das Haus gewinnbringend verkaufen. Ja und die Wunschfee sitzt derweil immer noch in der Wohnung fest und vertreibt sich mit Frustessen die Langeweile.

Auch das Publikum wird immer wieder einbezogen, beim anfänglichen Herzen und Busserln der Besucher, der Liebe und der Harmonie wegen. Die vermeintliche Jugendliebe Peter und das für viele Fragen verantwortliche "Gescheithaferl" in der ersten Reihe, sie alle tragen zum Abend bei und werden mit Umarmungen belohnt.

Constanze Lindner haucht ihrem Kosmos an schrägen Figuren mit einer unglaublichen Energie Leben ein. Das Programm lebt von der unbändigen Spielfreude der Darstellerin, die mit Wandlungsfähigkeit aber auch Stimmgewalt das Publikum zu Lachern verführte. Lindners Pointen kommen zuweilen recht direkt und derb daher, darüber werden aber auch kritische Themen eingebaut, die im Gewand der schrägen Figuren manchmal erst langsam ihre Wirkung erzielen. Ihre starke Bühnenpräsenz und ihre liebenswürdige Art gleichen manche Derbheit aus - und so wird sie mit einem lang anhaltenden Applaus für diese Aufführung belohnt.

Ach, und übrigens, der dritte Wunsch wird an dieser Stelle nicht verraten, ist aber für alle Beteiligten hoffentlich in Erfüllung gegangen.