München/Ingolstadt
Wohnungseinbrüche: Tipps kamen aus dem Finanzamt

03.06.2015 | Stand 02.12.2020, 21:14 Uhr

München/Ingolstadt (dpa/dk) Gegen vier mutmaßliche Mitglieder einer Einbrecherbande hat am Mittwoch der Prozess vor dem Münchner Landgericht begonnen. Laut Staatsanwaltschaft geht auf das Konto der Gruppe eine Serie von 202 Einbrüchen im Raum München und Ingolstadt mit einer Beute im Wert von insgesamt rund 2,4 Millionen Euro.

Tipps für lohnende Objekte kamen aus dem Finanzamt, eine der Angeklagten war Mitarbeiterin im Bereich Datenerfassung. Die Gruppe soll bei ihren Taten von 2004 bis 2014 auch juristischen Beistand gehabt haben. Eine Anwältin steht noch in diesem Monat vor einer anderen Strafkammer des Landgerichts. Sie soll den Einbrechern verraten haben, ob sie bereits unter Verdacht standen und gesucht wurden.
 
Die Informationen hat sich die Juristin angeblich von einem Polizisten beschafft, der ihr die vertraulichen Daten ahnungslos weitergegeben habe. Auf die Spur der Bande führte schließlich das von Zeugen notierte Kennzeichen ihres Fluchtfahrzeugs. Die 43-jährige Fiskus-Angestellte, ihr fünf Jahre jüngerer Mann und zwei 44 und 47 Jahre alte Komplizen werden des gemeinschaftlichen schweren Bandendiebstahls beschuldigt. Alle haben im Ermittlungsverfahren die Einbrüche gestanden. Der Prozess ist auf sechs Tage angesetzt.