Augsburg
Wolfsburger Treueschwur

VW hält an MAN-Maschinengeschäft fest Kooperation mit Suzuki beendet

10.02.2016 | Stand 02.12.2020, 20:13 Uhr

Augsburg/Wolfsburg (DK) Der Autoriese Volkswagen will auf die traditionsreiche Maschinensparte der Tochter MAN nicht verzichten. Dafür hat sich der Konzern von seinem früheren Partner Suzuki jetzt endgültig losgesagt.

Ein Verkauf des in Augsburg angesiedelten MAN-Maschinengeschäfts stehe nach wie vor nicht zur Debatte, hieß es gestern aus der Konzernpressestelle für den VW-Nutzfahrzeugbereich in Wolfsburg. Tags zuvor waren erneut Gerüchte kursiert, das Unternehmen erwäge, diesen Bereich bei MAN abzustoßen. "Um es noch einmal ganz klar zu sagen: Weder MAN Diesel & Turbo noch unsere Beteiligung Renk stehen zum Verkauf", betonte eine Sprecherin.

Der VW-Betriebsrat hatte bereits am Dienstagabend einen solchen Deal deutlich zurückgewiesen. "MAN Diesel & Turbo ist eine absolute Perle", sagte ein Sprecher des Konzernbetriebsrats auf Anfrage. "Natürlich gibt es da viele Interessenten. Schon allein deshalb kommt für uns ein Verkauf nicht infrage." Vorangegangen waren Berichte, wonach Interessenten für MAN Diesel & Turbo Milliardenbeträge böten.

MAN ist vor allem für seine Lkw und Busse bekannt, die Münchner stellen aber unter anderem auch Industrie-Diesel-Motoren her. Produziert werden zudem Turbomaschinen für die Öl- und Gasindustrie. MAN gilt als Weltmarktführer für Schiffsdiesel. Die ebenfalls in Augsburg sitzende Tochter Renk ist für Antriebstechnologien und Getriebe zuständig.

Der VW-Betriebsratssprecher betonte die wichtige geschäftspolitische Funktion der Sparte fern des Autobaus. "Diversifizierung ist und bleibt eines unserer strategischen Ziele. Die Arbeitnehmerbank im Aufsichtsrat steht heute und morgen fest zu unserem Maschinenbaubereich."

Dafür ist die Kooperation von VW mit dem japanischen Kleinwagenspezialisten Suzuki definitiv Geschichte. Beide Autobauer wollen mit einer Schadensersatzzahlung der Japaner einen Schlussstrich unter ihre verunglückte Partnerschaft ziehen. Suzuki kündigte gestern an, im Zuge einer Einigung eine "bestimmte Summe Geld" an VW zu überweisen.

Details nannte der Konzern nicht. Das Geld soll bis Ende März fließen. Bei VW hieß es: "Volkswagen und Suzuki haben sich heute im Rahmen einer außergerichtlichen Einigung über alle noch offenen Fragen aus dem Schiedsspruch vom August 2015 geeinigt."

Die Deutschen und die Japaner hatten 2009 eine Allianz vereinbart, bei der VW rund ein Fünftel der Anteile an Suzuki erwarb. Suzuki erhielt wiederum 1,5 Prozent der VW-Aktien. Beide Unternehmen hatten aber unterschiedliche Vorstellungen von ihrer Zusammenarbeit, zuletzt war das Verhältnis nur noch von Streit gekennzeichnet.

Im September 2015 gab VW seine Suzuki-Beteiligung von 19,9 Prozent für umgerechnet knapp 3,4 Milliarden Euro zurück an die Japaner. Im Gegenzug verkaufte der Kleinwagenbauer seine 1,5 Prozent VW-Stammaktien außerbörslich zu einem nicht genannten Preis an die Porsche SE. Deren Beteiligung an Volkswagen stieg damit auf 52,2 Prozent der Stammaktien und auf 32,4 Prozent am gezeichneten Kapital.