Schrobenhausen
"Wohlfühlzone Schrobenhausen"

BDI-Präsident Dieter Kempf referierte beim CSU-Neujahrsempfang vor rund 800 Interessierten

18.01.2019 | Stand 23.09.2023, 5:41 Uhr
Zum Abschied gab es Geschenke: Die überreichten BDI-Präsident Dieter Kempf (r.) Ortsvorsitzender Peter Banzhaf (l.) und Maximilian Götz. −Foto: De Pascale

Schrobenhausen (SZ) "Es überrascht mich, was Sie hier auf die Beine stellen, Chapeau!", zeigte sich Dieter Kempf vom Neujahrsempfang der Schrobenhausener CSU begeistert. Vor rund 800 Besuchern referierte der Präsident des Deutschen Industrieverbandes am Freitagabend in der Alten Schweißerei der Bauer AG zum Thema "Die deutsche Industrie: Regional verankert - weltweit erfolgreich".

Auf sie käme ein "Mischmasch aus dem Versuch, Hochdeutsch zu sprechen mit bayerischer Sprachfärbung" zu, stellt sich der gebürtige Münchner mit dem Faible fürs Schafkopfen dem Schrobenhausener Publikum launig vor. Und als jemand, der zwar keiner Partei angehöre, dennoch ein "schwarz durchgefärbter" Bayer sei.

In seiner zackig getakteten Rede streift Kempf Themen wie die Digitalisierung, Energie- und Klimapolitik sowie Wirtschafts- und Steuerpolitik, fordert: "Lasst uns an das Thema Gewerbesteuer rangehn!" und sieht in der Abschaffung des Solidaritätszuschlages eine der einfachsten Möglichkeiten, Steuern zu senken. Kempf bemängelt, dass der von der Politik so gern geäußerten "Lobpreisung des Mittelstandes" nicht immer die entsprechenden Taten folgen, wundert sich über die 6000 Euro Tageseinnahmen von Influencerin Bibi und lässt an diesem Abend ziemlich deutlich durchblicken, dass er für die Twitteraktivitäten des amerikanischen Präsidenten nicht allzu viele Sympathien hegt.

Grundsätzlich sei Europa ein Thema, "das mir persönlich sehr am Herzen liegt", gesteht der BDI-Präsident. Ebenso wie bei der Begrüßung Ortsvorsitzender Peter Banzhaf nimmt auch er Bezug auf den drohenden harten Brexit. "Unternehmen beiderseits des Kanals schauen in den Abgrund", ist Kempf überzeugt. Wesentlich optimistischer fällt dagegen sein Urteil über Schrobenhausen aus: "In Ihrer Wohlfühlzone hier haben Sie gerade mal drei Prozent Arbeitslosigkeit!", weiß der BDI-Präsident - was nicht zuletzt auch einer "ausgewogenen Mischung aus Großunternehmen und Mittelstand" geschuldet sein dürfte.

Mit dem Eintrag ins Goldene Buch der Stadt geht der Abend dann allmählich in den geselligen Teil über. Stefan Wüst, Vorsitzender der CSU-Arbeitsgruppe "Bildung und Schule", hatte zuvor das gleichnamige Jahresprojekt vorgestellt. Und Maximilian Götz vom Kreisvorstand der JU Neuburg/Schrobenhausen mit einem Interview samt Hauptredner ein ganz neues Format für den Klassiker CSU-Neujahrsempfang eingeführt.

Nicht zuletzt der Liste hochrangiger Redner der vergangenen Jahre dürfte es geschuldet sein, dass sich diese Veranstaltung, zu der an diesem Abend übrigens das Blasorchester der städtischen Musikschule zünftig aufspielt, zu einem der größten gesellschaftlichen Events der Stadt entwickelt hat.

Ute De Pascale