Roth
Wolkenhäuser und Schweinemasken

Neue Ausstellung "SchlossRaumKörper" in Roth eröffnet

15.09.2019 | Stand 02.12.2020, 13:04 Uhr
Blickfang der Kunstausstellung "SchlossRaumKörper" im Schloss Ratibor sind zehn Schweinemasken aus Pappmaché, die von den Besuchern der gestrigen Vernissage ständig umlagert sind. −Foto: Unterburger

Roth (ub) "Kunst muss herausfordern, dazu macht man sie ja." Dieser Ausspruch des Museumsleiters und Kurators von Schloss Ratibor, Guido Schmid, steht exemplarisch für die neue Kunstausstellung "SchlossRaumKörper", in der sechs Künstlerinnen und zwei Künstler ausstellen.

 


Roths stellvertretender Bürgermeister Hans Raithel begrüßte gestern eine ungewöhnlich große Zahl an Besuchern, die zur Vernissage aus ganz Mittelfranken angereist kamen. "Ungewöhnlich ist auch die Vorgehensweise der acht Künstler", sagte Raithel, "sie spürten der Atmosphäre der Schlossräume nach, ließen sich von der erzählten Geschichten inspirieren und reagierten auf die historische Umgebung.

Kurator Guido Schmid wies darauf hin, dass man schon seit einigen Jahren Künstler einlädt, im Schloss zu wirken. "Es geht darum, das Schloss neu zu erfahren, der Aura nachzuspüren, Geschichten neu zu erzählen und dies künstlerisch umzusetzen", so der Kurator.

Anneliese Kraft stellt in der sogenannten Seitz-Galerie, die nach dem Rother Maler Anton Seitz benannt ist, ihre "Wolkenhäuser" aus.

Helge Wütscher hat im sogenannten Barockzimmer eine optisch-akustische Installation mit Laser-Diskolampen aufgebaut, die er "son et lumiere" nennt. Gespielt wird Musik von der Barockzeit bis heute. In diesem Barockzimmer haben die ehemaligen Schlossbesitzer Stieber ein Teezimmer eingerichtet und den Raum mit Barockmöbeln ausgestattet.

Sascha Banck präsentiert im Musikzimmer Werke, die stark von der Musik inspiriert sind. Mit seinen Arbeiten "Edf 1,2,4,7" und "Seconds" bringt er die grünen klassizistischen Wände zum Vibrieren.

Henrike Franz stellt im sogenannten Wintergarten 16 lange Stoffbahnen aus Schleiernessel aus, die den Namen "Dig it out" tragen. Laut Guido Schmid will die Künstlerin damit "die Verwurzelung der Familie" vermitteln und hinterfragen.

Filigrane Papierarbeiten zeigt Carlos Cortizo im Kaminzimmer. Er betitelt sie "Layers" und "Layers 2".

Selbst unter Tischen versteckt kann man Kunstwerke entdecken. So zeigt Gabriele Horndasch im großen Speisesaal eine siebenkanalige Video- und Dia-Installation mit Texten, die sie "Eine wütende Frau bekommt einen Anruf" nennt.

Nur ein einziges Kunstwerk befindet sich im Prunksaal. Der chinesische Künstler Younghun Lee hat dort zwei ineinander verkantete Objekte aufgestellt, die er "DuKis us F" nennt. Das Werk befindet sich direkt unter dem Deckengemälde "Triumph der Schönheit".

Blickfang der Ausstellung sind großflächige Arbeiten der Künstlerin Wicky Reindl, die allesamt in der Galerie zu bewundern sind. Hintergrund ihrer Schweinemasken ist die griechische Sage von Odysseus, dessen Gefährten in Schweine verwandelt wurden. Dominant sind die zehn Schweinemasken aus Pappmaché, fünf weiße Krankenschwesterkittel, die mit gefärbtem Wasserglas versteift und die Augen mit 20 Minicomputern generiert sind. Die Schweineköpfe blinzeln den Betrachter an.

Die Ausstellung "SchlossRaumKörper" im Schloss Ratibor ist bis zum 30. November dienstags bis sonntags jeweils von 10 bis 17 Uhr zu sehen.