Ingolstadt
Wohnen mit Genossen schafft Sicherheit

17.04.2019 | Stand 02.12.2020, 14:10 Uhr

Ingolstadt (rh) Genossenschaftliches Wohnen ist in Ingolstadt schon lange verwurzelt, wenngleich die wenigen existierenden Traditionsgenossenschaften zuletzt mehr darauf bedacht waren, ihren Bestand zu erhalten als weiter zu expandieren und zu investieren.

Bekannt ist etwa die schöne, über hundert Jahre alte Siedlung an der Eckstallerstraße im Nordviertel, die der Gemeinnützigen Wohnungsgenossenschaft Ingolstadt gehört.

Die Baugenossenschaft Ingolstadt Hauptbahnhof ist vor allem den Bahnmitarbeitern und deren Familien ein Begriff. Eine weitere Genossenschaft hat ihren Sitz an der Nürnberger Straße. "Das Thema hat mich schon immer interessiert", sagt Veronika Peters, Unternehmerin und SPD-Stadträtin. Sie hat sich privat mit einigen anderen Interessenten zusammengetan, um dieser Wohnform neue Impulse zu geben. "Mit dieser Idee könnte man viel bewirken", glaubt Peters. Ihre Mitstreiter sind unter anderem ÖDP-Stadtrat Raimund Köstler und BGI-Stadträtin Ulrike Hodek, auch der Architekt Joachim Hägel.

Nach gründlichen, offenbar unumgänglichen Vorprüfungen will die Start-up-Genossenschaft in Kürze zum Notar gehen. Sobald dieser Schritt erledigt ist, so Peters, "kann jeder mitmachen". Der Mindestanteil für künftige Wohnungsgenossen liegt bei 1000 Euro.

Unabhängig davon hat der Stadtrat bereits in der vergangenen Woche einstimmig einen Beschluss mit Seltenheitswert gefasst. Demnach soll ein 2200 Quadratmeter großes Baugrundstück in Friedrichshofen-West ausdrücklich an eine Genossenschaft vergeben werden. Interessierte Genossenschaften können, wie es in der Ausschreibung heißt, zwischen dem Erwerb des Grundstückes und der Erbpacht wählen. Die entstehenden Wohnungen dürfen nur mit Familien belegt werden, die unter die - recht weit gefassten - Einkommensgrenzen des Wohnungsbauförderungsgesetzes fallen. Zudem wird in der Ausschreibung auf die geforderte städtebauliche und architektonische Qualität hingewiesen. Schon 2016 und 2018 hatten FDP und SPD im Stadtrat entsprechende Anträge pro Genossenschaften gestellt.