Wolnzach
Wolnzach soll Verkehrslösung aus einem Guss bekommen

12.06.2018 | Stand 23.09.2023, 3:30 Uhr
Wolnzachs "gute Stube": Auf der Preysingstraße wird es regelmäßig eng. −Foto: Trouboukis

Wolnzach (WZ) Ein "Maßanzug" soll das Verkehrskonzept für Wolnzach werden - das versprach Andreas Bergmann von der Planungsgesellschaft Stadt-Land-Verkehr beim zweiten Wolnzacher Marktgespräch in Sachen Isek. Der Weg dahin erfordert allerdings noch so einiges an Schneiderarbeit.

Dass Wolnzach "super erreichbar" und mit zentral gelegenen Arbeitsplätzen in Gewerbe und Landwirtschaft gesegnet ist, war ein Punkt auf der Haben-Seite, den Barbara Hummel vom Büro Schober beim Marktgespräch im Hopfenmuseum (WZ vom 11. Juni) vorgebracht hatte. Doch seit man auch im "Soll": Stellenweise Engpässe, Staus und Konflikte durch Lärm und sonstige Emissionen müssten beseitigt werden - die nämlich sind den Bürgern, wie die Diskussion im Anschluss an den Infovortrag deutlich zeigte, ein Dorn im Auge.

Wie berichtet, hatten sich rund 120 Teilnehmer bei dieser zweiten Runde der Bürgerbeteiligung im Rahmen des Isek-Verfahrens eingefunden - fast ausnahmslos zum frühest angebotenen Termin. Auf den zweiten "Durchgang" verzichtete man daher. Bergmann, dessen Büro begleitend zum Isek mit der verkehrstechnischen Beratung betraut ist, hatte die Ergebnisse einer Bestandsanalyse auf der Grundlage vorhandener Unterlagen, Statistiken sowie Ortsbesichtigungen und Verkehrsbeobachtung vorgestellt. Das Ergebnis: eine Belastung der Straßen durch die Autobahn Ein- und Ausfahrt und oben aufgeführte Mankos. Auf die Preysingstraße, dies potenziell "gute Stube" des Marktes, ging der Referent besonders intensiv ein. Die Knackpunkte hier: ein inhomogener Straßenverlauf mit Engstellen, "Gänsemarsch-Gehwege, auf denen man nur hinter-, aber nicht nebeneinander laufen kann" sowie zu wenig Freiflächen für Ausschank oder Warenpräsentation vor den Geschäften.

Seine Empfehlung bei der Neuplanung: "Von den Seitenräumen zur Mitte hin" denken und man sollte "dem Auto nicht die Dominanz gewähren, die es heute erkennbar hat". Konkret heißt das: Reduktion der erlaubten Geschwindigkeit auf 30 Kilometer pro Stunde und wo immer möglich "mehr Raum" für Fußgänger und Radfahrer.

Für eine Einbahnlösung konnte sich der Experte nicht erwärmen, unter anderem weil diese zu "großen Umwegen" führen würde. Wichtig wären auch "flankierende Maßnahmen", die deutlich machen: Hier beginnt die Geschäftsstraße. Bei der lebhaften Diskussion im Anschluss kam das Thema "Straßentausch" ins Spiel. Da der Durchgangsverkehr ohnehin eher über die Hopfen- und Auenstraße fließe, könne man diese doch zur Kreis- und die Preysingstraße dafür zur Gemeindestraße umwidmen, so der Tenor. Der Rathauschef zeigte sich dafür prinzipiell offen, betonte aber: "Einen Tausch einseitig zu Lasten der Kommune darf es nicht geben". Das Isek biete hier mit neutralen Fachleuten die Chance, zu klären wie eine "vernünftige Klassifizierung" aussehen könnte.

Ein weiterer Wunsch war die Verkehrsberuhigung am Marienplatz mit einer Einbahnregelung für das Schwarzengässchen, in dem oft ein "Riesenchaos" herrsche. Weil es in der Hopfenstraße derzeit aus ihrer Sicht "keine Lebensqualität" gibt, forderte eine Anwohnerin die Installation von Tempomessgerät oder Blitzer. Eine reine Beschilderung bringe nur wenig, so die Erfahrung einer Anwohnerin in der Nähe der Schule. Ein anderer Bürger kritisierte die ohnehin überhand nehmende Schilderflut. Ein Ausweg könne die verstärkte polizeiliche Überwachung sein, so ein Vorschlag.

Dass die vorgestellte Untersuchung nicht auf den Güterverkehr auf der Schiene und damit auf die "enorme Lärmbelästigung und das Sicherheitsrisiko" durch unbeschrankte Bahnübergänge eingehe - diese Kritik kam von Bürgern. "Beschrankungen sind durchaus wünschenswert", stimmte Bergmann dem zu, aber hier könne man im Rahmen des Isek keine Sofortlösungen anbieten. Den Vorschlag, die Firma Klöpferholz statt am Gabes vorbei von hinten über das geräumige Bahnhofsgelände zu erschließen, wertete der Verkehrsplaner indes als "interessante Option". Car-Sharing, auch das eine Idee aus Bürgerreihen, als Beitrag zur Entlastung der Verkehrssituation sei ein "Pflänzchen, das man immer wieder gießen sollte" befand Barbara Hummel. Im Moment sehe sie im Markt noch wenig Chancen auf Akzeptanz.

"Wir bekommen eine Lösung hin, die auf Wolnzach maßgeschneidert ist", versprach Verkehrsplaner Bergmann abschließend. Alle Anregungen sollen nun mit Blick auf eine Innerortslösung "aus einem Guss" geprüft werden.

Maggie Zurek