Burgheim
Wohnen im Alter wird zum Schwerpunkt

Burgheimer Marktrat soll neues Ziel für Entwicklung definieren - Einstimmige Empfehlung im Ausschuss

30.11.2020 | Stand 04.12.2020, 3:34 Uhr
Der Burgheimer Kernort: Die dortigen Kommunalpolitiker streben neben einem Quartiersmanagement auch einen Schwerpunkt auf Wohnformen für Senioren an. −Foto: Haßfurter

Burgheim - Der Markt Burgheim setzt sich große Ziele für die Zukunft.

Dazu soll künftig auch ein stärkerer Fokus auf Wohnformen für Senioren gehören. Auf einen entsprechenden Grundsatzbeschluss hat sich der Senioren- und Jugendausschuss bereits geeinigt. Nun muss auch der Marktgemeinderat darüber entscheiden.

Dass die knapp 5000 Einwohner zählende Kommune im westlichen Landkreis Neuburg-Schrobenhausen ihren Schwerpunkt auf eine zukunftsorientierte Entwicklung legt, ist längst kein Geheimnis mehr. Nun wollen die dortigen Kommunalpolitiker einen weiteren Pflock einschlagen und sich verstärkt dem Thema "Wohnen im Alter" widmen. Im Grundsatzbeschluss des Ausschusses, der als Empfehlung an den übergeordneten Marktgemeinderat geht, ist festgelegt, dieses Aufgabenfeld als kommunalpolitisches Ziel zu definieren - ohne eine Umsetzung von Förderprogrammen abhängig zu machen.

Im ersten Schritt soll sich das Geschehen auf den Ortskern konzentrieren. Dort hat die Kommune in den vergangenen Jahren sukzessive zugegriffen, als verschiedene Immobilien zum Verkauf standen. Unter anderem mehrere Gebäude in der Donauwörther Straße und am Marktplatz gehören der Gemeinde mittlerweile. Einzig eine sinnvolle Nutzung der Liegenschaften war bisher nicht klar. Nun geht es um die Frage, wie eine Entwicklung aussehen kann. Neben neuen Wohnformen, unter anderem auch als Mehrgenerationenlösungen, sind stellenweise auch öffentliche Nutzungen möglich. Unter anderem ein Café, Begegnungsräume oder auch eine neue Heimat für die Bücherei wären demnach denkbar.

Mittelfristig ist das alles freilich mit zusätzlichem Personal verbunden. Neben einem Sozialbüro und einem Projektsteuerer in der Verwaltung ist auch ein Quartiersmanager denkbar. Dieser könnte als eine Art Kümmerer fungieren und den Draht zu den Bürgern - und auch zu Ehrenamtlichen - aufrecht erhalten. Gleichzeitig wäre bei einer frühzeitigen Schaffung der Stelle eine Einbindung in den Planungsprozess möglich. Der Großteil dieser Arbeit wird allerdings im Rathaus stattfinden, begleitet von der bayerischen Koordinationsstelle für Wohnen im Alter. Von dieser war Expertin Annegret Schefold in der Sitzung, um die Ausschussmitglieder zu informieren.

Die Fachfrau zeichnete den Burgheimer Kommunalpolitikern auch einen möglichen Fahrplan für das weitere Vorgehen bei der Ortskernentwicklung auf. Demnach stünden zunächst - vorbehaltlich der Zustimmung im Marktgemeinderat - Bestandsaufnahme und eine Bedarfsanalyse auf der Agenda. Eine Expertenrunde zur Verfeinerung der Zielsetzung sowie der Förderantrag und die Einstellung des Quartiersmanagers würden folgen, anschließend schon der eigentliche Start der Quartiersarbeit. Dabei ist auch eine Teilnahme am Projekt "Gemeindeschwester plus" denkbar. Dieses hat über einen Experten oder eine Expertin, die Menschen besuchen und beraten, das Ziel, ein langes Leben in den eigenen vier Wänden zu ermöglichen.

Gleichzeitig geht die Überlegung in Burgheim weiterhin in Richtung eines Kommunalunternehmens. Nach einer Informationsfahrt ins niederbayerische Niederwinkling und ersten nicht öffentlichen Beratungen im Lenkungsausschuss des Marktrats könnte dieses für den gemeindlichen Wohnungsbau und damit auch seniorengerechte Wohnformen die Lösung darstellen.

Noch ist das alles freilich Zukunftsmusik. Allerdings dürften diese Überlegungen schon in den nächsten Monaten konkreter werden. Auf den möglichen Träger des Projekts, also Kommunalunternehmen oder Gemeinde selbst, kommen dann nicht unerhebliche Kosten zu, allen voran für das Personal. Über die Förderrichtlinie "Selbstbestimmt Leben im Alter" winken allerdings Zuschüsse für die Anschubfinanzierung. Bis zu 80000 Euro für maximal vier Jahre sind auf diese Weise möglich.

sja